Maria Stuart / Мария Стюарт. Фридрих Шиллер
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– Aus arger List, daß man sie nötige,
Nicht aus Gefühl der Menschlichkeit und Schonung.
Maria (mit Fassung).
Sir Mortimer, Ihr überrascht mich nicht,
Erschreckt mich nicht. Auf solche Botschaft war ich
Schon längst gefaßt. Ich kenne meine Richter.
Nach den Mißhandlungen, die ich erlitten,
Begreif ich wohl, daß man die Freiheit mir
Nicht schenken kann – Ich weiß, wo man hinauswill.
In ew’gem Kerker will man mich bewahren
Und meine Rache, meinen Rechtsanspruch
Mit mir verscharren in Gefängnisnacht.
Mortimer.
Nein, Königin – o nein! nein! Dabei steht man
Nicht still. Die Tyrannei begnügt sich nicht,
Ihr Werk nur halb zu tun. Solang Ihr lebt,
Lebt auch die Furcht der Könign von England.
Euch kann kein Kerker tief genug begraben,
Nur Euer Tod versichert ihren Thron.
Maria.
Sie könnt’ es wagen, mein gekröntes Haupt
Schmachvoll auf einen Henkerblock zu legen?
Mortimer.
Sie wird es wagen. Zweifelt nicht daran.
Maria.
Sie könnt so die eigne Majestät
Und aller Könige im Staube wälzen?
Und fürchtet sie die Rache Frankreichs nicht?
Mortimer.
Sie schließt mit Frankreich einen ew’gen Frieden,
Dem Duc von Anjou schenkt sie Thron und Hand.
Maria.
Wird sich der König Spaniens nicht waffnen?
Mortimer.
Nicht eine Welt in Waffen fürchtet sie,
Solang sie Frieden hat mit ihrem Volke.
Maria.
Den Briten wollte sie dies Schauspiel geben?
Mortimer.
Dies Land, Mylady, hat in letzten Zeiten
Der königlichen Frauen mehr vom Thron
Herab aufs Blutgerüste steigen sehn.
Die eigne Mutter der Elisabeth
Ging diesen Weg, und Katharina Howard,
Auch Lady Gray war ein gekröntes Haupt.
Maria (nach einer Pause).
Nein, Mortimer! Euch blendet eitle Furcht.
Es ist die Sorge Eures treuen Herzens,
Die Euch vergebne Schrecknisse erschafft.
Nicht das Schafott ist’s, das ich fürchte, Sir.
Es gibt noch andre Mittel, stillere,
Wodurch sich die Beherrscherin von England
Vor meinem Anspruch Ruhe schaffen kann.
Eh’ sich ein Henker für mich findet, wird
Noch eher sich ein Mörder dingen lassen.
– Das ist’s, wovor ich zittre, Sir! und nie
Setz ich des Bechers Rand an meine Lippen,
Daß nicht ein Schauder mich ergreift, er könnte
Kredenzt sein von der Liebe meiner Schwester.
Mortimer.
Nicht offenbarm, noch heimlich soll’s dem Mord
Gelingen, Euer Leben anzutasten.
Seid ohne Furcht! Bereitet ist schon alles,
Zwölf edle Jünglinge des Landes sind
In meinem Bündnis, haben heute früh
Das Sakrament darauf empfangen, Euch
Mit starkem Arm aus diesem Schloß zu führen.
Graf Aubespine, der Abgesandte Frankreichs,
Weiß um den Bund, er bietet selbst die Hände,
Und sein Palast ist’s, wo wir uns versammeln.
Maria.
Ihr macht mich zittern, Sir – doch nicht für Freude.
Mir fliegt ein böses Ahnen durch das Herz.
Was unternehmt Ihr? Wißt ihr’s? Schrecken euch
Nicht Babingtons, nicht Tichburns blut’ge Häupter,
Auf Londons Brücke warnend aufgesteckt,
Nicht das Verderben der Unzähligen,
Die ihren Tod in gleichem Wagstück fanden
Und meine Ketten schwerer nur gemacht?
Unglücklicher, verführter Jüngling – flieht!
Flieht, wenn’s noch Zeit ist – wenn der Späher Burleigh
Nicht jetzt schon Kundschaft hat von euch, nicht schon
In eure Mitte den Verräter mischte.
Flieht aus dem Reiche schnell! Marien Stuart
Hat noch kein Glücklicher beschützt.
Mortimer.
Mich schrecken
Nicht Babingtons, nicht Tichburns blut’ge Häupter,
Auf Londons Brücke warnend aufgesteckt,
Nicht das Verderben der unzähl’gen andern,
Die ihren Tod in gleichem Wagstück fanden;
Sie fanden auch darin den ew’gen Ruhm,
Und Glück schon ist’s, für Eure Rettung sterben.
Maria.
Umsonst! Mich rettet nicht Gewalt, nicht List.
Der Feind ist wachsam, und die Macht ist sein.
Nicht Paulet nur und seiner Wächter Schar,
Ganz England hütet meines Kerkers Tore.
Der freie Wille der Elisabeth allein
Kann sie mir auftun.
Mortimer.
O das hoffet nie!
Maria.
Ein einz’ger Mann lebt, der sie öffnen kann.
Mortimer.
O nennt mir diesen Mann —
Maria.
Graf