In der inneren Welt (Band 2). Hero Leander
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Читать онлайн книгу In der inneren Welt (Band 2) - Hero Leander страница 5
Marina sah ihn darauf hin lange an. „Ist das wirklich war? Du hast sie nie wieder gesehen?“
„Darauf kann ich jeden Eid schwören.“
Das beruhigte Marina. Sie war überzeugt, dass Wolfgang sie nie anlügen würde. „Wie hast du sie denn kennen gelernt“, fragte sie neugierig.
„Es war … eine Art Urlaubsbekanntschaft, die ich 2007 hatte. Sie hieß Diane.“
Jetzt stockte Marina. „Wolltest du deshalb, dass unsere Tochter Diana heißen sollte?“
Wolfgang nickte und Tränen standen in seinen Augen.
„Mein Gott! So sehr liebst du sie noch?“
Jetzt nickte er und drückte seine Marina dabei wieder ganz fest an sich. „Bitte glaube mir. Es ist völlig anders, als du denkst. Sie stört unsere kleine Familie in keinster Weise. Es ist nur eine Erinnerung, die ich in mir trage.“
„Und warum habt ihr euch denn getrennt, wenn du sie so sehr liebst. Hat sie Schluss gemacht?“
„Nein. Sie hat mich genau so sehr geliebt, wie ich sie. Vielleicht tut sie es heute noch. Ich weiß es nicht. Bitte habe dafür Verständnis. Ich weiß, ich verlange da viel von dir. Doch ich kann nur immer wieder betonen, dass das nichts mit dir und mir zu tun hat. Diane ist ein Sonderfall.“
„Ein Sonderfall? So so! Ist das nicht vielleicht doch nur eine Ausrede?“, fragte Marina immer noch beunruhigt.
„Nein. Diane hat zwar seit dem einen Platz in meinem Herzen, aber du hast den größeren Anteil. Ich würde dich nie für sie hergeben und Diana genauso wenig. Heute ist Diane für mich wie eine liebe Schwester, die, sagen wir, auf dem Mars lebt. Damit ist sie für mich unerreichbar.“
„Auf dem Mars lebt sie aber bestimmt nicht.“ Argwöhnisch betrachtete Marina ihren Mann.
„Das stimmt schon, aber trotzdem gibt es keinen Weg zu ihr. Das kannst du mir wirklich glauben.“
„Sie ist mit einem anderen verheiratet?“
„Nein, das glaube ich nicht. Es waren wirklich andere Umstände, die uns trennten.“
„Aber du hast doch mit ihr geschlafen?“, bohrte Marina weiter.
Wolfgang schüttelte leicht den Kopf. „Ich sagte doch, es ist ein Sonderfall. Aber jetzt müssen wir erst einmal aufstehen. Ich verspreche dir, wenn Diana heute Abend im Bett liegt, werde ich dir die Geschichte erzählen. Einverstanden?“
„Gut! Aber dann auch alles!“, entgegnete Marina nun doch wieder misstrauisch.
„Das werde ich. Auch auf die Gefahr hin, dass du mich für verrückt hältst.“
Marina sah ihn verwundert an. „Wie kommst du denn darauf?“
„Warte es ab. Heute Abend wirst du wissen, warum ich das sage.“
Sie standen auf und gingen ihren täglichen Geschäften nach. Marina und Wolfgang gingen auf ihre Arbeit und Diana in den Kindergarten.
Während ihrer Arbeit war Marina unkonzentriert. Sie glaubte ihrem Wolfgang, aber trotzdem war da eine andere Frau, die er noch liebte. Das hatte sie deutlich gespürt. Daran konnten auch seine Beteuerungen nichts ändern. Marina hatte Angst um das Glück in ihrer kleinen Familie. Wer war diese Frau, die Wolfgang immer noch liebte und wieso beteuerte er, dass das nichts mit ihr zu tun hätte. Das ergab keinen Sinn.
Als Marina ihre Tochter am Nachmittag vom Kindergarten abholte und mit ihr anschließend nach Hause ging, fragte die kleine Diana: „Mama! Warum bist du so traurig? Ich war doch ganz lieb.“
Da blieb Marina stehen, ging in die Hocke und drückte ihre kleine Tochter ganz fest an sich. Tränen liefen über ihr Gesicht.
„Mama, meine liebe Mama, ich war wirklich lieb.“ Und Diana umarmte ihre Mama ganz toll.
„Ja, du warst ganz lieb. Ich weiß. Es hat nichts mit dir zu tun, mein kleiner Engel.“
„Aber du bist ganz traurig. Ist es schlimm?“
„Ich weiß es selbst nicht, Diana. Aber mach dir darüber keine Gedanken. Mit dir hat das wirklich nichts zu tun. Komm, wir gehen schnell nach Hause.“
Marina stand auf, nahm die kleine Hand ihrer Tochter und sie gingen weiter. Unterwegs kauften sie noch Verschiedenes ein und Marina versuchte ihre innere Unruhe so gut sie konnte zu verbergen. Doch sie hatte Angst vor dem, was Wolfgang ihr erzählen würde. Sie hatte Angst vor der fremden Frau, die Wolfgang noch so viel bedeutete. Auch wenn er betonte, dass das ihre Beziehung nicht berühren würde. Marina sah das anders. Ihr Glück, ihre ganze Zukunft war plötzlich nicht mehr so sicher, wie sie bis dahin dachte. Auch wenn Wolfgang ihr versicherte, dass er sie gar nicht treffen kann. Was ist, wenn er dieser Frau zufällig wieder begegnete? Auf dem Mars war sie nicht. Also könnten sich doch ihre Wege rein zufällig kreuzen. Vor diesem Zufall hatte Marina große Angst.
„Mama. Seit wann essen wir Margarine?“ Marina kam wieder in die Wirklichkeit zurück und starrte auf ihre Hand, in der sie eine Margarine hielt. Schnell legte sie diese zurück ins Regal. Dann sah sie in ihren Einkaufswagen und überflog alles noch einmal. Ja, der Rest war in Ordnung.
Nun gingen sie durch die Kasse und anschließend nach Hause. Hier bereitete Marina das Abendbrot vor und spielte mit ihrer Tochter bis Wolfgang kam.
Als er seine Frau beim Abendbrot genauer ansah, erschrak er leicht. Wie hatte sich seine Marina doch verändert. Ganz ängstlich sah sie ihn an. Er nahm ihre Hand und streichelte sie.
„Bitte vertrau mir. Es ist nicht so, wie du glaubst“, versicherte er ihr aufs Neue.
Gern hätte sie ihm geglaubt, aber die Zweifel nagten ständig an ihr. Wenn er diese Frau noch so liebte, dann irrt er sich vielleicht selbst? Voller Ungeduld erwartete Marina den Moment, an dem Diana ins Bett ging.
Als es dann so weit war, setzte sich Marina in ihre Sesselecke und wartete auf Wolfgang. Er brachte völlig unerwartet eine Flasche Wein und zwei Gläser. Dann stellte er noch eine Kerze mit auf den kleinen Tisch und brannte sie an. Nun schenkte er die Gläser ein und setzte sich.
„Lass uns zuerst anstoßen“, begann er das Gespräch.
Sie erhoben ihr Glas und stießen an, aber auf was. Marina wusste es nicht. Ihr ganzer Körper war in Unruhe. Ihre Hand zitterte leicht.
Da begann Wolfgang. „Eines musst du mir glauben, Marina. Ich könnte Diane nicht einmal treffen, wenn ich es wollte. Ihre Welt ist mir verschlossen.“
„Das verstehe ich nicht“, entgegnete sie verwundert.
„Weißt du, es begann ganz harmlos, als ich vor acht Jahren, also 2007, einen einfachen Wanderurlaub machen wollte.“ Und er erzählte von Wassili und der Empfehlung, das Sonnenobservatorium in Goseck zu besuchen.
„Goseck?