Gesellschaftsrecht I. Recht der Personengesellschaften. Ulrich Wackerbarth
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Lösung zu Fall 14:
Der zwangsweise Ausschluss eines Gesellschafters aus einer GbR ist nach § 737 BGB zulässig, wenn
– | der Gesellschaftsvertrag eine Fortsetzungsklausel enthält, also festlegt, dass für den Fall des Ausscheidens eines Gesellschafters die Gesellschaft unter den verbleibenden Gesellschaftern fortgesetzt wird, und |
– | in der Person des Gesellschafters, der ausgeschlossen werden soll, ein wichtiger – sachlicher – Grund im Sinne des § 723 Abs. 1 S. 2 BGB vorliegt. |
Der Gesellschaftsvertrag enthält im zu erörternden Fall eine typische Fortsetzungsklausel. Ein zum Ausschluss berechtigender Grund liegt nach § 723 Abs. 2 S. 3 Nr. 1 BGB insbesondere vor, wenn der Gesellschafter, der ausgeschlossen werden soll, eine ihm nach dem Gesellschaftsvertrag obliegende Verpflichtung vorsätzlich oder fahrlässig verletzt hat. Der Gesellschaftsvertrag verpflichtete den C im Zweifel, Mandantengelder nicht ihrem Zweck zu entfremden, was er vorsätzlich getan hat. Im Übrigen liegt ein wichtiger Grund im Sinne des § 723 Abs. 1 S. 2 BGB dann vor, wenn den anderen Gesellschaftern bei einer Gesamtwürdigung aller Umstände im Einzelfall nach Treu und Glauben die Fortsetzung des Gesellschaftsverhältnisses nicht mehr zugemutet werden kann. Als wichtige Gründe kommen vor allem in Betracht die Zerstörung des Vertrauensverhältnisses im geschäftlichen Bereich und schwerwiegende Treuepflichtverstöße. Indem C Mandantengelder für persönliche Zwecke nutzte, zerstörte er sowohl das Vertrauensverhältnis zu Mandanten als auch das zu seinen Mitgesellschaftern. Die Zerstörung des Vertrauensverhältnisses als Auflösungsgrund wiegt besonders schwer, wenn sie, wie hier geschehen, schuldhaft herbeigeführt worden ist[33].
Nach alldem können die Gesellschafter A, B und D den C gem. §§ 737, 723 Abs. 1 BGB aus der Gesellschaft ausschließen. Das Ausschließungsrecht steht ihnen gemeinschaftlich zu. Die Ausschließung selbst erfolgt durch Erklärung gegenüber C (§ 737 S. 2 und 3 BGB).
Anmerkungen
BGHZ 146, 341, 358.
BGHZ 154, 370.
BGHZ 154, 370, 373.
BGHZ 154, 370, 373 f.
BGHZ 154, 370, 373 f.
BGH NZG 2014, 696.
BGHZ 154, 370, 377.
BGHZ 193, 193, 217.
BGH NZG 2014, 696.
Palandt/Sprau, BGB, § 723 Rn. 6.
MünchKomm-BGB/Ulmer, § 723 Rn. 31.
K. Schmidt, Gesellschaftsrecht, § 50 II 6.
BGHZ 68, 212 ff.; 81, 263 ff.
BGHZ NZG 2012, 903; BGH NZG 2014, 1229.
BGH NZG 2014, 1229.
BGH NZG 2014, 1229.
OLG Koblenz NZG 2014, 1229.
Baier, NZG 2004, 356 ff.
BGHZ 79, 374, 378.
Reichold, NJW 1994, 1617, 1621; Seibert, DB 1994, 461, 464; vgl. auch BGHZ 117, 168, 178 f.