Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer - Alfred Bekker страница 9
“Ich wette, dass alle deine Göttergefährten die Herzschläge der unter der Erde schlummernden Drachen gehört haben. Nur du nicht, weil du deinen Helm nicht absetzen wolltest! Nein, euer Gegner ist nicht besiegt. Was ihr jetzt erlebt, ist nur eine Kampfpause in einem Krieg, der ewig andauern wird. Ihr habt keine realistische Chance, die Drachen zu besiegen. Selbst mit all eurer Magie und all euren göttlichen Fähigkeiten seid ihr dazu nicht in der Lage.”
“Es gibt keine Macht, die den Göttern zu trotzen vermag”, behauptete Taykor.
“Da wäre ich mir nicht zu sicher”, erwiderte Luun. “Aber sei’s drum! Es mag sein, dass die Drachen euch nicht zu besiegen vermögen - aber ihr sie auf Dauer eben auch nicht. Dieser Kampf wird sich übe Äonen hinziehen, bis eine Seite erschöpft ist. Und ich wäre mir da nicht zu sicher, dass das die Seite der Drachen ist.”
Taykor nahm jetzt tatsächlich seinen Helm ab. Er kniete nieder, was an sich für einen Gott schon einmal sehr ungewöhnlich war. Aber anders hätte er unmöglich sein Ohr an den Boden legen können. Selbst Göttern sind hin hin und wieder natürliche Grenzen gesetzt.
Als sich sein Ohr am Boden befand, veränderte sich sein Gesichtsausdruck.
Fast so etwas wie Verstörung zeichnete sich darin ab.
Die Augen glühten dämonisch auf.
Taykor stieß einen dumpfen Knurrlaut hervor, der mehr an ein wildes Tier, als an einen Krieger erinnerte.
“Ich weiß, dass es dir schwerfällt es zuzugeben: Aber ich habe doch recht, nicht wahr?”, sagte Luun. “Nun, ich hätte mich nicht hierher bemüht, in diesen entlegenen Winkel einer entlegenen Welt in einer entlegenen Dimension des Multiversums, wenn es da nicht eine Lösung gäbe, um euer Problem zumindest zeitweilig zu entschärfen. Ich sage bewusst nicht, um es zu lösen, denn eine dauerhafte Lösung gibt es nicht.”
“Und da bist du dir so sicher?”, knurrte Taykor finster und setzte sich den Helm wieder auf. Manche sagten, dass jeder, der sein Gesicht sah, unweigerlich wahnsinnig wurde, und da Taykor zwar möglicherweise selbst wahnsinnig war, es aber hasste, von anderen Wahnsinnigen umgeben zu sein, hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht, einen Helm zu tragen. Zumindest, wenn er in Gesellschaft anderer war.
Aber gewiss galt die Gefahr des Wahnsinns beim Anblick von Taykors Gesicht wohl nur für gewöhnliche Sterbliche. Nicht für andere Götter. Und auch nicht für jemanden wie Luun. Was die Grauen Elfen betraf, so wusste ohnehin niemand so genau, welche Regeln eigentlich für sie galten. Sie wechselten allerdings so häufig und unvermittelt zwischen den verschiedenen Dimensionen des Multiversums, dass dies ohnehin nicht weiter von Belang war.
“Die Drachen werden immer wieder aus der Tiefe emporsteigen, um euch doch noch zu besiegen!”
“Was aussichtslos ist!”, erklärte Taykor.
“Ja, so aussichtslos wie eure Absicht, diesen Kampf irgendwann endgültig beenden zu können.” Luun zuckte mit den Schultern. “Es ist bedauerlich, aber ihr solltet euch den Tatsachen am besten einfach stellen, und versuchen, euch darauf einzurichten.”
“Und was soll das in diesem Fall genau heißen?”, mischte sich jetzt Blaakon ein.
Der Gott der Ordnung war in seine Lichtbarke zurückgekehrt und es war für die anderen Götter bis zu diesem Zeitpunkt kaum erkennbar, in wie fern er das Gespräch zwischen Luun und den anderen Göttern überhaupt verfolgt hatte.
Eine gewisse Abgehobenheit schien für Blaakon durchaus charakteristisch zu sein.
“Der Graue Elf soll sich aus unseren Angelegenheiten heraushalten und meinetwegen die Sterblichen mit seiner Anwesenheit in Erstaunen versetzen”, knurrte Ahyr. “Ich bin seiner Anwesenheit überdrüssig.” Ahyr machte eine Bewegung mit der Hand, so als wollte er Luun damit hinwegscheuchen. Bei vielen anderen Geschöpfen, wäre Ahyr dies zweifellos auch gelungen, denn diese Bewegung war von starken magischen Kräften begleitet.
Aber Luun hielt stand. Ihm schienen die Kräfte des Gottes nichts anhaben zu können - oder er ließ es sich nur nicht anmerken. Das konnte man bei Luun nicht so genau sagen. Und obgleich jeder der vier Götter dem Grauen Elf schon bei anderer Gelegenheit begegnet war, hätte keiner von ihnen das wirklich einzuschätzen vermocht.
“Versuch nicht, mich einfach aus dieser Existenzebene des Multiversums zu verbannen”, sagte Luun. “Das ist doch deiner unwürdig. Du könntest ebenso gut deinen Kopf in den Sand stecken, vorausgesetzt, es gäbe in diesem öden Land so etwas wie Sand. Nein, auch wenn ihr es nicht gerne hört und es euch davor graut, dass ich es offen aussprechen: Ihr braucht Hilfe!”
“Pah!”, machte Taykor und schwang sich wieder auf sein riesenhaftes sechsbeiniges Pferd, das wie zur Unterstützung der Aussage seines Herrn und Meisters einen durchdringenden Laut von sich gab.
“Vielleicht sollten wir zuhören, was der Graue Elf für einen Vorschlag zu machen hat”, meinte nun Arodnap. “Ablehnen können wir das dann dann immer noch.”
“Oder bis in alle Ewigkeit gegen eine unermesslich große Drachenhorde kämpfen”, gab Luun zurück. “Wie ich schon erwähnte, habe ich mich dazu entschlossen, meinen Einfluss in dieser Angelegenheit geltend zu machen. Nicht um euretwillen. Was euch vier betrifft, so wäre es vielleicht sogar ganz gut, wenn ihr die nächsten Äonen auf diesem öden Schlachtfeld verbringen würdet. Ich habe jemanden herbeigerufen. Er müsste jeden Augenblick in dieser Ebene des Multiversums ankommen. Vielleicht hat er sich etwas verspätet. Manchmal wehrt sich jemand gegen so einen Transfer.”
“Da hinten kommt jemand”, stellte Blaakon fest und sah zum Horizont.
Ein Mann näherte sich. Er hatte zwei Schwerter über dem Rücken gegürtet.
“Wer ist das?”, fragte Ahyr. “Ein Gott, den wir nicht kennen?”
“Nein, kein Gott”, sagte Luun. “Aber hat eine ganze Welt gerettet, deren Sonne durch einen Himmelskörper verdunkelt wurde und zu vereisen drohte.”
“Dann ist er doch ein Gott!”, beharrte Ahyr. “Nur Götter verfügen über derartige Kräfte.”
“Nenn ihn einen Magier”, sagte Luun. “Zweifellos ist er der größte Magier seiner Welt - auch wenn man dort im Augenblick nicht sonderlich viel Verwendung zu haben scheint. Aber das kann niemanden verwundern. Wenn die Mächte des Bösen besiegt sind, hat man für Helden im allgemeinen keine Verwendung mehr. Das ist eine Art Naturgesetz, könnte man sagen.”
“Und du denkst, er könnte uns gegen die Drachen helfen?”, fragte Arodnap.
“Sein Name ist Gorian”, erklärte Luun. “Und noch etwas solltet ihr berücksichtigen.”
“Was?”, fragte Arodnap.
“Gorian glaubt, dass er träumt. Er glaubt, dass er sich in Wahrheit in einer Stadt namens Nelbar befindet, dass er in einem der sieben Türme dieser Stadt residiert. Er glaubt, dass er sein Lager mit seiner Gefährtin, einer Heilerin, teilt und dass, wenn er aufwacht, die Menschen der Stadt ihn verehren und feiern, weil sie ihm die Rettung der Welt verdanken. Für ihn ist das hier...” Luun machte einer ausholende, allumfassende Handbewegung, “...nur ein Traum. Ein Spiel, das er nicht ernstzunehmen braucht und das sich darum von den Machtspiele seiner eigenen Existenzebene sehr deutlich unterscheidet. Wie ihr euch denken könnt, sind