Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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reizenden Laune. Und dann bringt Ihr Neuigkeiten, nicht wahr?«

      »Große, Herr von Saint-Remy.«

      »Und gute, denke ich?«

      »Vortreffliche.«

      »Dann kommt geschwinde,« rief der gute Mann, der sich, während er ging, wieder zurecht richtete.

      Raoul folgte ihm, seinen Hut in der Hand und ein wenig erschrocken über den Lärmen, den seine Sporen auf den Böden dieser ungeheuren Säle machten.

      Sobald er im Innern des Palastes verschwunden war, bevölkerte sich das Fenster des Hofes wieder und ein lebhaftes Geflüster verrieth die Gemüthsbewegung der zwei jungen Mädchen; bald hatten sie ohne Zweifel einen Entschluß gefaßt, denn eines von den zwei Gesichtern verschwand vom Fenster: es war der braune Kopf; das andere blieb hinter dem Balcon, unter den Blumen verborgen, und schaute aufmerksam durch die Oeffnungen der Zweige nach der Freitreppe, auf der Herr von Bragelonne in den Palast eingetreten war.

      Der Gegenstand so großer Neugierde setzte indessen, den Spuren des Oberhofmeisters folgend, seine Wanderung fort. Das Geräusch von eiligen Tritten, der Geruch und der Dampf von Weinen und Fleischspeisen, das Klirren von Krystallgefäßen und Silbergeschirr belehrten ihn. daß er dem Ziele seines Ganges nahe war.

      Die Pagen, die Bedienten und die Officianten, welche in der dem Speisezimmer vorhergehenden Office versammelt waren, empfingen den Ankömmling mit einer für diese Gegend sprichwörtlichen Höflichkeit. Einige kannten Raoul, beinahe Alle wußten, daß er von Paris kam. Man könnte sagen, seine Ankunft habe einen Augenblick den Dienst unterbrochen.

      Soviel ist gewiß, daß ein Page, der Seiner Hoheit zu trinken einschenkte, als er die Sporen im anstoßenden Zimmer hörte, sich umwandte wie ein Kind, ohne zu bemerken, daß er fortwährend goß, doch nicht mehr in das Glas des Prinzen, sondern auf das Tischtuch.

      Madame, welche nicht so sehr in Anspruch genommen war, wie ihr glorreicher Gemahl, bemerkte die Zerstreuung des Pagen und rief: »Nun! nun!«

      »Nun!« wiederholte Monsieur, »was geht denn vor?«

      Herr von Saint-Remy, der seinen Kopf durch die Thüre streckte, benutzte diesen Augenblick und sprach:

      »Gnädigster Herr, man wagt es, Eure Hoheit zu stören.«

      »Warum sollte man mich stören?« erwiederte Gaston, indem er eine dicke Schnitte von einem der größten Salme an sich zog, welcher je die Loire hinaufschwommen war, um sich zwischen Painboeuf und Saint-Nazaire fangen zu lassen.

      »Es ist ein Bote von Paris eingetroffen. Oh! doch wir haben nach dem Frühstück von Monseigneur Zeit.«

      »Von Paris?« rief der Prinz, während er seine Gabel fallen ließ; »ein Bote von Paris, sagt Ihr? Und in wessen Auftrag kommt dieser Bote?«

      »Im Auftrag des Herrn Prinzen,« erwiederte eiligst der Oberhofmeister.

      Es ist bekannt, daß man so Herrn von Condé nannte.

      »Ein Bote vom Herrn Prinzen?« sprach Gaston mit einer Unruhe, welche keinem der Anwesenden entging und folglich die allgemeine Neugierde, verdoppelte.

      Monsieur glaubte sich vielleicht in die Zeit jener herrlichen Verschwörungen zurückversetzt, wo ihn das Geräusch der Thüren erschütterte, wo jeder Brief ein Staatsgeheimniß enthalten konnte, wo jede Botschaft einer finsteren und sehr verwickelten Intrigue diente. Vielleicht entfaltete sich auch der Name des Herrn Prinzen unter den Gewölben von Blois in den Verhältnissen eines Gespenstes.

      Monsieur stieß seinen Teller zurück.

      »Soll ich den Gesandten warten lassen?« fragte Herr von Saint-Remy.

      Ein Blick von Madame ermuthigte Gaston, und er erwiederte:

      »Nein, im Gegentheil, laßt ihn auf der Stelle eintreten. Doch sagt, wer ist es?«

      »Ein Edelmann aus dieser Gegend, der Herr Vicomte von Bragelonne.«

      »Ah! ja, sehr gut! . . . Führt ihn ein, Saint-Remy, führt ihn ein.«

      Und als er diese Worte mit seinem gewöhnlichen Ernste hatte fallen lassen, schaute er auf eine gewisse Weise die Leute seines Dienstes an, welche sämmtlich, Pagen, Officianten und Stallmeister, die Serviette, das Messer, den Becher niedersetzten und einen ebenso raschen, als unordentlichen Rückzug nach dem zweiten Zimmer nahmen.

      Diese kleine Armee entfernte sich in zwei Reihen, als Raoul von Bragelonne, dem Herr von Saint-Remy voranschritt, in das Speisezimmer eintrat.

      Der kurze Augenblick der Einsamkeit, in der ihn dieser Rückzug gelassen hatte, erlaubte Monsieur, ein diplomatisches Gesicht anzunehmen. Er wandte sich nicht um und wartete, bis der Oberhofmeister den Boten ihm vor’s Gesicht geführt hatte.

      Raoul blieb am untern Ende der Tafel stehen, so , daß er sich zwischen Monsieur und Madame befand. Er machte von diesem Platze aus eine sehr tiefe Verbeugung vor Monsieur, eine äußerst ehrfurchtsvolle vor Madame, richtete sich dann auf und wartete, bis Monsieur ihn anreden würde.

      Der Prinz wartete seinerseits, bis die Thüren hermetisch verschlossen waren; er wollte sich nicht umwenden, um sich hierüber zu versichern, was nicht würdig genug gewesen wäre; doch er horchte mit allen seinen Ohren auf das Geräusch des Schlosses, was ihm wenigstens einen Anschein von Geheimniß gab.

      Als die Thüre geschlossen war, schlug Monsieur die Augen zum Vicomte von Bragelonne auf und sagte:

      »Es scheint, Ihr kommt von Paris, mein Herr?«

      »In diesem Augenblick, Monseigneur.«

      »Wie befindet sich der König?«

      »Seine Majestät ist vollkommen gesund, Monseigneur.«

      »Und meine Schwägerin?«

      »Ihre Majestät die Königin Mutter leidet immer noch auf der Brust. Seit einem Monat geht es indessen besser.«

      »Sagte man mir nicht, Ihr kämet von Seiten des Herrn Prinzen? Man täuschte sich sicherlich.«

      »Nein, Monseigneur, Der Herr Prinz hat mich beauftragt, Eurer königlichen Hoheit diesen Brief zu übergeben, und ich erwarte eine Antwort darauf.«

      Raoul war etwas aufgeregt durch diesen kalten, ängstlichen Empfang; seine Stimme sank unmerklich zu dem unruhigen Tone der Stimme des Prinzen herab, so daß Beide beinahe leise sprachen. Der Prinz vergaß, daß er die Ursache dieses Geheimnisses war, und die Furcht erfaßte ihn wieder. Er empfing mit scheuem Auge den Brief des Prinzen von Condé, entsiegelte ihn, als ob er ein verdächtiges Paquet entsiegeln würde, und wandte sich, um ihn zu lesen, um, damit Niemand die Wirkung auf seinem Gesichte bemerken könnte.

      Madame beobachtete mit einer Aengstlichkeit, welche beinahe der des Prinzen gleichkam, jedes der Manoeuvres ihres erhabenen Gemahls.

      Unempfindlich und durch die Aufmerksamkeit seiner Wirthe etwas vom Zwang befreit, schaute Raoul von seinem Platze aus durch das vor ihm offene Fenster nach den Gärten und den Statuen, welche dieselben bevölkerten.

      »Ah!« rief plötzlich Monsieur mit einem strahlenden Lächeln, »das ist eine angenehme Ueberraschung und ein reizender Brief vom Herrn Prinzen! Seht, Madame

      Der

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