Für Immer und Noch Ein Tag . Sophie Love
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Roman stand inmitten seiner Sicherheitsleute, etwas, das er bisher noch nicht benötigt hatte. Emily wurde klar, dass jemand den Medien von seinem Umzug hierher erzählt haben musste, und sie war enttäuscht, dass die Presse ihm so schnell auf die Schliche gekommen war. Er hatte versucht, seinen Umzug so lange wie möglich geheim zu halten, um seine Privatsphäre zu schützen.
Emily, Chantelle und Daniel winkten ihm herzlich zu, als er sich umsah und sie erblickte. Karens Augen weiteten sich.
„Ihr seid befreundet?“, fragte sie.
Emily nickte. „Selbst berühmte Menschen sprechen mit ihren Nachbarn.“ Dann fügte sie hinzu: „Ich hoffe, dass diese Leute nicht nur hier sind, um Roman anzustarren. Es erscheint mir ein wenig…ich weiß nicht…respektlos, zu einer Ehrenparade zu kommen, nur, um einen Blick auf den eigenen Lieblingssänger zu erhaschen.“
„Das hat nichts mit Roman zu tun“, meinte Cynthia, während sie sich von ihrem Platz vor ihnen umdrehte. Irgendwie war Emily trotz Cynthias orangenem Haar entgangen, dass sie mit ihrem Sohn Jeremy vor ihnen stand.
„Mit was denn dann?“, wollte Emily wissen.
„Mit der Pension!“, rief Cynthia begeistert. „Das ist doch offensichtlich.“
Emily schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht.“
Doch Cynthia ließ sich nicht davon abbringen. „Glaub mir. Nachdem Colin Magnus seinen Artikel über die Pension geschrieben hat, ist sie der große Hit in allen Reiseforen. Einige meinten sogar, dass das Wochenende des Memorial Day perfekt für ein Besuch wäre, weil die Parade immer so schön ist. Und siehe selbst, was sich daraus ergeben hat.“
Emily runzelte die Stirn, denn sie konnte immer noch nicht glauben, dass sich der Zuwachs an Zuschauern nur auf ihre bescheidene Pension zurückführen ließ. Es stimmte, dass sie seit Colins Artikel mehr Reservierungen erhalten hatte. Zusammen mit Bryony, der unglaublichen Marketingexpertin, könnte es aber vielleicht doch stimmen, dass ihre Pension eine solche Auswirkung auf die Stadt hatte.
Emily ließ die Informationen sacken und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Es schockierte sie zwar, dass ihre kleine Pension dazu beigetragen hatte, Sunset Harbor auf der Landkarte hervorzuheben, aber es fühlte sich gut an. Sie war stolz auf das, was sie geschafft hatte.
In diesem Moment erblickte Emily ein bekanntes Gesicht in der Menge. Es war Amy, die in ihrem lässigen, schwarzen Outfit umwerfend aussah. Sie hielt mit dem jungenhaft gutaussehenden Harry Händchen. Aus der Entfernung machten sie einen seltsamen Eindruck. Amy sah aus, als käme sie direkt vom Titelbild des Vogue-Magazins, wohingegen Harry bescheidener angezogen war. Trotzdem sah er wie ein Filmstar aus und Emily konnte sich vorstellen, dass die beiden in formeller Kleidung ein absolut umwerfendes Bild abgeben würden. Emily zweifelte nicht daran, dass Amy seinen Modegeschmack in nur wenigen Wochen komplett umstellen würde.
„Da sind sie“, sagte sie zu Daniel, während sie aufgeregt an seinem Ärmel zog.
Sie spürte, wie ihr Bauch vor Aufregung flatterte. Sie wusste nicht, warum, aber etwas fühlte sich diesmal anders an; die Lässigkeit, mit der Amy neben ihm stand; die öffentliche Liebesbezeugung durch das Händchenhalten, was Amy normalerweise nicht tat. Amy strahlte ein solches Glück aus, wie Emily es noch nie zuvor an ihr gesehen hatte. Ihre Begeisterung, dass Amy Harry kennengelernt hatte, wuchs sogar noch mehr.
Auf einmal bemerkte Chantelle, auf wen Emily zeigte.
„Amy!“, rief sie.
Seit der Junggesellinnenfeier hatte Chantelle offensichtlich beschlossen, dass sie Amy mochte, und ihr ehr mäßig gut verlaufenes erstes Treffen überwunden, bei dem sie Amy und Jayne für hochnäsige Frauen aus New York gehalten hatte.
Als Chantelle auf Amy zu rannte, drehte diese sich um und bückte sich gerade rechtzeitig, um Chantelle aufzufangen. Leicht überrascht richtete sie sich wieder auf und wirbelte das kleine Mädchen im Kreis herum, wobei sie es irgendwie schaffte, auf den eleganten schwarzen Stöckelschuhen das Gleichgewicht zu halten.
Daniel und Emily bahnten sich ihren Weg durch die Menge, während Amy Chantelle wieder auf die Füße stellte. Als sie neben ihr zum Stehen kamen, lief Amy sofort rot an.
Emily umarmte ihre Freundin fest. Dann, nachdem sie sich wieder gelöst hatte, fing sie ihren Blick auf und wackelte mit den Augenbrauen.
Amy errötete stark. „Em, Daniel, das ist Harry. Harry, das sind meine beste Freundin Emily und ihr Ehemann Daniel.“
Daniel schüttelte Harrys Hand. „Wir kennen uns bereits“, erklärte er. „Ich bin ein alter Freund von George.“
„Natürlich!“, meinte Harry mit vor Überraschung weit aufgerissenen Augen. „Aber das ist schon lange her.“
Daniel nickte. „Ich habe ein paar Jahre in Tennessee verbracht.“
Chantelle sah zu Harry auf und strahlte dann. „Dort habe ich auch meinen Akzent her“, warf sie ein.
Harry lächelte sie an, er war offensichtlich von ihrem Temperament eingenommen. Emily bemerkte, dass seine Finger mit denen von Amy verschränkt waren, und spürte, wie sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete.
Hinter ihnen zogen die Flaggen der Parade vorbei. Anschließend begann die dreißig Mann starke Blaskapelle mit ihren Trompeten, Hörnern und Holzblasinstrumenten den Marsch „Hail to the Spirit of Liberty“ zu spielen. Die Menge stürmte nach vorne, um einen besseren Blick zu haben.
„Kommst du oft zur Parade?“, wollte Emily von Henry wissen, als die Menschen an ihr vorbeiliefen. Sie wollte unbedingt mehr über ihn erfahren.
„Natürlich, jedes Jahr“, erwiderte Harry. „Meine Familie hat einen militärischen Hintergrund. Sowohl mütterlicherseits als auch väterlicherseits. Das bedeutet George und mir sehr viel.“
Emily wollte sich noch weiter mit ihm unterhalten, doch die Band kam immer näher und die Lautstärke schwoll weiter an. Sie verstummte und sah der Parade zu, wobei sie an all die gefallenen Männer und Frauen dachte.
Nachdem die Band vorbeigezogen war, wurde es allerdings nicht leiser, denn darauf folgte die Prozession der Feuerwehrautos, deren Glocken geschlagen wurden. Sie waren schon seltsam anzusehen, da die Gruppe nicht nur aus Feuerwehrautos bestand, sondern auch aus alten Militärpanzern, die mit ihren Rollenketten vorbeiratterten. Und gemeinsam mit der wogenden Menge entstand eine sehr laute und chaotische Atmosphäre. Emily fragte sich, ob die Überwältigung, die sie verspürte, wohl teilweise auf die Schwangerschaftshormone, die ihre Sinne verschärften, zurückzuführen war.
„Jetzt müssen wir ihnen in den Park folgen“, meinte Chantelle, während sie Emilys Hand ergriff. „Dort finden die Salutschüsse statt. Schnell! Ich will sie nicht verpassen!“
Sie zog und Emily folgte ihr. Die große Menschenmenge, die der Parade zugesehen hatte, strömte in den Park. Emily hatte das Gefühl in einem Menschenfluss, der die Straßen füllte, gefangen zu sein. In ihr stieg eine leichte Klaustrophobie