Der Wohlstand der Nationen. Adam Smith

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Der Wohlstand der Nationen - Adam Smith

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ihren Eltern zurück, und spinnen gewöhnlich für ihren eigenen und ihrer Familien Kleidungsbedarf. Selbst die unabhängigen Handwerker arbeiten nicht immer für den öffentlichen Verkauf, sondern werden von ihren Nachbarn für deren Hausbedarf beschäftigt. Daher fehlt ihr Arbeitsprodukt häufig in jenen öffentlichen Registern, deren Ergebnisse zuweilen mit so vielem Stolz veröffentlicht werden, und nach denen unsere Kaufleute und Fabrikanten das Gedeihen oder den Verfall der größten Reiche anzukündigen oft vergeblich beanspruchen würden.

      Obgleich die Veränderungen im Preise der Arbeit nicht immer mit denen im Preise der Lebensmittel übereinstimmen, ihnen vielmehr oft gerade entgegengesetzt sind, darf man darum doch nicht denken, dass der Preis der Lebensmittel auf den der Arbeit keinen Einfluss habe. Der Geldpreis der Arbeit wird notwendig durch zweierlei Umstände bestimmt, durch die Nachfrage nach Arbeit, und durch den Preis der Lebens- und Genussmittel. Je nachdem die Nachfrage nach Arbeit zunimmt, sich gleichbleibt oder abnimmt; je nachdem sie also eine zunehmende, sich gleichbleibende oder abnehmende Volkszahl erfordert, bestimmt sie die Menge von Lebens- und Genussmitteln, die dem Arbeiter zugebilligt werden muss; und der Geldpreis der Arbeit wird durch die Summe bestimmt, die zum Ankauf dieser Menge notwendig ist. Wenn daher auch der Geldpreis der Arbeit zuweilen hoch ist, während der Preis der Nahrungsmittel niedrig steht, so würde er doch, wenn die Nachfrage dieselbe bliebe, noch höher sein, falls der Preis der Nahrungsmittel hoch stände.

      Weil die Nachfrage nach Arbeit in Jahren plötzlicher und ungewöhnlicher Fülle zu-, in solchen plötzlichen und ungewöhnlichen Mangels dagegen abnimmt, steigt der Geldpreis der Arbeit in den einen und sinkt in den anderen.

      In einem Jahre plötzlicher und ungewöhnlicher Fülle befinden sich in den Händen vieler Arbeitgeber hinreichende Fonds, um eine größere Anzahl fleißiger Leute zu unterhalten und zu beschäftigen als im vorhergehenden Jahre beschäftigt worden sind; und diese ungewöhnliche Anzahl ist nicht immer gleich zu haben. Daher überbieten sich die Arbeitgeber, die Arbeiter brauchen, und infolgedessen steigt sowohl der Sach- wie der Geldpreis ihrer Arbeit.

      Das Gegenteil davon tritt in einem Jahre plötzlichen und ungewöhnlichen Mangels ein. Die zur Beschäftigung von Arbeitern bestimmten Fonds sind geringer als im vorhergehenden Jahre. Eine große Menge Leute werden beschäftigungslos, und diese bieten, um Arbeit zu erhalten, einander herunter, wodurch bisweilen sowohl der Sach- wie der Geldpreis der Arbeit sich erniedrigt. Im Jahre 1740, wo ungewöhnlicher Mangel herrschte, waren viele bereit, für die nackte Existenz zu arbeiten. In den darauf folgenden Jahren der Fülle war es schwerer, Arbeiter und Dienstboten zu bekommen.

      Der Mangel in einem teuren Jahre wirkt durch Verminderung der Nachfrage nach Arbeit naturgemäß auf Erniedrigung ihres Preises, während der hohe Preis der Nahrungsmittel auf seine Erhöhung wirkt. Die Fülle eines wohlfeilen Jahres wirkt hingegen durch Vermehrung der Nachfrage auf Erhöhung des Arbeitspreises, während die Wohlfeilheit der Nahrungsmittel auf seine Ermäßigung wirkt. Bei den gewöhnlichen Schwankungen der Nahrungsmittelpreise scheinen diese beiden entgegengesetzten Ursachen einander die Waage zu halten, was wahrscheinlich teilweise der Grund ist, warum der Arbeitslohn überall so viel stetiger und dauernder ist als der Preis der Nahrungsmittel.

      Das Steigen des Arbeitslohnes erhöht notwendig den Preis vieler Waren, weil es den Teil des Preises erhöht, der sich in Lohn auflöst, und insofern bewirkt es eine Verminderung im Verbrauch dieser Waren daheim und im Auslande. Dieselbe Ursache jedoch, die den Arbeitslohn steigert, die Zunahme des Kapitals nämlich, bewirkt eine Zunahme der erzeugenden Kräfte der Arbeit und die Herstellung eines größeren Arbeitsproduktes durch eine geringere Arbeitermenge. Der Kapitalist, der eine große Anzahl Arbeiter beschäftigt, ist notwendig um seines eigenen Vorteils willen bemüht, die Beschäftigung so angemessen zu verteilen, dass die Arbeiter eine größtmögliche Menge Waren hervorzubringen vermögen. Aus demselben Grunde bemüht er sich, ihnen die besten Maschinen zu verschaffen, die er oder sie kennen. Was aber unter den Arbeitern einer Werkstatt platzgreift, greift aus demselben Grunde auch unter denen einer großen Gesellschaft Platz. Je größer ihre Anzahl, desto mehr teilen sie sich naturgemäß in verschiedene Gattungen und Unterarten der Beschäftigung. Es sind mehr Köpfe beschäftigt, die geeignetsten Maschinen für jeden Produktionszweig zu erfinden, und desto mehr werden sie folglich erfinden. Es gibt mithin viele Waren, die infolge dieser Verbesserungen mit so viel weniger Arbeit als früher hervorgebracht werden, dass der erhöhte Preis der Arbeit durch die Verringerung der zu ihrer Herstellung nötigen Arbeit mehr als aufgewogen wird.

       Neuntes Kapitel

      Der Kapitalgewinn

      Das Steigen und Fallen im Kapitalgewinn hängt von denselben Ursachen ab, wie das Steigen und Fallen im Arbeitslohn, nämlich von dem wachsenden oder abnehmenden Reichtum der Gesellschaft; aber diese Ursachen berühren den einen ganz anders als den anderen.

      Das Wachsen des Kapitals, das den Lohn erhöht, wirkt auf Verminderung des Gewinns. Wenn die Kapitalien vieler reicher Kaufleute demselben Geschäftszweige zugewendet werden, so wirkt ihre gegenseitige Konkurrenz natürlich auf Verringerung des Gewinns; und wenn in all den verschiedenen Geschäftszweigen, die in derselben Gesellschaft betrieben werden, eine gleiche Kapitalien-Vermehrung stattfindet, so muss die Konkurrenz dieselbe Wirkung in ihnen allen äußern.

      Es ist, wie schon bemerkt worden, nicht leicht, den durchschnittlichen Arbeitslohn selbst eines bestimmten Orts und eines bestimmten Zeitpunktes festzustellen. Wir können auch in dieser Beschränkung selten etwas anderes feststellen als den üblichsten Arbeitslohn. Aber in Bezug auf den Kapitalgewinn kann auch dies nur selten geschehen. Der Gewinn ist so schwankend, dass der Geschäftstreibende selbst nicht immer sagen kann, wieviel sein mittlerer Jahresgewinn beträgt. Dieser wird nicht nur durch jede Preisveränderung der Waren, mit denen er handelt, beeinflusst, sondern auch durch das Glück oder Unglück seiner Mitbewerber und seiner Kunden, so wie durch tausend andere Zufälle, denen die Güter, ob sie nun zu Wasser oder zu Lande verschickt oder ob sie in einem Lagerhause aufbewahrt werden, unterworfen sind. Er schwankt daher nicht nur von Jahr zu Jahr, sondern von Tag zu Tag, und beinahe von Stunde zu Stunde. Den mittleren Gewinn aller verschiedenen Gewerbe eines großen Königreichs festzustellen, müsste noch viel schwieriger sein; und mit einiger Genauigkeit zu beurteilen, wie hoch er früher oder in längst verflossenen Zeiten gewesen ist, muss ganz unmöglich sein.

      Wenn es aber auch unmöglich ist, mit einiger Genauigkeit anzugeben, wieviel der mittlere Kapitalgewinn heute beträgt oder früher betragen hat, so kann man sich doch einen gewissen Begriff davon machen nach dem Geldzins. Es kann als Grundsatz gelten, dass, wo mit der Nutzung von Geld ein großes Geschäft gemacht werden kann, gewöhnlich auch für seine Nutzung viel bezahlt wird; und dass, wo nur ein geringes Geschäft damit gemacht werden kann, in der Regel auch weniger dafür bezahlt wird. Je nachdem also der übliche Zinsfuß in einem Lande sich ändert, kann man auch mit Gewissheit annehmen, dass der gewöhnliche Kapitalgewinn sich mit ihm ändert; sinkt, wenn jener sinkt, und steigt, wenn jener steigt. Die Entwicklung des Zinsfußes kann uns mithin zu einem Schlüsse auf die Entwicklung des Gewinnes leiten.

      Durch die Akte aus dem 37. Jahre Heinrichs VIII. wurde aller Zins über zehn Prozent für ungesetzlich erklärt. Früher, scheint es, hatte man bisweilen mehr genommen. Unter der Regierung Eduards VI. verbot der religiöse Eifer allen Zins. Dieses Verbot soll jedoch, gleich allen anderen dieser Art, keinen Erfolg gehabt haben und hat wahrscheinlich eher das Übel des Wuchers verschlimmert als ihm gesteuert. Das Statut Heinrichs VIII. wurde durch das Statut aus dem 13. Jahre Elisabeths, Kapitel 8, erneuert, und zehn Prozent blieb der gesetzliche Zinsfuß bis ins 21. Jahr Jakobs I., wo er auf acht ermäßigt wurde. Bald nach der Restauration wurde er auf sechs Prozent und im 12. Jahre der Königin Anna auf fünf herabgesetzt. Alle diese Verordnungen scheinen den Zeitverhältnissen sehr angemessen gewesen zu sein. Sie scheinen lediglich dem Zinsfuße des Marktes, oder dem, zu welchem Leute mit gutem Kredit Geld zu borgen pflegten, gefolgt zu sein. Seit der Zeit der Königin Anna scheinen fünf vom Hundert eher über als unter dem marktgängigen Zinsfuße

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