Uppers End. Birgit Henriette Lutherer

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Uppers End - Birgit Henriette Lutherer

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eingehen, wie ich es bei Linda tue. Lindas besondere Umstände betrafen dich zwar auch, denn du warst zwangsläufig involviert und du hast dich auch sehr für Linda eingesetzt, doch Linda, ist die Hauptperson.“

      Linda trat Upper entgegen „Da gebe ich dir zwar Recht Upper, aber bedenke, Kanep und ich sind etwas mehr als siebzig Erdenjahre den Weg durchs Leben dort gemeinsam gegangen. Da hat er aus meinem Gerechtigkeitsempfinden heraus auch ein Recht auf Klärung.“

      „Nun gut, Linda“, stimmte Upper zu „ich mache dir einen Vorschlag: Du entscheidest, wer was und wie viel wissen darf. Aber ich behalte mir das Recht vor, einzuschreiten, wenn es zu viel wird – okay? Und eine Bitte noch an dich, nein, eine Anordnung von mir: Hör auf mit mir verhandeln zu wollen! Es steht dir nicht zu! Ich bin Chef, du bist Seins-Anteil!“

      „Also wie du? Sind wir nicht alle Teil von dir?“

      „Schweig!“, donnerte Upper los. „Sonst wirst du meinen Zorn spüren!“

      Kanep knuffte Linda in die Seite. „Sei lieber still! Übertreib´ s nicht! Uppers Zorn ist schrecklich, das wissen wir doch aus dem großen Buch aller Bücher, das wir auf der Erde hatten.“

      „Bin ja schon still. Aber das hier ist endlich meine Gelegenheit. Wenn ich meine Chance jetzt nicht nutze, gibt´s wieder keine Klärung für mich und ich muss noch einmal Erfahrungen auf der Erde sammeln. Und ich hab´ so was von keine Lust mehr darauf. Ich hab´ echt den Papp auf!“

      „Kann ich verstehen, Linda. Ich auch. Wir zwei haben spannende Erfahrungen gesammelt. Ich glaube, nun ist es an der Zeit, dass wir beide in der Mitte hier verschmelzen. Jetzt darf´s dann gut sein.“

      „Danke Kanep, dass du bei mir bleibst!“, flüsterte Linda.

      „Habt ihr euch endlich wieder eingekriegt? Ich möchte weitermachen. Der dritte Schattenaspekt von Kanep steht noch an.“

      „Bitte mach weiter Tomasin. Zuvor kündige ich noch an, dass im Anschluss, also wenn Tomasin und ich fertig sind mit Schatten und Archetyp, es Linda obliegt, über eure Aspekte zu berichten. Sie entscheidet, was preisgegeben wird. Ich, als Bibo, wache darüber. Das wird mir nämlich langsam zu bunt mit euch.“ Upper versprach sich durch seine Anordnung die Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Er sehnte sich nach Ruhe und Ordnung. Linda hatte mit ihrer kecken Art ein ziemliches Durcheinander angestellt. Vielleicht, so hoffte Upper, würde Linda zahmer werden, wenn er ihr für kurze Zeit etwas Macht verlieh.

      „Danke, Upper.“ Tomasin war erleichtert. „Also hört: Kaneps dritter Schattenaspekt ist der des Eigenbrötlers. In diesem Aspekt gehört er keiner Gruppe an. Er ist ein Einzelgänger. Den Menschen ist so jemand im Allgemeinen suspekt. Sie sehen den Eigenbrötler als schwach oder gar gefährlich an, weil sie denken, dass jeder einer Gemeinschaft angehören muss. Allerdings ist das ein Trugschluss, kann ich euch sagen. Oft wird der Eigenbrötler deshalb zum Prügelknaben gemacht. Er wird häufig weggeschickt, abgewiesen oder herausgedrängt. In der Rangordnung steht er unten und wird als Außenseiter von der Gruppe häufig gemobbt. – So, das war´s von meiner Seite.“ Tomasin war froh am Schluss angelangt zu sein.

      „Das ist ja ein dolles Ding! Da hast du mir was Schönes mitgegeben!!! Hättest es auch lassen können, Tomasin. War für´ n Arsch!“

      „Kanep, ich muss dir da noch was beichten“, begann Linda vorsichtig. „Du hattest nicht nur deinen Schatten, sondern auch noch meinen bei dir, Kanep. Das musste ich dir unbedingt noch sagen. Da du jegliche Erinnerung an unser Zuhause hier verloren hattest, konntest du es nicht mehr wissen.“

      „Auch das noch! Seid ihr eigentlich alle durchgeknallt?! Gibt´s vielleicht auch mal was Gutes für mich? Ich verlang ja nicht viel – nur ein klitze, klitze kleines Gutes.“ Kanep verdeutlichte mit dem Zwischenraum, den er von seinem Daumen zu seinem Zeigefinger bildete, die winzige Kleinigkeit an, die er meinte.

      „Ja, das gibt es auch, Kanep. Upper wird gleich darüber berichten.“

      „Na, da bin ich aber mal gespannt, was das sein soll!“

      „Ich will dich mal nicht auf die Folter spannen, mein Lieber“, lenkte Upper ein.

      „Überaus gütig von dir, Upper!“

      Upper schaute über Kaneps impertinente Reaktion gnädig hinweg.

      „Wie du mittlerweile weißt, beherbergt dein Archetyp drei positive Aspekte deines Seins. Du kannst sie als positiven Gegenpol zu den negativen Schatten-Aspekten sehen. Dein erster positiver Aspekt ist der der Majestät.

      „Na, das hört sich ja schon viel besser an. Den lass ich mir gefallen!“

      „Die Majestät strahlt eine wohlwollende Autorität aus. Sie hat den Anspruch hinter sich gelassen, dass sich alle und alles in der Welt um sie drehen müsse. Die Majestät besitzt Attribute von wahrer Macht und umsichtiger Klugheit. Sie ist einfühlsam, gewissenhaft und zuverlässig. Die Majestät sorgt für Frieden und Wohlstand.“

      „Seht her, meine lieben Eltern: Das bin ich!“ Kanep freute sich, dass Upper seinen wahren Kern offenlegte.

      „Ein weiterer Aspekt, Kanep, ist der des Salomonischen.“

      „Salomon? Der Olle aus den Geschichten – wieso?“

      „Nein Kanep, salomonisch, im Sinne von Fairness, Gerechtigkeit.“

      „Ach so.“

      „Der Salomonische liebt die Wahrheit. Er geht den Weg der Wahrhaftigkeit. Er weiß, was Anstand und Würde bedeutet. Er ist barmherzig und weise.“

      „Stimmt genau! Tief in meinem Inneren war mir das immer wichtig.“

      „Zum guten Schluss ist da noch der Aspekt des Liebenden.“

      „Yep, prima!“

      „Der Liebende liebt vollkommen, denn das, was er lebt, ist die Liebe. Die Liebe ist was sie ist. Sie lässt sich weder erklären noch begründen. Der Liebende geht mit seiner Geliebten eine tiefe Verbindung ein, die von Ebenbürtigkeit und Wohlwollen getragen wird. Es liegt dem Liebenden fern, den anderen besitzen zu wollen oder einen persönlichen Vorteil für sich zu erlangen. Er will seine Geliebte nur mit Liebe erfüllen. Durch seine Gabe, sie so tief zu lieben, kann er schon wären des Aufenthalts auf der Erde einen Vorgeschmack auf den Seins-Pool erlangen.“

      „Das ist toll, Upper! Danke. Alle drei kann ich bestätigen. Zumindest zum Schluss hin, habe ich das mit Linda erfahren dürfen.“

      „Upper“, unterbrach Linda die harmonische Stimmung. Linda befürchtete, Kanep könnte im Rausch der Erinnerungen zu viele intime Gemeinsamkeiten preisgeben. Deshalb intervenierte sie rasch: „Bevor du es bei all der Gefühlsduselei gerade vergisst, Hannas zweite Frage: Wie ist das, wenn man

      mit zwei Schatten gleichzeitig auf der Welt ist?“

      „Ach ja, damit endlich Ruhe ist. Es verhält sich so: Normalerweise reist ja jeder mit seinem Archetyp und seinem Schatten zur Erde. Bei Linda fehlte der Schatten, weshalb sie von allen anderen argwöhnisch betrachtet wurde. Das wisst ihr ja jetzt. Indem Kanep sowohl seinen Archetyp und seinen Schatten als auch Lindas Schatten dabei hatte, wurde auch er argwöhnisch betrachtet. Nur verhält es sich so: Im Leben eines jeden Menschen ist nur Platz für zwei Attributkombinationen. Entweder ein Mensch besitzt einen Archetyp mit drei Aspekten und einen Schatten mit drei Aspekten oder er hat zwei Archetypen

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