Salvator. Александр Дюма

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Salvator - Александр Дюма

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ist erlassen.«

      »Wie, erlassen?« rief Herr von Marande; »und ich weiß es noch nicht!« .

      »Sie werden es wahrscheinlich sogleich erfahren. Sie dürfen es Ihrem Neuigkeitengeber nicht verargen, daß er noch im Verzuge ist: ich habe eigene Mittel, durch die Mauern zu sehen, eine Art von hinkendem Teufel, der die Dächer aufhebt, daß ich in die Staatsconseils schaue.«

      »Und durch die Mauern der Tuilerien schauend, haben Sie die Ordonnanz abfassen sehen?« fragte der Banquier.

      »Mehr noch, ich habe sie über die Schulter von demjenigen, der die Feder hielt, gelesen. Oh! Es sind keine Phrasen . . . oder es ist vielmehr nur eine Phrase: »»Karl X., von Gottes Gnaden, u.s.w. auf den Bericht unseres Staatssecretärs, Ministers des Innern, u.s.w. ist die Nationalgarde von Paris aufgelöst.«« Das ist das Ganze.«

      »Und diese Ordonnanz.«

      »Ist an den Moniteur und an den Marschall Qudinot geschickt worden.«

      »Und sie wird morgen im Moniteur stehen?«

      »Sie steht schon darin; nur ist der Moniteur noch nicht erschienen.«

      Die Anwesenden schauten sich an.

      Salvator fuhr fort:

      »Morgen oder vielmehr heute, – denn wir haben Mitternacht überschritten, – heute Morgen um sieben Uhr werden die Nationalgarden auf ihren Posten von der Königlichen Garde und den Linientruppen abgelöst werden.«

      »Ja,« sprach eine Stimme, »bis die Nationalgarden auf ihren Posten die Linientruppen und die Königliche Garde wieder ablösen.«

      »Das könnte wohl eines Tags geschehen,« erwiderte Salvator, dessen Auge einen Blitz schleuderte, »doch das wird nicht auf eine Ordonnanz von König Karl X. Geschehen.«

      »Es ist eine unglaubliche Verblendung!« sagte Arago.

      »Ah! Herr Arago,« rief Salvator, »Sie, ein Astronom, der Sie auf Stunde und Minute die Finsternisse vorhersehen können, sehen Sie nicht besser am Himmel des Königthums?«

      »Was wollen Sie?« erwiderte der berühmte Gelehrte; »ich bin ein positiver Mensch und folglich voller Zweifel.«

      »Das heißt, Sie wollen einen Beweis?« sagte Salvator; »gut! man wird Ihnen einen geben.«

      Er zog aus seiner Tasche ein noch feuchtes kleines Papier.

      »Sehen Sie,« sprach er, »hier ist ein Abdruck der Ordonnanz, welche im Moniteur stehen wird.

      Ei! er ist ein wenig verwischt: er wurde ganz besonders für mich mit der Bürste abgezogen.«

      Und er fügte mit einem Lächeln bei:

      »Das hat mich ein wenig aufgehalten: ich wartete darauf.«

      Hierauf gab er den Abdruck Arago, aus dessen Händen er in alle Hände überging; sodann, wie ein Schauspieler, der mit seinen Effekten haushälterisch umgeht, sagte Salvator , als er gesehen hatte, der Effekt des Abdrucks sei hervorgebracht:

      »Das ist nicht Alles.«

      »Wie! was gibt es denn noch?« fragten alle Stimmen.

      »Der Herr Herzog von Doudeauville, Minister des königlichen Hauses, hat seine Entlassung genommen.«

      »Ah!« sagte Lafayette, »ich wußte, daß er, seitdem dem Leichname seines Verwandten die Beschimpfung widerfahren ist, nur auf eine Gelegenheit wartete.«

      »Nun wohl,« erwiderte Salvator, »bei der Nationalgarde hat sich die Gelegenheit geboten.«

      »Und die Entlassung ist bewilligt worden?«

      »Mit Eifer.«

      »Vom König?«

      »Der König ließ sich wohl ein wenig nöthigen; doch die Frau Herzogin von Angoulême bemerkte ihm, das sei ein ganz gefundener Platz für den Herrn Fürsten von Polignac.«

      »Wie für den Herrn Fürsten von Polignac?«

      »Für den Herrn Fürsten Anatole Jules von Polignac, 1804 zum Tode verurtheilt, durch die Vermittlung der Kaiserin Josephine gerettet, 1814 zum römischen Fürsten gemacht, 1816 zum Pair und 1823 zum Botschafter in London.«

      »Da er aber Botschafter in London ist . . . «

      »Ah! was liegt daran, General, man wird ihn zurückberufen.«

      »Und Herr von Villèle,« fragte Herr von Marande, »er hat die Zurückberufung gebilligt?«.

      »Er hat sich wohl ein wenig widersetzt,« antwortete Salvator, der mit einer Erstaunen erregenden Beharrlichkeit seine leichtsinnige Miene beibehielt; »denn er ist ein feiner Fuchs, dieser Herr von Villèle, wenigstens wie man sagt! In seiner Eigenschaft als feiner Fuchs nun begreift er, obschon nach den Worten von Barthélemy und Méry

      Depuis Cing ans entiers, l’impassible Villèle Cimente sur le roc sa- fortune eternelle8.

      er begreift, daß es keinen Felsen gibt, so stark er sein mag, den man nicht untergraben kann, – hiervon zeugt Hannibal, der nach Titus Livius die Kette der Alpen mit Essig durchbrochen hat, und er befürchtet, Herr von Polignac werde der Essig sein, der seinen Felsen in Staub verwandle.«

      »Wie!« rief der General Pajol, »Herr von Polignac ins Ministerium!«

      »Es bliebe uns, das Gesicht zu verhüllen!« fügte Dupont (de l’Eure) bei.

      »Mein Herr,« erwiderte Salvator, »es bliebe uns im Gegentheile übrig, uns zu zeigen.«

      Der junge Mann sprach diese Worte mit einem Ausdrücke, der so verschieden von dem war, welchen er bis dahin angenommen hatte, daß sich Aller Augen auf ihn hefteten.«

      Da erst erkannten ihn seine drei Freunde; es war wohl ihr Salvator, und nicht mehr der Valsigny von Herrn von Marande.

      In diesem Augenblicke trat ein Lackei ein und übergab dem Herrn des Hauses einen Brief.

      »Pressant!« sprach er.

      »Ich weiß, was es ist,« sagte der Banquier.

      Und er nahm rasch den Brief, zog ihn aus einem Umschlage ohne Siegel und las folgende drei Zeilen von grober Hand geschrieben:

      »Die Nationalgarde aufgelöst.

      »Die Entlassung des Herzogs von Doudeauville angenommen.

      »Herr von Polignac von London zurückberufen.«

      »Wahrhaftig,« rief Salvator, »man sollte glauben, ich sei es, der Seine Königliche Hoheit Monseigneur den Herzog von Orleans unterrichte.«

      Jedermann schauerte.

      »Ei! wer sagt Ihnen denn, dieses Billet sei von Seiner Königlichen Hoheit?« fragte Herr von Marande.

      »Ich habe seine Handschrift erkannt,« antwortete einfach Salvator.

      »Seine

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<p>8</p>

Seit fünf vollen Jahren kittet der unempfindliche Villèle sein ewiges Glück an den Felsen.