Maria Stuart / Мария Стюарт. Фридрих Шиллер
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Und also —
Burleigh (rasch einfallend).
Also soll sie leben? Nein!
Sie darf nicht leben! Nimmermehr! Dies, eben
Dies ist’s, was unsre Königin beängstigt —
Warum der Schlaf ihr Lager flieht – Ich lese
In ihren Augen ihrer Seele Kampf;
Ihr Mund wagt ihre Wünsche nicht zu sprechen,
Doch vielbedeutend fragt ihr stummer Blick:
Ist unter allen meinen Diener keiner,
Der die verhaßte Wahl mir spart, in ew’ger Furcht
Auf meinem Thron zu zittern, oder grausam
Die Königin, die eigne Blutsverwandte
Dem Beil zu unterwerfen?
Paulet.
Das ist nun die Notwendigkeit, steht nicht zu ändern.
Burleigh.
Wohl stünd’s zu ändern, meint die Königin,
Wenn sie nur aufmerksamre Diener hätte.
Paulet.
Aufmerksamre?
Burleigh.
Die einen stummen Auftrag
Zu deuten wissen.
Paulet.
Einen stummen Auftrag!
Burleigh.
Die, wenn man ihnen eine gift’ge Schlange
Zu hüten gab, den anvertrauten Feind
Nicht wie ein heilig teures Kleinod hüten.
Paulet (bedeutungsvoll).
Ein hohes Kleinod ist der gute Name,
Der unbescholtne Ruf der Königin,
Den kann man nicht zu wohl bewachen, Sir!
Burleigh.
Als man die Lady von dem Shrewsbury
Wegnahm und Ritter Paulets Hut vertraute,
Da war die Meinung —
Paulet.
Ich will hoffen, Sir,
Die Meinung war, daß man den schwersten Auftrag
Den reinsten Händen übergeben wollte.
Bei Gott! Ich hätte dieses Schergenamt
Nicht übernommen, dächt’ ich nicht, daß es
Den besten Mann in England forderte.
Laßt mich nicht denken, daß ich’s etwas anderm
Als meinem reinen Rufe schuldig bin.
Burleigh.
Man breitet aus, sie schwinde, läßt sie kränker
Und kränker werden, endlich still verscheiden,
So stirbt sie in der Menschen Angedenken —
Und Euer Ruf bleibt rein.
Paulet.
Nicht mein Gewissen.
Burleigh.
Wenn Ihr die eigne Hand nicht leihen wollt,
So werdet Ihr der fremden doch nicht wehren —
Paulet (unterbricht ihn).
Kein Mörder soll sich ihrer Schwelle nahn,
Solang die Götter meines Dachs sie schützen.
Ihr Leben ist mir heilig, heil’ger nicht
Ist mir das Haupt der Königin von England.
Ihr seid die Richter! Richtet! Brecht den Stab!
Und wenn es Zeit ist, laßt den Zimmerer
Mit Axt und Säge kommen, das Gerüst
Aufschlagen – für den Sheriff und den Henker
Soll meines Schlosses Pforte offen sein.
Jetzt ist sie zur Bewahrung mit vertraut,
Und seid gewiß, ich werde sie bewahren,
Daß sie nichts böses tun soll, noch erfahren!
(Gehen ab).
Zweiter Aufzug
Der Palast zu Westminster.
Erster Auftritt
Der Graf von Kent und Sir William Davison begegnen einander.
Davison.
Seid Ihr’s, Mylord von Kent? Schon vom Turnierplatz
Zurück, und ist die Festlichkeit zu Ende?
Kent.
Wie? Wohntet Ihr dem Ritterspiel nicht bei?
Davison.
Mich hielt mein Amt.
Kent.
Ihr habt das schönste Schauspiel
Verloren, Sir, das der Geschmack ersonnen
Und edler Anstand ausgeführt – denn wißt!
Es wurde vorgestellt die keusche Festung
Der Schönheit, wie sie vom Verlangen
Berennt wird – Der Lord Marschall, Oberrichter,
Der Seneschall nebst zehen andern Rittern
Der Königin verteidigten die Festung,
Und Frankreichs Kavaliere griffen an.
Voraus erschien ein Herold, der das Schloß
Aufforderte in einem Madrigale,
Und von dem Wall antwortete der Kanzler.
Drauf spielte das Geschütz, und Blumensträuße,
Wohlriechend köstliche Essenzen wurden
Aus niedlichen Feldstücken abgefeuert.
Umsonst! die Stürme wurden abgeschlagen,
Und das Verlangen mußte sich zurückziehn.
Davison.
Ein Zeichen böser Vorbedeutung, Graf,
Für die französische Brautwerbung.
Kent.
Nun, nun, das war ein Scherz – Im Ernste, denk ich,
Wird sich die Festung endlich doch ergeben.
Davison.
Glaubt