Uppers End. Birgit Henriette Lutherer

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Uppers End - Birgit Henriette Lutherer страница 7

Uppers End - Birgit Henriette Lutherer

Скачать книгу

meinte du wärst anders als deine Geschwister, die sie auch auf die Welt geholt hatte.“

      „War die eine von deinen Notfall-Seins, Upper?“

      „Yep! Jemand musste drauf aufmerksam machen. Hat aber leider nicht gereicht“, gab Upper zu.

      „Okay, Schwamm drüber. Erzähl bitte weiter Tomasin. Welcher ist der dritte Aspekt?“

      „Gestatte mir zuvor bitte eine Frage Linda: „Wie war das für dich, als Kanep dir den Schatten brachte und du die Verbergerin in dir hattest?“

      „Nun ja, ich glaube mich zu erinnern, dass ich Menschen doof fand, die von sich überzeugt waren. Lange Zeit vermutete ich, ich sei neidisch auf sie. Ich konnte sie einfach nicht leiden, diese präsenten, erfolgreichen Typen. Ich selbst versteckte mich tatsächlich. Meine Größe und meine Fähigkeiten, die ich an mir entdeckte, ängstigten mich auf einmal selber. Doch dann half mir Kanep in den Spiegel zu sehen und diesen Schattenaspekt zu entlarven. Danach wurde alles gut.“

      „Das ist sehr interessant, danke. Ah ja, der dritte Schattenaspekt ist die Gierige. Dieser Aspekt verhindert Erfolg und Glück. Als Gierige gerätst du automatisch in einen Suchtkreislauf: du bist mit dir nicht im Reinen, magst dich oder deine Lebens-Situation nicht – dann gibst du dich deiner Hab-Gier hin – darauf folgen dann Schuldgefühle oder Scham – deshalb verachtest du dich dann selber – und dann beginnt der Suchtkreislauf von vorne.

      „Was heißt denn Hab-Gier? Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals gierig gewesen zu sein.“

      „Bist du nicht?! Denk mal genau nach, Linda! War da nicht was mit Essen und Trinken?“

      „Wieso? Gilt in deinen Augen Genuss denn auch als Gier?“

      „Nun ja, es kommt darauf an, in welchem Maß das geschieht. Bei dir hatte ich zeitweise schon Bedenken, ob es noch Genuss oder schon Gier war. Ein `zu viel haben wollen` bedeutet automatisch, dass du über ein gutes Maß hinaus schießt. Meiner Ansicht nach hast du dich so manches Mal hart an dieser Grenze bewegt – gerade, wenn du mal wieder an den Rand deiner Kräfte gelangt warst. Da hatte ich schon das ein oder andere Mal die Befürchtung, dass du in einen Suchtkreislauf geraten könntest.“

      „Wie jetzt, Sucht? Wieso Sucht, Upper?! Ich habe nie zu Drogen gegriffen. Das musst du doch wissen! Heroin, Kokain, Designer-Drogen und wie sie alle heißen habe ich von jeher abgelehnt.“

      „Und was ist mit einem Gläschen Wein – oder zwei, drei? Mit Gänsebraten, Schweinshaxen, Torten oder holländischen Gewürzkeksen? Gab es da nicht reichlich Gelegenheiten, etwas mehr als üblich davon zu nehmen? Erfüllte das nicht den Tatbestand der Völlerei – na? Aber gut, ich will mal nicht so sein und ein Auge zudrücken, Linda. Du warst ja letztendlich auch nur ein Mensch. Worauf ich eigentlich hinaus wollte war, dass all das, also wenn du den Schatten der Gierigen lebst, dass dich das vom wahren Genießen des Lebens abhält. Im Übrigen kann der Mensch nach vielen verschiedenen Dingen gierig sei. Das bezieht sich nicht allein aufs Essen und Trinken. Du kannst nach so ziemlich allem gierig sein. Da gäbe es zum Beispiel noch Geld, Sex, Bewundert-Werden, Aufmerksamkeit, Medikamente, Computerspiele, Sammeln von Dingen und noch viel, viel mehr. Mit allem kannst du den Schatten der Gier ausleben.“

      „Ich verstehe, Upper. Kanep brachte mir auch diesen Schattenaspekt. Deshalb kam ich plötzlich mit diversen Suchtpotenzialen in Kontakt. Zum Glück habe ich beizeiten diesen Aspekt im Spiegel erkennen können. Puh, da hab´ ich aber Schwein gehabt!“

      „Ja Linda, auch ein Quäntchen Glück gehört immer dazu“, fügte Upper noch zu. „Der rechtzeitige Blick in den Spiegel hat dich schlussendlich vor echter Sucht bewahrt.“

      „Danke. Und jetzt, Tomasin, erzähl mir bitte noch, welchen Schatten du Kanep mitgegeben hattest.“

      „Ach komm schon Upper, muss ich wirklich?“ Tomasin sah Upper flehentlich bittend an.

      „Auf jeden Fall Tomasin. Ich hab´s Linda versprochen.“

      „Och nö!“

      „Keine Widerrede Tomasin! Los, fang an!“

      „Gut Linda, dann erzähl ich dir das eben auch noch: Kanep hatte natürlich auch einen Schatten mit drei Aspekten von mir bekommen. Der erste Aspekt …“, Tomasin stockte. Von allen unbemerkt standen plötzlich ganz in der Nähe von Tomasin zwei Personen und spitzten die Ohren. „Ja bitte?“, forderte Tomasin die beiden auf sich zu erklären.

      „Och nichts. Wir wollten nur mal hören, was du so über unseren Sohn, den wir auf der Erde hatten, zum Besten geben wolltest.“

      „Zum einen gebe ich nichts zum Besten, zum anderen bin ich mir gar nicht so sicher, ob euch das überhaupt was angeht!“ Tomasin reagierte sehr ungehalten auf die beiden. Ratsuchend schaute er Upper an. Der verdrehte aber nur genervt seine Augen. Also musste Tomasin deutlicher werden: „Nun sag du doch auch mal was, Upper! Schließlich hörst du es zu gerne, wenn alle dich Bibo – Big Boss – nennen. Nun benimm dich auch dementsprechend! Sag´ was!“

      „Na gut Tomasin: Wieso seid ihr jetzt schon hier?“

      „Du kennst die beiden?“ Tomasin wunderte sich, wie gleichgültig Upper tat.

      „Ja, natürlich! Ich kenne alle hier. Ich hatte den beiden Anweisung gegeben herzukommen, wenn Kanep eintrifft. Das sind tatsächlich Kaneps Eltern, in seiner gerade abgelaufenen Erdenzeit gewesen. Das sind Olaf und Gisela. So hießen sie auf der Erde.“

      „Ja, ich kenne sie natürlich auch“, fügte Linda hinzu. „Sie waren meine sogenannten Schwiegereltern gewesen.“

      „Ach ja“, meldeten sich nun auch Erhard und Hannah zu Wort. „Wieso seid ihr hier und nicht am Ankunftsplatz, um Kanep in Empfang zu nehmen?“

      „Upper hatte uns angewiesen hierher zu kommen“ beteuerte Gisela. „Er meinte, der Bericht von Linda und der von Kanep wäre für uns alle von Bedeutung. Die Geschichte der beiden sei so sehr miteinander verwoben, dass wir alle stark darin verstrickt wären. Wo ist unser Sohn übrigens?“

      „Genau, wo bleibt Kanep nur?“, wunderte sich auch Upper.

      „Der quatscht bestimmt noch mit Fridolin“, vermutete Linda. „Ich kann mir vorstellen, die beiden trödeln rum und führen „wichtige Männergespräche“. Ihr müsst wissen, Kanep hat da einen enormen Nachholbedarf und außerdem bestimmt auch eine Menge Fragen an Fridolin. Schließlich hatte er keine Erinnerung an sein Zuhause und seine Aufgabe, als er auf die Welt kam.“

      „Wieso Fridolin?“, wunderte sich Gisela. „Der ist doch hier.“

      „Ihr habt die Erklärung vorhin ja nicht mitbekommen“, begann Tomasin: „Jeder, der auf die Erde reist, bekommt seinen eigenen Fridolin an die Seite gestellt. Er ist sozusagen euer Reiseleiter, der unter anderem auch die Reisezeit beendet.“

      „Ach soooo?! Gemeiner Kerl! Wenn du das kannst, dann kannst du bestimmt auch das Leben verlängern. Warum hast du mir und Olaf nicht die ewige Jugend gegeben?“, beschwerte sich Gisela leise, aber dennoch vernehmlich. Fridolin äußerte sich nicht dazu. Er tat so, als hätte er Giselas Beschwerde überhört.

      „Da! Da ist er!“ Linda hatte Kanep als erste bemerkt. Plötzlich tauchte er neben ihr auf. „Da bist du ja, mein Liebster – endlich!“

      „Gott sei Dank, ich hab´ dich wieder

Скачать книгу