Salvator. Александр Дюма

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Salvator - Александр Дюма

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Baratteau.«

      Man meldete, das Souper sei serviert.

      Salvator ließ sein Lorgnon fallen und schaute seinen Hut an wie ein Mensch , der sich anschickt, wegzugehen.

      »Sie bleiben nicht bei uns beim Souper, Herr von Valsigny ?« fragte Herr von Marande.

      »Unmöglich, mein Herr, ich bedaure es sehr.«

      »Warum denn?«

      »Meine Nacht ist noch nicht beendigt, und ich werde sie vollends im Assisenhofe zubringen.«

      »Im Assisenhofe? zu dieser Stunde?«

      »Ja; man hat Eile, ein Ende mit einem armen Teufel zu machen, dessen Name Ihnen vielleicht nicht unbekannt ist.«

      »Ah! Sarranti . . . dieser Elende, der zwei Kinder umgebracht und eine Summe von hunderttausend Thalern seinem Wohlthäter gestohlen hat,« sagte eine Stimme.

      »Und der sich für einen Bonapartisten ausgibt,« sagte eine andere Stimme. »Ich hoffe wohl, er wird zum Tode verurtheilt werden.«

      »Ah! zum Tode verurtheilt, – da können Sie sicher sein, mein Herr,« erwiderte Salvator.

      »Und hingerichtet!«

      »Ei! hingerichtet, das ist weniger sicher.«

      »Wie! Sie glauben, Seine Majestät werde einen solchen Missethäter begnadigen ?«

      »Nein; doch dieser Missethäter könnte unschuldig sein, und dann käme seine Begnadigung nicht vom König, sondern von Gott,« erwiderte Salvator.

      »Und er sprach diese letzten Worte mit einem Ausdrucke, der ihn von Zeit zu Zeit für seine drei Freunde unter dem frivolen Anscheine, mit dem er sich bekleidet hatte, erkennbar machte.

      »Meine Herren, sagte Herr von Marande, »Sie haben gehört? Das Abendbrod ist serviert.«

      Während die Personen, an die sich Herr von Marande wandte, ihren Weg nach dem Speisesaale nahmen, näherten sich die drei jungen Leute Salvator.

      »Sagen Sie mir, mein lieber Salvator,« fragte ihn Jean Robert, »wäre es möglich, daß wir Sie morgen zu sehen nöthig hätten . . . «

      »Das ist wahrscheinlich.«

      »Wo werden wir Sie dann finden?«

      »Ei! an meinem gewöhnlichen Platze, in der Rue aux Fers, vor der Thüre meiner Schenke, an meinem Weichsteine; Sie vergessen immer, daß ich Commissionär bin, mein Lieber . . . Oh! die Dichters die Dichter!«

      Und er ging ab durch die Thüre der entgegengesetzt, welche in den Speisesaal führte, ohne Zögern, wie ein Mensch, der mit allen Passagen des Hauses vertraut ist, und ließ seine drei Freunde in einem Erstaunen zurück, das an die Betäubung grenzte.

       XXII

      Das Taubennest

      Unsere Leser erinnern sich vielleicht, daß mit einem Ausdrücke reizender Galanterie Herr von Marande, ehe er in sein Cabinet zurückkehrte, wo ihn die von Salvator mitgeteilten Neuigkeiten aus den Tuilerien erwarteten, seine Frau um Erlaubnis gebeten hatte, ihr nach dem Schlusse des Balles einen Besuch in ihrem Schlafzimmer machen zu dürfen.

      Es ist Morgens um sechs Uhr; der Tag graut; die legten Wagen haben aufgehört, auf dem Pflaster des Hofes vom Hotel zu rasseln; die letzten Lichter erlöschen in den Gemächern; die ersten Geräusche von Paris erwachen. Frau von Marande hat sich seit einer Viertelstunde in ihr Schlafzimmer zurückgezogen; es sind fünf Minuten, daß Herr von Marande die letzten Worte mit einem Manne ausgetauscht hat, dessen militärische Haltung sich unter seinem bürgerlichen Kleide verräth.

      Die letzten Worte waren:

      »Seine Königliche Hoheit mag ruhig sein! sie weiß, daß sie auf mich zählen kann wie auf sich selbst . . . «

      Hinter diesem Manne, der rasch in einem Wagen ohne Wappen, bespannt mit zwei kräftigen Rossen, die ein Kutscher ohne Livree führt, abgegangen und mit seiner Equipage an der Ecke der Rue Richelieu verschwunden ist, haben sich die Thore des Hotels geschlossen.

      Unsere Leser mögen sich nun nicht zu viel um die eisernen und eichenen Scheidewände bekümmern, die sich zwischen sie und die Gebieter dieses glänzenden Hauses stellen, von dem wir einige Theile beleuchtet haben: unser Romandichter-Stab braucht sich nur zu erheben, und die bestgeschlossenen Thüren werden sich wieder vor uns öffnen. Benützen wir also dieses Privilegium und drehen wir mit dem Ende dieses Stabes die Thüre des Boudoir von Frau Lydie von Marande. Sesam, öffne dicht!

      Sie sehen, die Thüre ist geöffnet in das reizende himmelblaue Cabinet, wo Sie vor ein paar Stunden Carmelite die Romanze von der Weide haben singen hören.

      Sogleich werden wir vor Ihnen eine erschrecklichere Thüre zu öffnen haben, die des Assisenhofes; mit Ihrer Erlaubnis wollen wir aber , ehe wir den Fuß in diese Hölle des Verbrechens setzen, um einen Augenblick auszuruhen und Kräfte zu sammeln, in das Liebesparadies eintreten, welches man das Zimmer von Frau von Marande nennt.

      Diesem Zimmer, um sich nicht in unmittelbarer Berührung mit dem Boudoir zu finden, ging eine Art von Vestibule vorher, das die Form eines ungeheuren Prachthimmels hatte; dieses Vestibule, das zugleich ein Badecabinet bildete, war vom Plafond mit farbigen Gläsern, arabische Zeichnungen bildend, beleuchtet ; seine Wände und sein Plafond, mit Ausnahme der Oeffnung, welche bestimmt war, ein Licht eindringen zu lassen, das nie über ein Halbdunkel gehen durfte, – waren mit einem ganz eigenthümlichen Stoffe, von einem neutralen, zwischen dem Perlgrau und dem Orangegelb schwebenden Tone, ausgeschlagen; das Gewebe schien aus jenen asiatischen Pflanzen gemacht, deren spinnbare Fäden die Indianer ausziehen, um den bei uns unter dem Namen Nankin bekannten Stoff daraus zu fabrizieren. Die Teppiche waren chinesische Matten, weich wie der geschmeidigste Stoff, und harmonierten in der Farbe bewunderungswürdig mit den Tapeten; die Meubles waren von chinesischem Lack mit einfachen Goldfädchen. Die Marmorarbeiten waren weiß wie Milch, und die Porzellangefässe, welche sie trugen, von jenem ganz eigenthümlichen zarten Türkisblau, durch das sich altes Sèvres auszeichnet.

      Den Fuß in diesen süßen, geheimnißvoll durch eine am Plafond hängende Lampe von böhmischem Glase beleuchteten Winkel setzend, hätte man sich hundert Meilen von der Erde geglaubt, und es hätte einem geschienen, man reife in einer von den orangefarbigen, aus Azur und Gold gekneteten Wolken, mit denen Maril hat seine orientalischen Landschaften befranste.

      Hatte man einmal diese Wolke erreicht, so war es ganz einfach, daß man in das Paradies eintrat, und es war in der That wohl das Paradies, dieses Zimmer, in das wir den Leser führen.

      Sobald die Thüre geöffnet war, oder, um genauer zu sprechen, sobald der Thürvorhang aufgehoben war, – denn wenn es hier Thüren gab, so hatte sie die Kunst des Tapezirers unsichtbar gemacht, – sobald der Thürvorhang aufgehoben war, war der erste Gegenstand, der in die Augen fiel, die schöne Lydie, träumerisch in dem Bette ausgestreckt, das die rechte Seite des Zimmers einnahm, einen Ellenbogen in ein Kopfkissen vertieft, das von Gaze zu sein schien, und in der andern Hand einen kleinen Band Gedichte in Saffian haltend, ein Buch, das zu lesen sie vielleicht die größte Lust hatte, welches sie aber nicht las, so sehr schien sie von einem andern Gedanken, als dem der Lecture erfüllt zu sein.

      Eine Lampe von chinesischem Porzellan brannte über einem Tischchen von Boule und beleuchtete durch eine Kugel von rothem böhmischem Glase die Betttücher mit einer rosenfarbigen

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