Maria Stuart / Мария Стюарт. Фридрих Шиллер
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Читать онлайн книгу Maria Stuart / Мария Стюарт - Фридрих Шиллер страница 15
Dem Dringen meines Volkes nachzugeben —
Und es wird stärker sein als ich, befürcht ich —
So kenn ich in Europa keinen Fürsten,
Dem ich mein höchstes Kleinod, meine Freiheit,
Mit minderm Widerwillen opfern würde.
Laßt dies Geständnis Euch Genüge tun.
Bellievre.
Es ist die schönste Hoffnung, doch es ist
Nur eine Hoffnung, und mein Herr wünscht mehr —
Elisabeth.
Was wünscht er?
(Sie zieht einen Ring vom Finger und betrachtet ihn nachdenkend.)
Hat die Königin doch nichts
Voraus vor dem gemeinen Bürgerweibe!
Das gleiche Zeichen weist auf gleiche Pflicht,
Auf gleiche Dienstbarkeit – Der Ring macht Ehen,
Und Ringe sind’s die eine Kette machen.
– Bringt Seiner Hoheit dies Geschenk. Es ist
Noch keine Kette, bindet mich nicht,
Doch kann ein Reif draus werden, der mich bindet.
Bellievre (kniet nieder, den Ring empfangend).
In seinem Namen, große Königin,
Empfang ich kniend dies Geschenk und drücke
Den Kuß der Huldigung auf meiner Fürstin Hand!
Elisabeth (zum Grafen Leicester, den sie während der letzten Rede unverwandt betrachtet hat).
Erlaubt, Mylord!
(Sie nimmt ihm das blaue Band ab und hängt es dem Bellievre um.)
Bekleidet seine Hoheit
Mit diesem Schmuck, wie ich Euch hier damit
Bekleide und in meines Ordens Pflichten nehme.
Honny soit qui mal y pense! – Es schwinde
Der Argwohn zwischen beiden Nationen,
Und ein vertraulich Band umschlinge fortan
Die Kronen Frankreich und Britannien!
Aubespine.
Erhabne Königin, dies ist ein Tag
Der Freude! Möcht’ er’s allen sein, und möchte
Kein Leidender auf dieser Insel trauern!
Die Gnade glänzt auf deinem Angesicht,
Oh! daß ein Schimmer ihres heitern Lichts
Auf ein unglücksvolle Fürstin fiele,
Die Frankreich und Britannien gleich nahe
Angeht —
Elisabeth.
Nicht weiter, Graf! Vermengen wir
Nicht zwei ganz unvereinbare Geschäfte.
Wenn Frankreich ernstlich meinen Bund verlangt,
Muß es auch meine Sorgen mit mir teilen
Und meiner Feinde Freund nicht sein —
Aubespine.
Unwürdig
In deinen eignen Augen würd’es handeln,
Wenn es die Unglückselige, die Glaubens —
Verwandte und die Witwe seines Königs
In diesem Bund vergäße – Schon die Ehre,
Die Menschlichkeit verlangt —
Elisabeth.
In diesem Sinn
Weiß ich sein Fürwort nach Gebühr zu schätzen.
Frankreich erfüllt die Freundespflicht; mir wird
Verstattet sein, als Königin zu handeln.
(Sie neigt sich gegen die französischen Herren, welche sich mit den übrigen Lords ehrfurchtsvoll entfernen.)
Dritter Auftritt
Elisabeth. Leicester. Burleigh. Talbot.
(Die Königin setzt sich.)
Burleigh.
Ruhmvolle Königin! Du krönest heut
Die heißen Wünsche deines Volks. Nun erst
Erfreun wir uns der segenvollen Tage,
Die du uns schenkst, da wir nicht zitternd mehr
In ein stürmevolle Zukunft schauen.
Nur eine Sorge kümmert noch dies Land,
Ein Opfer ist’s, das alle Stimmen fordern.
Gewähr auch dieses, und der heut’ge Tag
Hat Englands Wohl auf immerdar gegründet.
Elisabeth.
Was wünscht mein Volk noch? Sprecht, Mylord.
Burleigh.
Es fordert
Das Haupt der Stuart – Wenn du deinem Volk
Der Freiheit köstliches Geschenk, das teuer
Erworbne Licht der Wahrheit willst versichern,
So muß sie nicht mehr sein – Wenn wir nicht ewig
Für dein kostbares Leben zittern sollen,
So muß die Feindin untergehen! – Du weißt es,
Nicht alle deine Briten denken gleich,
Noch viele heimliche Verehrer zählt
Der röm’sche Götzendienst auf dieser Insel.
Die alle nähren feindliche Gedanken,
Nach dieser Stuart steht ihr Herz, sie sind
Im Bunde mit den lothtringischen Brüdern,
Den unversöhnten Feinden deines Namens.
Die ist von dieser wütenden Partei
Der grimmige Vertilgungskrieg geschworen,
Den man mit falschen Höllenwaffen führt.
Zu Reims, dem Bischofssitz des Kardinals,
Dort ist das Rüsthaus, wo sie Blitze schmieden,
Dort wird der Königsmord gelehrt – Vor dort
Geschäftig senden sie nach deiner Insel
Die Missionen aus, entschloßne Schwärmer,
In allerlei Gewand vermummt – Von dort
Ist schon der dritte Mörder ausgegangen,
Und unerschöpflich, ewig neu erzeugen
Verborgne Feinde sich aus diesem Schlunde.
– Und in dem Schloß zu Fotheringhay sitzt
Die