Die Elfen der Dämmerung: 3 dicke Fantasy Sagas auf 1500 Seiten. Frank Rehfeld

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Die Elfen der Dämmerung: 3 dicke Fantasy Sagas auf 1500 Seiten - Frank Rehfeld

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sie ohnehin vor Überraschung gar nicht in der Lage gewesen, sie zu benutzen. Auch die Menschen und Elben auf dem Hof und den übrigen Wehrgängen hatten ihre Tätigkeiten unterbrochen und starrten zu ihnen herauf. Hätten die Ungeheuer in diesem Moment angegriffen, so wäre ihnen keinerlei Widerstand entgegengeschlagen.

      Eibon überwand seine Erstarrung als Erster.

      "Es passiert nicht alle Tage, dass man jemandem begegnet, dessen Existenz man nur für eine Legende gehalten hat", sagte er. Auch weiterhin zeigte sich Skepsis auf seinem Gesicht. "Ihr behauptet, Ihr wäret wirklich Kenran'Del?"

      "So ist es." Der Mann hatte sein Schwert wieder in die Scheide zurückgesteckt und kam ein paar Schritte näher. Einige der Elbenkrieger wichen zurück, und auch Maziroc hätte es ihnen am liebsten gleichgetan, doch er zwang sich, ebenso wie Eibon und Charalon stehen zu bleiben. "Welche Sagen andere um mich gestrickt haben, dafür bin ich nicht verantwortlich. Gelegentlich habe ich anderen geholfen, die in Not geraten waren, doch gewöhnlich zeige ich mich nur selten, weil ich es nach Möglichkeit vermeide, mich in die Angelegenheiten Eurer Welt einzumischen. Deshalb bin ich jedoch nicht weniger real als Ihr und Eure Begleiter, und was momentan auf Arcana geschieht, ist zu wichtig, als dass ich weiterhin nur schweigen und beobachten könnte."

      "Ihr sprecht von diesen ... diesen Ungeheuern?", hakte Eibon nach.

      "Den Damonen", bestätigte der Fremde. "Diesen Namen gab man ihnen auf einer anderen Welt, wo man sie anfangs ebenfalls für Dämonen hielt, und da er äußerst passend ist, wurde er von uns beibehalten."

      "Uns?", griff Eibon das Stichwort auf.

      "Es gibt noch andere wie mich auf anderen Welten", erklärte Kenran'Del ausweichend. "Wir sind ... Beobachter, wenn Ihr so wollt."

      "Ihr müsst ein Gesandter der Götter sein!", rief einer der Elben.

      Kenran'Del sah kurz zu ihm hinüber und schüttelte lächelnd den Kopf. "Ich habe nichts mit den Göttern zu tun, welchen auch immer", behauptete er. "Aber das spielt jetzt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass ich gekommen bin, um Euch zu helfen." Demonstrativ blickte er sich um. "Aber wir sollten dieses Gespräch im Haus fortsetzen, Ihr, Eibon Bel Churio, und Ihr, Charalon vom Orden der Magier. Ich habe einiges mit Euch zu bereden, doch was ich Euch sagen werde, ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Und möglicherweise hängt das weitere Schicksal dieser ganzen Welt davon ab."

      *

      Für Mazirocs Geschmack war seit Eibons Eintreffen in Cavillon bereits ein bisschen zu oft das Schicksal der gesamten Welt beschworen worden, dennoch bedauerte er es schon aus purer Neugierde, von dem Gespräch ausgeschlossen zu sein. Hätte er eine entsprechende Bitte an Charalon gerichtet, wäre dieser ihr vermutlich nachgekommen und hätte auf seiner Teilnahme bestanden. Einen Moment lang hatte Maziroc tatsächlich mit diesem Gedanken gespielt, dann aber doch darauf verzichtet. Kenran'Del hatte ausdrücklich nur mit Charalon und Eibon sprechen wollen, und es war anzunehmen, dass er seine Gründe dafür hatte.

      Solange Eibon sich im Haus befand, führte Bayron das Kommando über die Krieger. Zwar hatte Kenran'Del behauptet, innerhalb der nächsten zwei, drei Stunden wäre aus irgendwelchen Gründen kein Angriff der Ungeheuer zu erwarten, doch wollte der Gardegeneral nicht allein darauf vertrauen. Unter seiner Anleitung waren der beschädigte Torflügel sowie die beiden Katapulte an den Eckseiten der Mauern repariert worden, und zahlreiche Fackeln waren auf dem Hof entzündet worden, außerdem hatte er sowohl seine Soldaten wie auch die Elbenkrieger nach strategischen Gesichtspunkten auf den Mauern verteilt, hatte ihnen jedoch befohlen, nur im Fall eines Angriffs von Pfeil und Bogen Gebrauch zu machen, um nicht selbst einen solchen zu provozieren.

      Die meiste Zeit über hielt sich auch Maziroc auf den Mauern auf, obwohl Bayron ihm dringend davon abgeraten hatte. Noch war nicht bekannt, ob sie es wirklich nur mit tierartigen Ungeheuern zu tun hatten, oder ob nicht zumindest einige von ihnen über Intelligenz verfügten und Waffen bei sich trugen. Gegen einen heimtückischen Speerwurf oder Pfeilschuss wäre er hier oben nicht gewappnet, und sein Leben wäre zu kostbar, es auf diese Art unnötig zu riskieren.

      Im Grunde hatte er damit recht, doch Maziroc hielt es nicht aus, sich wie die anderen Magier und die beiden Vingala in sicherer Deckung zu verbergen. Er musste sehen, was um sie herum vorging, auch wenn es gegenwärtig nichts Neues zu sehen gab. Außerdem war ihm nur zu deutlich bewusst, dass es wirkliche Sicherheit hier ohnehin nicht gab. Sie waren alle verloren, egal, wo sie sich aufhielten, wenn sich die Damonen, wie Kenran'Del die Ungeheuer genannt hatte, erst einmal zu einem Angriff entschlossen, ganz egal, wie strategisch geschickt Bayron die Verteidigung organisiert haben mochte. Selbst mit aller Strategie und noch so großem Kampfgeist würden sich die wenigen Dutzend Krieger gegen die gut zwanzigfache Überlegenheit der Angreifer nicht länger als ein paar Minuten behaupten könnten. Mochten die Ungeheuer auch keine Rüstungen tragen und keine Waffen im eigentlichen Sinne besitzen, so stellten schon ihre monströsen Körper mit ihren Zähnen, Krallen, Scheren und Tentakeln selbst natürliche Waffen dar, die sich im Kampf möglicherweise sogar noch als weitaus wirksamer als Schwerter und Äxte erweisen mochten.

      Hinzu kam, dass man mittlerweile in einem Kellerraum die Leichen der früheren Bewohner des Hofes gefunden hatte. Viele von ihnen waren verstümmelt, und man hatte sie wahllos in dem Raum übereinander geworfen, sodass ihre wahre Zahl nur schwer zu ermessen war, doch es schienen mehr als anfangs geglaubt gewesen zu sein, und zu einem Großteil kräftige Männer. Anscheinend hatte man die meisten Frauen und Kinder doch in die nächste Stadt geschickt, um sie in Sicherheit zu bringen. Nun wurde auch ein kräftiger Bauer oder Knecht nur dadurch, dass er ein Schwert in die Hand nahm, noch lange nicht zu einem ausgebildeten Krieger, aber die offensichtliche Leichtigkeit, mit der die Damonen den Hof schon einmal erobert und alle Verteidiger getötet hatten, demoralisierte die Soldaten dennoch.

      Lange starrte Maziroc über die Brustwehr auf das im Mondlicht gut sichtbare Gewimmel der Damonen hinab, ließ seinen Blick aber zwischendurch auch immer wieder zu dem Haupthaus wandern, wohin sich Charalon und Eibon mit dem Fremden zurückgezogen hatten. Er wusste nicht, ob es sich tatsächlich um den legendenumwobenen Kenran'Del handelte. Im Grunde spielte es auch keine Rolle. Die wenigen Männer und Frauen, die ihm angeblich begegnet waren, hatten ihn eigentlich nie wirklich als übernatürliches Wesen geschildert. Er war lediglich auf so geheimnisvolle Art wie vorhin aus dem Nichts aufgetaucht, um sie aus einer ansonsten tödlichen Gefahr zu befreien, wobei er manchmal eine Art flammendes, blitzendes Schwert benutzt haben sollte, um kurz darauf auf ebenso geheimnisvolle Weise wieder zu verschwinden. Sah man davon ab, dass der Mythos bereits wesentlich älter als ihr mysteriöser Besucher war, so konnte es sich durchaus um die gleiche Person handeln. Das wahrhaft Faszinierende an ihm war vor allem die gänzlich unbekannte Form der Magie, über die er verfügte.

      Es dauerte gut eine Stunde, bis Charalon und Eibon das Haus wieder verließen. Kenran'Del befand sich nicht mehr bei ihnen, doch beide waren blass geworden, und sichtliche Erschütterung stand in ihren Gesichtern geschrieben. Angesichts des Alters und der Abgeklärtheit Eibons hätte Maziroc nicht gedacht, dass es irgendetwas geben könnte, das noch in der Lage wäre, den Elbenkönig so zu beeindrucken und zu verunsichern. Gleiches galt für Charalon, den vielleicht mächtigsten Magier, den es jemals gab, der tiefer in die Geheimnisse und die Grundlagen der Zauberei eingedrungen war, als jeder andere vor ihm.

      Der Elbenkönig ging direkt zu Bayron hinüber und begann mit ihm zu sprechen, während Charalon auf Maziroc zu kam.

      "Wo ist er geblieben?", erkundigte Maziroc sich. Er hatte gehofft, nach der offiziellen Besprechung auch selbst noch ein paar Worte mit dem Fremden wechseln zu können.

      Charalon schüttelte den Kopf. "Er ist weg", erklärte er. Seine Stimme

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