Salvator. Александр Дюма

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Salvator - Александр Дюма

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Verbrechen, ein Attentat gegen die Ruhe des Staates, ein Verbrechen der Majestätsbeleidigung, oder sogar ein Attentat gegen mein eigenes Leben, hätte der Streich getroffen, wäre ich verwundet, tödtlich verwundet, wie es meinem armen Sohne durch Louvel geschehen ist, ich thäte, was mein sterbender Sohn gethan hat, mein Herr, zu Gunsten Ihres Kleides, das ich achte, Ihrer Frömmigkeit, die ich ehre: mein letzter Act wäre die Begnadigung Ihres Vaters.«

      »Oh! Sire, wie gut sind Sie!«

      »Doch es ist nicht so: die politische Anklage ist vom Staatsanwalte beseitigt worden, und die des Diebstahls, der Entführung, des Mordes . . . !«

      »Sire! Sire!«

      »Ah! ich weiß, daß das grausam zu hören ist; da ich aber verweigere, so muß ich wenigstens die Ursachen meiner Weigerung sagen . . . Die Beschuldigung des Diebstahls, der Entführung und des Mordes ist also stehen geblieben. Durch diese Anklage ist aber nicht der König bedroht, ist nicht der Staat in Gefahr, ist weder die Majestät, noch die königliche Macht kompromittiert; die Gesellschaft ist angegriffen, und die Moralität schreit um Rache.«

      »Ah! wenn ich sprechen könnte, Sire!« rief Dominique, die Hände ringend.

      »Diese drei Verbrechen, deren Ihr Vater nicht nur angeklagt, sondern überwiesen ist, – überwiesen, da die Jury geurtheilt hat und die, von der Charte den Franzosen zugestandene, Jury ein unfehlbares Tribunal ist, – diese drei Verbrechen sind die gemeinsten, die niederträchtigsten, die am Gerechtesten strafbaren: das geringste von den dreien verdient die Galeeren.«

      »Sire! Sire! Erbarmen! sprechen Sie dieses erschreckliche Wort nicht aus!«

      Der Abbé Dominique sank aus seine Knie«.

      Der König fuhr fort:

      »Sie wollen, daß, während es sich um diese drei entsetzlichen Verbrechen handelt, ich, der Vater meiner Unterthanen, den Schuldigen die Ermunterung gebe, mein Begnadigungsrecht zu benützen, während ich, wenn ich es hätte, und zum Glück habe ich es nicht, von meinem Rechte über Leben und Tod Gebrauch machen müßte? . . . Wahrhaftig, Herr Abbé, Sie, der Sie Großjusticiar beim Tribunal der Buße sind, fragen Sie sich selbst und sagen Sie, ob Sie einem so großen Verbrecher, wie es Ihr Vater, ist, andere Worte zu sagen hätten, als die, die einzigen, welche mir mein Herz eingibt: »»Ich rufe aus den Todten die ganze göttliche Barmherzigkeit herab, doch ich muß den Lebenden bestrafend Gerechtigkeit üben.««

      »Sire,« rief der Abbé die ehrerbietigen Formeln, die officielle Etiquette vergessend, die der Abkömmling von Ludwig XIV. so streng beobachten ließ, »Sire, enttäuschen Sie sich: es ist nicht der Sohn, der zu Ihnen spricht, es ist nicht der Sohn, der Sie bittet, es ist nicht der Sohn, der Sie anfleht; es ist ein ehrlicher Mensch, der, die Unschuld eines andern Menschen kennend, Ihnen zuruft: Nicht zum ersten Male irrt sich die menschliche Gerechtigkeit, Sire! Sire, erinnern Sie sich an Calas; Sire, erinnern Sie sich an Labarre; Sire, erinnern Sie sich an Lesurques! Ludwig XV., Ihr erhabener Ahn, hat gesagt, er gäbe eine von seinen Provinzen, wenn Calas nicht unter seiner Regierung hingerichtet worden wäre; Sire, ohne es zu wissen, sind Sie im Begriffe, das Beil aus den Hals eines Gerechten fallen zu lassen; Sire, im Namen des lebendigen Gottes sage ich Ihnen, der Schuldige wird gerettet sein, und der Unschuldige wird sterben!«

      »Ei! mein Herr,« erwidert der König bewegt, »dann sprechen Sie! so sprechen Sie doch! Kennen Sie den Schuldigen, so nennen Sie ihn mir, oder, ein entarteter Sohn, sind Sie der Henker; ein Vatermörder, sind Sie es, der Ihren Vater tödtet! . . . Auf, sprechen Sie, mein Herr, sprechen Sie! das ist nicht nur Ihr Recht, sondern Ihre Pflicht!«

      »Sire, es ist meine Pflicht, zu schweigen,« antwortete der Abbé, dem die Thränen, – die ersten, die er vergossen hatte, – die Augen überflutheten.

      »Ist es so, Herr Abbé,« fügte der König, der die Wirkung sah, ohne die Ursache zu begreifen, und sich durch das, was er als eine Halsstarrigkeit des Mönches betrachtete, verletzt zu fühlen anfing; »ist es so, dann erlauben Sie’ mir, mich dem Spruche der Herren Geschworenen zu unterwerfen.«

      Und er machte ein Zeichen, das dem Mönche bedeutete, die Audienz sei beendigt.

      Doch so gebietend auch die Geberde des Königs war, Dominique gehorchte nicht; er stand nur auf und sprach mit einer ehrerbietigen, aber festen Stimme

      »Sire, Eure Majestät hat sich getäuscht: ich verlange nicht oder verlange nicht mehr die Begnadigung meines Vaters.«

      »Was verlangen Sie denn?«

      »Sire, ich bitte Eure Majestät um einen Aufschub.«

      »Um einen Ausschub?«

      »Ja, Sire.«

      »Von wie viel Tagen?«

      Dominique berechnete in seinem Geiste und sprach dann laut:

      »Von fünfzig Tagen.«

      »Ei!« sagte der König, »das Gesetz bewilligt drei Tage dem Angeklagten, um ein Cassationsgesuch einzureichen, und die Cassation ist immer eine Sache von vierzig Tagen.«

      »Je nachdem, Sire; der Cassationshos kann, wenn man ihn drängt, sein Urtheil in zwei Tagen, in einem sogar eben so gut sprechen, als in vierzig, und überdies . . . «

      Dominique zögerte.

      »Und überdies?« wiederholte der König. »Vollenden Sie Ihren Gedanken.«

      »Überdies, Sire, wird mein Vater kein Cassationsgesuch einreichen.« ,

      »Wie, das wird Ihr Vater nicht thun?«

      Dominique schüttelte den Kopf.

      »So will also Ihr Vater sterben?« rief der König.

      »Er wird wenigstens nichts thun, um dem Tode zu entkommen.«

      »Dann, mein Herr, wird die Gerechtigkeit ihren Lauf haben.«

      »Sire,« sprach Dominique, »im Namen Gottes bewilligen Sie einem seiner Diener die Gnade, um die er Sie bittet!«

      »Nun wohl, ja, mein Herr, ich werde sie ihm vielleicht bewilligen, doch vor Allem unter einer Bedingung: daß der Verurtheilte nicht der Justiz trotzt. Er reiche sein Cassationsgesuch ein, und ich werde sehen, ob er außer den drei Tagen Frist, die ihm das Gesetz bewilligt, die vierzig Tage Ausschub bekommen soll, die ihm meine Gnade gewähren wird.«

      »Es ist mit dreiundvierzig Tagen nicht genug, Sire,« erwiderte Dominique entschlossen; »ich brauche fünfzig.«

      »Fünfzig, mein Herr, und wozu?«

      »Um eine lange, mühsame Reise zu machen, Sire; um eine Audienz zu erhalten, die ich vielleicht nur schwer erlangen werde; um endlich einen Mann zu überzeugen, der, wie Sie, Sire, vielleicht nicht wird überzeugt sein wollen.«

      »Sie machen eine lange Reise?«

      »Eine Reise von dreihundert fünfzig Meilen, Sire!«

      »Und Sie machen sie zu Fuße?«

      »Ich mache sie zu Fuße, ja, Sire.«

      »Warum zu Fuße? Sprechen Sie!«

      »Weil so die Pilger reisen, welche eine höchste Gnade von Gott zu erbitten haben.«

      »Wenn ich aber die

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