Maria Stuart / Мария Стюарт. Фридрих Шиллер

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Maria Stuart / Мария Стюарт - Фридрих Шиллер Goldene Kollektion der Weltliteratur

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über Fürstenfurcht und niedrige

      Bestechung weit erhaben sich zu sehn?

      Sind’s nicht die selben, die ein edles Volk

      Frei und gerecht regieren, deren Namen

      Man nur zu nennen braucht, um jeden Zweifel,

      Um jeden Argwohn schleunig stumm zu machen?

      An ihrer Spitze steht der Völkerhirte,

      Der fromme Primas von Canterbury,

      Der weise Talbot, der des Siegels wahret,

      Und Howard, der des Reiches Flotten führt.

      Sagt! Konnte die Berherrscherin von England

      Mehr tun, als aus der ganzen Monarchie

      Die edelsten auslesen und zu Richtern

      In diesem königlichen Streit bestellen?

      Und wär’s zu denken, daß Parteienhaß

      Den einzelnen bestäche – Können vierzig

      Erlesne Männer sich in einem Spruche

      Der Leidenschaft vereinigen?

      Maria (nach einigem Stillschweigen).

      Ich höre staunend die Gewalt des Mundes,

      Der mir von je so unheilbringend war —

      Wie werd ich mich, ein ungelehrtes Weib,

      Mit so kunstfert’gem Redner messen können! —

      Wohl! wären diese Lords, wie Ihr sie schildert,

      Verstummen müßt’ ich, hoffnugngslos verloren

      Wär’ meine Sache, sprächen sie micht schuldig.

      Doch diese Namen, die Ihr preisend nennt,

      Die mich durch ihr Gewicht zermalmen sollen,

      Mylord, ganz andere Rollen seh ich sie

      In den Geschichten dieses Landes spielen.

      Ich sehen diesen hohen Adel Englands,

      Des Reiches majestätischen Senat,

      Gleich Sklaven des Serails den Sultanslaunen

      Heinrichs den Achten, meines Großohms schmeicheln —

      Ich sehe dieses edle Oberhaus,

      Gleich feil mit den erkäuflichen Gemeinen,

      Gesetze prägen und verrufen, Ehen

      Auflösen, binden, wie der Mächtige

      Gebietet, Englands Fürstentöchter heute

      Enterben, mit dem Bastardnamen schänden

      Und morgen sie zu Königinnen krönen.

      Ich sehe diese würd’gen Peers mit schnell

      Vertauschter Überzeugung unter vier

      Regierungen den Glauben viermal ändern —

      Burleigh.

      Ihr nennt Euch fremd in Englands Reichsgesetzen,

      In Englands Unglück seid Ihr sehr bewandert.

      Maria.

      Und das sind meine Richter! – Lord Schatzmeister!

      Ich will gerecht sein gegen Euch! – Seid Ihr’s

      Auch gegen mich – Man sagt, Ihr meint es gut

      Mit diesem Staat, mit Eurer Königin,

      Seid unbestechlich, wachsam, unermüdet —

      Ich will es glauben. Nicht der eigne Nutzen

      Regiert Euch, Euch regiert allein der Vorteil

      Des Souveräns, des Landes. Ebendarum

      Mißtraut Euch, edler Lord, daß nicht der Nutzen

      Des Staats Euch als Gerechtigkeit erscheine.

      Nicht zweifl’ ich dran, es sitzen neben Euch

      Noch edle Männer unter meinen Richtern.

      Doch sie sind Protestanten, Eiferer

      Für Englands Wohl und sprechen über mich,

      Die Königin von Schottland, die Papistin!

      Es kann der Brite gegen den Schotten nicht

      Gerecht sein, ist ein uralt Wort – Drum ist

      Herkömmlich seit der Väter grauen Zeit,

      Daß vor Gericht kein Brite gegen den Schotten,

      Kein Schotte gegen jenen zeugen darf.

      Die Not gab diesen seltsame Gesetz;

      Ein tiefer Sinn wohnt in den alten Bräuchen,

      Man muß sie ehren, Mylord – die Natur

      Warf diese beiden feur’gen Völkerschaften

      Auf dieses Brett im Ozean, ungleich

      Verteilte sie’s und hieß sie darum kämpfen.

      Der Tweede schmales Bette trennt allein

      Die heft’gen Geister, oft vermischte sich

      Das Blut der Kämpfenden in ihren Wellen.

      Die Hand am Schwerte, schauen sie sich drohend

      Von beiden Ufern an, sei tausend Jahren.

      Kein Feind bedränget Engelland, dem nicht

      Der Schotte sich zum Helfer zugesellte;

      Kein Bürgerkrieg entzündet Schottlands Städte,

      Zu dem der Brite nicht den Zunder trug.

      Und nicht erlöschen wird der Haß, bis endlich

      Ein Zepter waltet durch die ganze Insel.

      Burleigh.

      Und eine Stuart sollte dieses Glück

      Dem Reich gewähren?

      Maria.

      Warum soll ich’s leugnen?

      Ja, ich gesteh’s, daß ich die Hoffnung nährte,

      Zwei edle Nationen unterm Schatten

      Des Ölbaums frei und fröhlich zu vereinen.

      Nicht ihres Völkerhasses Opfer glaubt’ ich

      Zu werden; ihre lange Eifersucht,

      Der alten Zwietracht unglücksel’ge Glut

      Hofft’ ich auf ew’ge Tage zu ersticken

      Und, wie mein Ahnherr Richmond die zwei Rosen

      Zusammenband nach blut’gem Streit, die Kronen

      Schottland und England friedlich zu vermählen.

      Burleigh.

      Auf schlimmem Weg verfolgtet Ihr dies Ziel,

      Da Ihr das Reich entzünden, durch die Flammen

      Des Bürgerkriegs zum Throne steigen wolltet.

      Maria.

      Das wollt’ ich nicht – beim großen Gott des Himmels!

      Wann hätt’ ich das gewollt? Wo sind die Proben?

      Burleigh.

      Nicht Streitens wegen kam ich her. Die Sache

      Ist keinem Wortgefecht mehr unterworfen.

      Es ist erkannt durch vierzig Stimmen gegen zwei,

      Daß Ihr die Akte vom vergangnen Jahr:

      «Wenn

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