Italienische Nächte . Sophie Love

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Italienische Nächte  - Sophie Love Die Liebe auf Reisen

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wird auch im Büro sein. Er wird erwarten, dass ich noch eine Schippe drauflege.“

      Während sie sprach, griff Bryn nach Keiras Handy und nahm es ihr einfach weg.

      „Hey!“, protestierte Keira.

      Bryn tippte ein wenig und legte es dann triumphierend auf den Tisch. „Erledigt.“

      „Was?“, rief Keira entsetzt und nahm es in die Hand. „Hast du mich etwa krankgemeldet? Ich habe mich noch nie krankgemeldet! Das ist unprofessionell. Ich kann nicht glauben, dass du das wirklich getan hast.“

      Aber als sie durchblätterte, welche Aktionen zuletzt auf ihrem Smartphone ausgeführt worden waren, sah sie, dass Bryn keineswegs die Redaktion kontaktiert hatte, sondern Nina, ihre Freundin und Lektorin des Magazins. Sie las die Nachricht, die Bryn ihr geschickt hatte.

      Shane hat mich abserviert. Mein Leben ist zu Ende. Hilfe.

      Keira rollte mit den Augen, vollkommen unbeeindruckt, und starrte ihre Schwester finster an. Bryn zuckte nur grinsend mit den Schultern. Eine Sekunde später summte Keiras Handy mit einer neuen Nachricht von Nina.

      Das wird schon wieder. Ich sage Elliot, wir treffen uns außerhalb des Büros. Kaffee in zehn Minuten?

      Keiras Gesichtsausdruck entspannte sich ein wenig. Vielleicht war Bryn doch manchmal ganz nützlich.

      „Nina kommt vorbei“, sagte sie und packte das Handy weg. „Bist du nun zufrieden?“

      „Ja“, antwortete Bryn. „Jetzt muss ich nur noch schnell meinem Boss mitteilen, dass ich heute nicht zur Arbeit komme.“

      „Das musst du nicht machen.“

      „Ach, bitte. Jede Ausrede ist mir recht“, meinte Bryn.

      Keira gab nach. Manchmal hatte es einfach keinen Sinn, mit Bryn zu argumentieren. Auch wenn ihre Schwester vielleicht nicht die Beste zum Ausheulen war, sie dachte immer an ihren eigenen Vorteil und das half Keira hin und wieder auch mal.

      Einige Minuten später verließen die Schwestern das Apartment gemeinsam, warm angezogen, und gingen die Straße hinunter zu dem Coffeeshop, wo sie Nina treffen wollten. Es war noch sehr früh. Als sie ankamen, hatte der Laden gerade erst aufgemacht. Sie waren die ersten Gäste.

      Bryn bestellte einen Milchkaffee und einen Muffin für sie beide und führte Keira zu einer durchgesessenen Ledercouch. Kurz darauf traf auch Nina ein.

      „Keira“, sagte sie mitfühlend.

      Sie setzte sich und umarmte Keira fest. Sofort fühlte diese sich besser. Vielleicht war es doch keine so schlechte Idee gewesen, die Arbeit heute sausen zu lassen. Aber sie ermahnte sich sogleich, das nicht zur Gewohnheit zu machen. Es war mehr als unprofessionell, auch wenn Bryn und Nina da offensichtlich anderer Ansicht waren. Keira musste sich darüber eigentlich auch gar keine Sorgen machen, denn sie war auf dem besten Wege, ein durch und durch keusches Leben zu führen. Es schien also relativ unwahrscheinlich, dass sie jemals wieder einen freien Tag brauchte wegen eines gebrochenen Herzens.

      „Ich kann nicht fassen, dass Shane so ein Idiot ist“, begann Nina.

      Keira schüttelte den Kopf. „So war das nicht.“

      Nina schaute sie vielsagend an. „Wie denn dann? Er hat dich dazu gebracht, an die große Liebe zu glauben und serviert dich eiskalt ab, eine Woche bevor ihr euch endlich wiederseht.“

      „Nun, wenn man es so formuliert“, gab Keira zu. „Aber glaube mir, so war das nicht. Sein Vater ist krank geworden. Das hat ihn dazu gebracht, alles noch einmal zu überdenken, schätze ich.“ Sie würde gleich wieder anfangen zu heulen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.

      „Aber können wir das bitte sein lassen? Ich möchte nicht gezwungen sein, den Typen zu verteidigen, der mich gerade hat sitzen lassen.“

      Nina hielt inne und dachte offenbar darüber nach. „Vielleicht ist es sogar besser so“, sagte sie. „Elliot wird dich wahrscheinlich für den nächsten Auftrag wieder nach Übersee schicken. Vielleicht lernst du wieder jemanden kennen. Einen Netteren.“

      „Das ist gerade das letzte, was ich möchte“, meinte Keira niedergeschlagen und stützte ihr Kinn auf der Hand ab. „Ich weiß nicht, wieviel mein Herz von so etwas noch verkraften kann. Direkt von Zach zu Shane zu wer weiß wem, der mich wie ein Stück Dreck behandelt? Ich denke nicht. Ich hatte schon recht damit, mich auf meine Karriere zu konzentrieren. Der Job redet mir wenigstens nicht ein, dass er mich geheiratet hätte, wenn die Dinge nur anders gelaufen wären.“

      Nina verzog das Gesicht. „Das hat Shane gesagt?“

      Keira nickte und fühlte sich noch elender und aussätziger als vorher.

      Nina drückte ihr noch einmal die Schulter. „Du bist jung. Viel zu jung, um sesshaft zu werden. Da draußen ist eine ganze Welt, von der du bisher nur einen Bruchteil gesehen hast.“

      „Danke“, sagte Bryn. „Das habe ich ihr auch schon gesagt. Sie ist doch noch in den Zwanzigern, um Himmels willen. Warte mal ab, wenn du erst dreißig wirst.“

      Nina hob eine Augenbraue. „Oder vierzig“, sagte sie vernichtend. „Und mehr. Ich habe es nicht eilig, mich zur Ruhe zu setzen. Egal, was die Medien mir immer wieder über meine biologische Uhr einreden wollen.“

      „Die Medien?“, fuhr Keira auf. „Du meinst etwa Leute wie uns? Wir sind schließlich Journalisten. Es ist unser Job den Leuten einzureden, dass sie etwas haben möchten. Wie die Liebe zum Beispiel“, fügte sie bitter hinzu.

      Nina lachte und Keira fühlte sich etwas besser. Sie blickte aus dem Fenster auf den New Yorker Verkehr, voller Menschen auf dem Weg zur Arbeit oder auf dem Weg nach Hause von einer durchtanzten Nacht. Menschen in teuren Anzügen, andere mit verwaschenen Slogans auf dem T-Shirt. Sie sah eine bunte Mischung von Rassen und Nationalitäten und jede nur denkbare Haartracht. Sie eilten vorbei und kämpften gegen den kalten Wind an, den der Herbst mit sich brachte.

      Als sie die Szenerie beobachtete, wurde Keira bewusst, wie sehr sie ihre Stadt liebte. Sie hätte in Irland niemals dauerhaft glücklich sein können. Shane hatte in dem Punkt recht gehabt. Einfach fortzuziehen, wäre für sie nicht infrage gekommen. Sie war durch und durch New Yorkerin. Die hatte die Stadt praktisch in ihrem Blut.

      Sie wandte sich wieder Bryn und Nina zu.

      „Wie hat Elliot meine Abwesenheit heute denn aufgenommen?“, fragte sie Nina. Sie wollte endlich das Thema wechseln.

      Nina rührte in ihrem Kaffee. „Um ehrlich zu sein, wirkte er heute etwas abwesend. Als ich neulich mal spät abends noch gearbeitet habe, hörte ich, wie er sich mit jemandem am Telefon gestritten hat. Ich glaube, es könnte sein, dass jemand versucht, die Zeitschrift aufzukaufen.“

      Keira riss überrascht die Augen auf. „Das würde Elliot doch nie zulassen. Er liebt Viatorum. Manchmal sogar ein bisschen zu sehr.“

      Nina zuckte mit den Schultern und nippte an ihrem Kaffee. „Manchmal geht es nicht darum, wie sehr man etwas liebt. Wenn eine der großen Firmen ein Konkurrenzblatt auf den Markt bringt, uns als Vorlage benutzt, aber all ihre Verbindungen benutzt und viel Geld in

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