Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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style="font-size:15px;">      »Hernach wird er sich eine Pension von Herrn Fouquet aussetzen lassen, und in Fontainebleau Verse für irgend eine Mancini machen, der die Königin die Augen ausreißt. Siehst Du, die Königin ist eine Spanierin und hat Frau Anna von Oesterreich zur Schwiegermutter. Ich kenne das . . . die Spanierinnen aus dem Hause Oesterreich.«

      »Hernach?«

      »Hernach, wenn er den Schweizern die silbernen Borden hat abreißen lassen, läßt er die Musketiere zu Fuß setzen, weil Hafer und Heu für ein Pferd täglich fünf Sous kosten.«

      »Oh! sagt das nicht.«

      »Was liegt mir daran, nicht wahr, ich bin nicht mehr Musketier? Mag man zu Pferd oder zu Fuß sein, mag man eine Spicknadel, einen Bratspieß, einen Degen, oder gar nichts tragen, mir gleichviel!«

      »Lieber Herr d’Artagnan, ich flehe Euch an, sprecht nicht schlimm vom König. Ich bin, gleichsam in seinem Dienst, und mein Vater würde es mir sehr verargen, wenn ich, selbst aus Eurem Mund, für Seine Majestät beleidigende Worte angehört hätte.«

      »Dein Vater! . . . Ei! das ist ein Vertheidiger jeder wurmstichigen Sache . . . Bei Gott! ja, Dein Vater ist ein Braver, ein Cäsar! aber ein Mann ohne Blick.«

      »Ah! mein guter Chevalier,« erwiederte Raoul lachend, »Ihr werdet wohl nun auch Böses von meinem Vater, von dem Mann sagen, den Ihr den großen Athos nanntet; Ihr seid heute in einer schlimmen Laune, und der Reichthum macht Euch herb, wie andere Leute die Armuth.«

      »Du hast bei Gott Recht; ich bin ein Wicht und schwatze ungereimtes Zeug; ich bin ein unglücklicher alter Kerl, ein durchlöcherter Panzer, ein Stiefel ohne Sohle, ein Sporn ohne Rädchen; doch mache mir das Vergnügen, Raoul, sprich etwas aus.«

      »Was, lieber Herr d’Artagnan?«

      »Sage: Mazarin war ein Lumpenkerl.«

      »Er ist vielleicht todt.«

      »Ein Grund mehr; ich sage war; wenn ich nicht hoffte, er wäre todt, würde ich Dich bitten, zu sagen: Mazarin ist ein Lumpenkerl; sage es, ich bitte Dich, mir zu Liebe.«

      »Ich will es wohl.«

      »Sprich also.«

      »Mazarin war ein Lumpenkerl,« sagte Raoul, dem Musketier zulächelnd, der sich belustigte, wie in seinen schönen Tagen.

      »Einen Augenblick Geduld,« fuhr der Musketier fort. »Du hast den ersten Satz ausgesprochen, nun kommt der Schluß, Wiederhole, Raoul, wiederhole: aber ich werde Mazarin bedauern.«

      »Chevalier!«

      »Du kannst es nicht sagen . . . so werde ich es zweimal für Dich sagen.«

      »Aber ich werde Mazarin bedauern!«

      Sie lachten noch und stritten über diese Abfassung eines Glaubensbekenntnisses, als einer von den Ladendienern des Spezereihändlers eintrat und sagte:

      »Hier ist ein Brief für Herrn d’Artagnan.«

      »Ich danke . . . Laß sehen!« rief der Musketier.

      »Die Handschrift des Herrn Grafen,« sprach Raoul.

      »Ja, ja,« sagte d’Artagnan. Und, er entsiegelte den Brief.

      »Lieber Freund,« schrieb Athos, »man hat mich im Auftrag des Königs gebeten, Euch suchen zu lassen.«

      »Mich!« rief d’Artagnan und ließ das Papier auf den Tisch fallen.

      Raoul hob es auf und las laut weiter:

      »Beeilt Euch . . . Seine Majestät fühlt ein großes Bedürfnis, Euch zu sprechen, und erwartet Euch im Louvre.«

      »Mich!« wiederholte der Musketier.

      »He!, he!« sagte Raoul.

      »Hoho! rief d’Artagnan. Was soll das bedeuten?«

       XI.

      Der König

      Als die erste Bewegung des Erstaunens vorüber war, las d’Artagnan noch einmal das Billet von Athos und sagte dann:

      »Es ist seltsam, daß mich der König rufen läßt.«

      »Warum?« entgegnete Raoul, »glaubt Ihr nicht, der König müsse den Verlust eines Dieners, wie Ihr seid, bedauern?«

      »Hoho!« rief der Officier lachend, »wie kommt Ihr mir vor, Meister Raoul? Wenn der König meinen Verlust bedauert hätte, so würde er mich nicht haben gehen lassen. Nein, nein, ich sehe darin etwas Besseres oder Schlimmeres, wenn Ihr wollt.«

      »Schlimmeres! was denn, Herr Ritter?«

      »Du bist jung, Du bist vertrauensvoll, Du bist bewunderungswürdig . . . Wie gerne möchte ich noch so sein, wie Du! Vierundzwanzig Jahre alt, die Stirne glatt, und das Gehirn leer von Allem, wenn nicht von Frauen, von Liebe, oder von guten Absichten. Oh! Raoul, so lange Du nicht das Lächeln der Könige und die Vertraulichkeiten der Königinnen empfangen hast, so lange nicht unter Dir zwei Cardinäle, wovon der eine ein Tiger, der andere ein Fuchs, getödtet worden sind, so lange dies nicht geschehen ist . . . Doch wozu alle diese Albernheiten, wir müssen uns trennen, Raoul.«

      »Wie Ihr mir das sagt! welche ernste Miene!«

      »Ei! die Sache lohnt sich wohl der Mühe . . . Höre mich an, ich habe Dir einen schönen Auftrag zu geben.«

      »Ich höre, lieber Herr d’Artagnan.«

      »Du wirst Deinen Vater von meiner Abreise in Kenntniß setzen.«

      »Ihr reist ab?«

      »Bei Gott . . . Du sagst ihm, ich sei nach England gegangen, und bewohne mein kleines Lusthaus.«

      »Nach England! Ihr! . . . Und die Befehle des Königs?«

      »Du kommst mir immer naiver vor: Du bildest Dir ein, ich werde mich nur so in den Louvre begeben und zur Verfügung dieses gekrönten Wölfleins stellen!«

      »Wölflein! der König! Aber, Herr Chevalier, Ihr seid verrückt.«

      »Ich bin im Gegentheil nie so vernünftig gewesen, Du weißt also nicht, was dieser würdige Sohn von Ludwig dem Gerechten mit mir machen will? Mordioux! das ist Politik . . . Siehst Du, er will mich ganz einfach in die Bastille stecken lassen.«

      »Aus welchem Grund!« rief Raoul erschrocken über das, was er hörte.

      »Aus dem Grund, daß ich ihm eines Tags in Blois gesagt habe . . . Ich bin lebhaft gewesen, er erinnert sich dessen.«

      »Was habt Ihr denn gesagt?«

      »Er sei ein Knauser, ein Hasenherz, ein Einfaltspinsel.«

      »Ah! mein Gott . . . « rief Raoul, »ist es möglich, daß solche Worte aus Eurem Munde gekommen sind?«

      »Ich gebe Dir vielleicht nicht den Buchstaben meiner

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