Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма

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dies mit einer Anmuth, welche die Prinzessin entzückte und dem Vicomte einen schmeichelhaften Dank eintrug.

      »Ihr kennt ohne Zweifel den Inhalt dieses Briefes?« sagte Gaston zu Raoul.

      »Ja, gnädigster Herr, der Herr Prinz übergab mir Anfangs die Sendung mündlich; doch Seine Hoheit bedachte und nahm die Feder.«

      »Es ist eine schöne Handschrift,« sprach Madame, »doch ich kann nicht lesen.«

      »Wollt Ihr Madame vorlesen, Herr von Bragelonne?« sagte der Herzog.

      »Ja, lest, ich bitte Euch, mein Herr,« fügte Madame bei.

      Raoul begann die Lesung, der Monsieur abermals seine volle Aufmerksamkeit schenkte.

      Der Brief war in folgenden Worten abgefaßt:

      »Monseigneur,

      »Der König reist nach der Grenze ab: Ihr werdet erfahren haben, daß die Heirath Seiner Majestät demnächst geschlossen wird; der König hat mir die Ehre erwiesen, mich für diese Reise zu seinem Quartiermeister zu ernennen, und da ich weiß, welche große Freude es Seiner Majestät gewähren würde, einen Tag in Blois zuzubringen, so wage ich es, Eure königliche Hoheit um die Erlaubniß zu bitten, mit meiner Kreide das Schloß, das sie bewohnt, bezeichnen zu dürfen. Sollte jedoch das Unvorhergesehene dieser Bitte Eurer königlichen Hoheit eine Beschwerlichkeit bereiten, so ersuche ich sie, es mir durch den Boten, den ich ihr schicke, einen in meinem Dienste stehenden Edelmann, den Herrn Vicomte von Bragelonne, zu wissen zu thun. Mein Reiseplan hängt von dem Entschluß Eurer königlichen Hoheit ab, und statt Blois zu wählen, werde ich Vendome oder Romorantin bezeichnen. Ich hoffe. Eure königliche Hoheit wird meine Bitte gut aufnehmen, denn es ist der Ausdruck meiner grenzenlosen Ergebenheit und meines Wunsches, ihr angenehm zu sein.«

      »Das ist äußerst huldvoll gegen uns,« sprach Madame, die sich mehr als einmal während dieses Lesens mit den Blicken ihres Gemahls berathen hatte. »Der König!« rief sie etwas lauter, als vielleicht, wenn man das Geheimnis bewahren wollte, nöthig gewesen wäre.

      »Mein Herr,« sagte Seine Hoheit, welche nun das Wort nahm, »ich werde dem Herrn Prinzen von Condé danken und ihm meine ganze Erkenntlichkeit für das Vergnügen ausdrücken, das er mir bereitet.«

      Raoul verbeugte sich.

      »An welchem Tag kommt Seine Majestät?« fuhr der Prinz fort.

      »Der König, Monseigneur, wird aller Wahrscheinlichkeit nach schon diesen Abend ankommen.«

      »Aber wie hätte man dann meine Antwort erfahren, falls sie verneinend gewesen wäre?«

      »Monseigneur, ich hatte den Auftrag, in aller Eile nach Beaugency zurückzukehren, um dem Courier Gegenbefehl zu geben, der selbst wieder zurückgekehrt wäre, um dem Herrn Prinzen den Gegenbefehl zu überbringen.«

      »Seine Majestät ist also in Orleans?«

      »Noch näher, Monseigneur; Seine Majestät muß in diesem Augenblick in Meung angekommen sein.«

      »Der Hof begleitet sie?«

      »Ja, Monseigneur.«

      »Ah! ich vergaß, mich bei Euch nach dem Herrn Cardinal zu erkundigen.«

      »Seine Eminenz scheint sich einer guten Gesundheit zu erfreuen, Monseigneur.«

      »Ohne Zweifel begleiten den Herrn Cardinal seine Nichten?«

      »Nein, Monseigneur, Seine Eminenz hat den Fräulein von Mancini befohlen, nach Brouage abzureisen; sie folgen dem linken User der Loire, während der Hof auf dem rechten kommt.«

      »Wie? Fräulein Marie von Mancini verläßt auch den Hof?« fragte Monsieur, dessen Zurückhaltung nach und nach schwächer wurde.

      »Fräulein Marie von Mancini besonders,« antwortete Raoul discreter Weise.

      Ein flüchtiges Lächeln, die unmerkliche Spur seines alten Intriguengeistes, erhellte die bleichen Wangen des Prinzen.

      »Ich danke, Herr von Bragelonne,« sagte nun Monsieur; »Ihr werdet vielleicht den Auftrag an den Herrn Prinzen, den ich Euch gern übergeben möchte, nicht ausrichten und ihm nicht sagen wollen, sein Bote sei mir sehr angenehm gewesen, doch ich werde es ihm selbst sagen.«

      Raoul verbeugte sich, um Monsieur für die Ehre zu danken, die er ihm erwies.

      Monsieur machte Madame ein Zeichen, und diese schlug auf ein Glöckchen zu ihrer Rechten.

      Sogleich trat Herr von Saint-Remy ein und das Zimmer füllte sich mit Menschen.

      »Meine Herren,« sprach der Prinz, »Seine Majestät erfreut mich mit der Ehre, einen Tag in Blois zuzubringen; ich rechne darauf, daß der König, mein Neffe, die Gunst, die er meinem Hause gewährt, nicht zu bereuen haben wird.«

      »Es lebe der König!« riefen mit wüthender Begeisterung alle Leute vom Dienst und Herr von Saint-Remy vor Allen.

      Gaston neigte das Haupt mit einer finsteren Traurigkeit; sein ganzes Leben hatte er das Geschrei: Es lebe der König! das über ihn hinging, anhören oder vielmehr aushalten müssen. Da er es lange Zeit nicht mehr gehört, so hatte sein Ohr ausgeruht; nun erhob sich vor ihm ein jüngeres, lebhafteres, glänzenderes Königthum wie eine neue, eine schmerzliche Herausforderung.

      Madame begriff die Leiden dieses scheuen, argwöhnischen Herzens und stand von der Tafel auf. Monsieur ahmte sie maschinenmäßig nach, und mit einem Gesumme, dem der Bienenschwärme ähnlich, umgaben alle Diener des Hauses Raoul, um ihn zu befragen.

      Madame sah diese Bewegung und rief Herrn von Saint-Remy.

      »Das ist nicht der Augenblick zum Plaudern, sondern zum Arbeiten,« sagte sie mit dem Tone einer Hausfrau, die sich ärgert.

      Herr von Saint-Remy beeilte sich, den von den Officianten um Raoul gebildeten Kreis zu durchbrechen, so daß dieser das Vorzimmer erreichen konnte.

      »Man wird hoffentlich für diesen Edelmann sorgen,« fügte Madame, sich an Herrn von Saint-Remy wendend, bei.

      Der gute Mann lief sogleich Raoul nach.

      »Madame beauftragt uns, Euch Erfrischungen zu reichen,« sagte er; »es ist auch eine Wohnung für Euch im Schlosse bereit.«

      »Ich danke, Herr von Saint-Remy,« erwiederte Bragelonne; »Ihr wißt, wie sehr es mich drängt, dem Herrn Grafen, meinem Vater, meine Achtung zu bezeigen.«

      »Es ist wahr, es ist wahr, Herr Raoul, ich bitte Euch, drückt ihm zugleich auch meine Ehrfurcht aus.«

      Raoul machte sich von dem alten Edelmann los und ging weiter.

      Als er, sein Pferd am Zügel führend, unter dem Thorgewölbe durchkam, rief ihm eine kleine Stimme aus dem Hintergrunde einer dunkeln Allee.

      »Herr Raoul!« sagte die Stimme.

      Der junge Mann wandte sich erstaunt um und sah ein braunes Mädchen, das einen Finger auf seine Lippen legte und die Hand gegen ihn ausstreckte. Dieses Mädchen war ihm unbekannt.

       III.

      Das

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