Italienische Nächte . Sophie Love
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„Was ist hier los?“, fragte sie und nahm die Hand wieder runter.
Lance lachte fröhlich auf. „Er gehört dir!“, rief er. „Offensichtlich. Wir haben uns nur einen Spaß mit dir erlaubt.“
Alle begannen zu kichern. Keira schaute sich um, vollkommen irritiert. Seit wann wurden bei Viatorum solche Scherze gemacht?
„Du meinst, du hattest sowieso vor, mir den Auftrag zu geben?“, fragte sie.
„Ja!“, antwortete Lance, noch immer herzhaft lachend.
Zu Keiras größtem Erstaunen schienen alle anderen damit kein Problem zu haben. Sie freuten sich für sie. Es gab keinen Neid mehr, keine Rücksichtslosigkeit.
„Die Anderen haben auch alle großartige Aufträge“, erklärte Lance. „Mach dir deswegen keine Sorgen. Ich mag solches Gerangel nicht. Jeder hat seine Stärken. Und deine ist es, nach Übersee zu reisen und großartige Artikel zu schreiben.“
Keira hatte das Bedürfnis, sich zu kneifen. War das alles ein Traum? Lag sie noch immer schlafend auf Bryns Couch und träumte davon, wie der erste Arbeitstag wohl sein würde?
Aber nein, das hier war real. Ohne Joshua hatte sich Viatorum in ihren Traumjob verwandelt. Und sie hatte gerade einen traumhaften Auftrag bekommen.
„Das ist unsere Art, danke zu sagen“, bemerkte Denise. „Dafür, dass wir Joshua los sind.“
Keira lachte begeistert. Sie war sehr aufgeregt wegen des neuen Auftrags. Aber sie war auch ziemlich nervös. Vielleicht lag es daran, dass Joshua ihr das eingeimpft hatte. Oder es war Teil ihrer Persönlichkeit. Auf jeden Fall brachte ein neuer Auftrag für sie immer auch Nervosität und Selbstzweifel mit sich. Tief in ihr drin wusste sie nicht, ob sie dem gewachsen war, zumal die Sache mit Shane noch schwer auf ihr lastete. Aber sie wusste natürlich, dass sie das nicht ablehnen konnte. Alle schauten sie so erwartungsvoll an. Sie musste quasi zurück in den Sattel.
„Wie wird der Artikel heißen?“, fragte sie, bemüht, sich auf die vor ihr liegende Aufgabe zu konzentrieren und nicht länger an Shane zu denken.
„Das Land der Liebe“, sagte Lance und machte eine dramatische Geste.
„Wieder ein Artikel über die Liebe?“, fragte Keira schockiert.
„Natürlich!“, rief Lance. „Genau da liegt dein Talent, Keira. Dein letzter Artikel war beeindruckend.“
„Aber nur, weil ich mich verliebt hatte“, sagte sie.
Lance nickte eifrig. „Genau. Das war toll. Das will ich wieder sehen. Also schicken wir dich an die romantischsten Orte überhaupt. Ich möchte, dass du dich mit dein Einheimischen unterhältst und ihr Geheimnis herausfindest. Was wissen die Italiener über die wahre Liebe? Wieso gilt Italien als so romantisch? Welche Geheimnisse der Romantik verbergen sich da?“
Er grinste breit und ermutigend. Aber bei Keira setzte Panik ein.
Wie sollte sie über die Liebe schreiben, wenn ihr Herz in tausend Stücke zersprungen war? In Irland hatte sie mit dem Auftrag zu kämpfen gehabt, weil sie naiv, dumm und unerfahren gewesen war. Dieses Mal war sie verbittert und ausgelaugt. Das würde niemals funktionieren.
„Können wir über den Titel noch mal reden?“, stammelte sie. „Um vielleicht den Blickwinkel zu ändern? Ich möchte nicht auf die Rolle der Liebesautorin festgelegt werden.“
Lance blickte sie amüsiert an. „Aber genau das bist du doch, Keira. Der Guru für Romantik. Das wollen die Leute von dir lesen. Das ist dein Erfolgsgarant. Dein Alleinstellungsmerkmal.“
Sie konnte es nicht fassen.
Aber welche Wahl hatte sie denn? Lance hatte sich für sie richtig ins Zeug gelegt, damit sie diesen tollen Auftrag bekam. Sie hatte keine andere Wahl als ihn anzunehmen. Alle wollten, dass sie das tat und ihre Karriere hing davon ab. Sie musste sich irgendwie durchmogeln.
Andererseits musste sie das vielleicht gar nicht. Möglicherweise lernte sie ja jemanden kennen. Nicht einen neuen Shane, nicht jemanden, in den sie sich Hals über Kopf verliebte, aber einen leidenschaftlichen Italiener für eine stürmische Affäre. Ohne Verantwortung, keine Liebe, nur Lust.
Sie lächelte in sich hinein. Vielleicht war das ein geeignetes Gegenmittel für ein gebrochenes Herz. Die Liebe war derzeit das letzte, woran sie dachte, aber ein Flirt mit einem heißblütigen Italiener war genau das, was sie brauchte, um über Shane hinwegzukommen.
Sie schaute Lance an und hob eine Augenbraue.
„Danke“, sagte sie. „Wann reise ich ab?“
KAPITEL VIER
„Morgen schon?“, rief Bryn und hockte sich auf die Armlehne des Sofas.
Keira nickte und wuselte durch die kleine Wohnung, sammelte ihre Sachen ein und warf sie in ihren Koffer. Sie war ganz hibbelig vor Aufregung.
„Kannst du dir das vorstellen? Du hast deine Wohnung drei ganze Wochen für dich allein.“
„Aber du verpasst Halloween“, jammerte Bryn. „Malcolm und Glen wollten uns auf eine Party mitnehmen.“
Keira rollte mit den Augen. „Wie bedauerlich“, sagte sie voller Sarkasmus.
Es klingelte an der Tür. Bryn ging hin, um die Gegensprechanlage zu benutzen. Dann schaute sie über ihre Schulter zu Keira, ihr Blick verfinsterte sich. „Warum stehen Shelby und Maxine vor meiner Tür?“
Maxine und Shelby waren Keiras älteste Freundinnen, die sie auf dem College kennengelernt hatte. Bryn konnte die beiden nicht leiden, allerdings verstand Keira nicht, wieso. Vermutlich steckte Eifersucht dahinter.
„Das hatte ich total vergessen“, keuchte Keira. „Ich habe die beiden schon vor Ewigkeiten zu einem Drink eingeladen. Ich wollte die beiden sehen, bevor Shane meine ganze Zeit in Anspruch nehmen würde. Ist das okay?“
„Ich habe ja offensichtlich keine Wahl“, antwortete Bryn schnippisch. „Ist halt schade. Wir beide hätten uns einen echt netten Abend zu zweit machen können, bevor du so lange weg bist.“
„Tut mir leid“, sagte Keira schulterzuckend. „Ich wusste ja nicht, dass dies mein letzter Abend hier sein würde, als ich mich mit ihnen verabredete. Ich war davon ausgegangen, dass du ein Date mit irgendeinem Typen hast, wie fast jeden Abend.“
Es klopfte an der Tür und Bryn stand schnaubend auf, um zu öffnen. Kurz darauf hörte Keira die fröhlichen Stimmen von Maxine und Shelby. Sie eilte zur Tür und schaute ihre Freundinnen an, die zarte Shelby mit ihren langen, weißblonden Haaren und die super sportliche Maxine mit den kurzen schwarzen Locken und der dunklen Haut.
„Keira!“, riefen sie und nahmen sie stürmisch in den Arm.
„Wir