Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма
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D’Artagnan umarmte Athos und hatte kaum Zeit, .ihm Lebewohl zu sagen. Monk beobachtete Beide. Dann beaufsichtigte er selbst die Vorkehrungen zur Abfahrt, den Transport der Tonnen an Bord und die Einschiffung von Athos. Sobald dies geschehen, nahm er d’Artagnan, der ganz verblüfft, ganz bewegt war, am Arm und führte ihn gegen Newcastle. Während er aber am Arm von Monk fortschritt, murmelte d’Artagnan leise:
»Ei! ei! mir scheint, die Actien des Hauses Planchet und Compagnie steigen wieder.«
XVII.
Monk tritt hervor
Obgleich d’Artagnan nun auf einen besseren Erfolg hoffte, hatte er doch die Lage der Dinge nicht gut begriffen. Die Reise von Athos nach England, die Verbindung des Königs mit Athos und die seltsame Verschlingung seines Planes mit dem des Grafen de la Fère bildeten für d’Artagnan Gegenstände ernsten Nachsinnens. Das Beste war, sich gehen zu lassen. Eine Unklugheit war begangen worden, und obschon ihm die Ausführung seines Planes gelungen, hatte er doch noch keinen von den Vortheilen des Gelingens geerntet. Da Alles verloren war, wagte man nichts mehr.
D’Artagnan folgte Monk mitten in sein Lager. Die Rückkehr des Generals brachte eine wunderbare Wirkung hervor, denn man hielt ihn für verloren. Doch mit seinem strengen Gesicht und mit seiner eisigen Haltung schien Monk seine eifrigen Lieutenants und seine entzückten Soldaten nach der Ursache ihrer Fröhlichkeit zu fragen. Zu dem Lieutenant, der ihm entgegengekommen war und von der Unruhe sprach, in die sie sein Abgang versetzt habe, sagte er auch:
»Warum dies? Bin ich gezwungen. Euch Rechenschaft abzulegen?«
»Aber Eure Ehren, die Lämmer ohne den Hirten können zittern.«
»Zittern!« erwiederte Monk mit seiner ruhigen, mächtigen Stimme; »oh! mein Herr, welches Wort! . . . Gott verdamme mich! wenn meine Lämmer nicht Zähne und Klauen haben, so verzichte ich darauf, ihr Hirte zu sein. Ah! Ihr zittertet, mein Herr.«
»General, für Euch . . . «
»Mischt Euch in das, was Euch angeht, und wenn mir Gott auch nicht den Verstand von Oliver Cromwell geschickt hat, so besitze ich doch den, welchen er mir geschickt; ich begnüge mich damit, so klein er auch sein mag.«
Der Officier« erwiederte nichts, und da Monk seinen Leuten auf diese Art Stillschweigen auferlegte, so blieben sie alle überzeugt, er habe ein wichtiges Werk vollführt, oder sie auf eine Probe gestellt. Das hieß diesen bedächtigen und geduldigen Geist wenig kennen. Hatte Monk den guten Glauben der Puritaner, seiner Verbündeten, so mußte er mit viel Inbrunst dem heiligen Patron danken, der ihn aus der Kiste von Herrn d’Artagnan gezogen.
Während diese Dinge vorgingen, wiederholte unser Musketier unablässig:
»Mein Gott, mache, daß Herr Monk nicht so viel Eigenliebe hat, als ich, denn ich erkläre, wenn mich Jemand so in eine Kiste mit dem Gitter auf dem Mund gesteckt und wie ein Kalb übers Meer geschleppt hätte, würde ich eine so schlimme Erinnerung an meine klägliche Miene in dieser Kiste und einen so häßlichen Groll gegen denjenigen, welcher mich eingesperrt, bewahren, ich würde so sehr befürchten, auf dem Gesichte dieses Boshaften ein sarkastisches Lächeln oder in seiner Haltung eine groteske Nachahmung meiner Lage in der Kiste sehen zu müssen, daß ich ihm, Mordioux! . . . daß ich ihm einen guten Dolch als Entschädigung für das Gitterwerk in die Kehle stieße und ihn in einen wahren Sarg nagelte, zum Andenken an den falschen Sarg, worin ich geschimmelt.«
D’Artagnan sprach dies in vollem Ernst, denn unser Gascogner war eine empfindliche Haut. Zum Glück hatte Monk andere Ideen; er öffnete den Mund nicht über die Vergangenheit gegen seinen furchtsamen Sieger, doch er ließ ihn sehr nahe bei seinen Arbeiten zu, er nahm ihn bei einem Recognosciren mit, so daß er, was er ohne Zweifel lebhaft wünschte, eine Wiederherstellung seiner Ehre im Geiste von d’Artagnan erhielt. Dieser benahm sich als Schmeichler-Zunftmeister: er bewunderte die ganze Taktik von Monk und die Ordnung seines Lagers. Er scherzte sehr angenehm über die Umschanzungen von Lambert, der sich, wie er sagte, unnöthiger Weise die Mühe gegeben habe, ein Lager für zwanzigtausend Mann zu schließen, während Ihm ein Morgen Landes für den Korporal und die fünfzig Leibwachen, die ihm vielleicht getreu geblieben, genügt hätte.
Sogleich nach seiner Ankunft nahm Monk den Vorschlag einer Zusammenkunft an, den Lambert gemacht und den die Lieutenants von Monk, unter dem Vorwand, der General sei krank, zurückgewiesen hatten. Diese Zusammenkunft war weder lang, noch interessant. Lambert forderte ein Glaubensbekenntniß von seinem Nebenbuhler. Dieser erklärte, er habe keine andere Meinung als die Mehrzahl. Lambert fragte, ob es nicht ersprießlicher wäre, den Krieg durch ein Bündniß, als durch eine Schlacht zu endigen. Monk verlangte acht Tage, um darüber nachzudenken. Lambert konnte ihm diese Frist nicht verweigern, und Lambert hatte doch, als er kam, gesagt, er würde das Heer von Monk verschlingen. Da sich in Folge der Zusammenkunft, welche die Anhänger von Lambert voll Ungeduld erwarteten, nichts entschied, – da weder ein Vertrag abgeschlossen, mich eine Schlacht geliefert wurde, – so fing, wie es Herr d’Artagnan vorhergesehen, das rebellische Heer an, die gute Sache der schlechten und das Parlament, so kläglich es auch sein mochte, der prunkhaften Nichtigkeit der Pläne des General Lambert vorzuziehen.
Man erinnerte sich überdies der guten Mahle in London, des Ueberflusses an Ale und Sherry, den der Bürger der City seinen Freunden, den Soldaten, bezahlte, man schaute mit Schrecken das Schwarzbrod des Krieges, das trübe Wasser der Tweed an, das zu salzig für das Glas, zu wenig für den Fleischtopf war, und man sagte sich: Wären wir nicht besser auf der andern Seite? Werden die Braten nicht in London für Monk gargekocht?
Von nun an hörte man in der Armee von Lambert nur noch vom Desertiren sprechen. Die Soldaten ließen sich durch die Macht der Grundsätze fortreißen, welche, wie die Disciplin, das nothwendige Band von jedem Corps sind, das sich in irgend einem Zweck gebildet hat. Monk vertheidigte das Parlament. Lambert rief es an. Monk hatte nicht mehr Lust, das Parlament zu unterstützen, als Lambert, doch er hatte es auf seine Fahnen geschrieben, so daß sich die von der Gegenpartei genöthigt sahen, auf die ihrigen Rebellion zu schreiben, was in puritanischen Ohren schlecht klang. Man kam also von Lambert zu Monk, wie Sünder von Baal zu Gott kommen.
Monk machte seine Berechnung: bei tausend Ausreißern im Tag brauchte Lambert zwanzig Tage, um sein Heer zu verlieren; aber bei den Dingen, welche stürzen, wachsen Gewicht und Geschwindigkeit mit einander in einem solchen Maße, daß hundert am ersten, fünfhundert am zweiten, tausend am dritten Tag durch, gingen. Doch von tausend stieg die Desertion rasch auf zweitausend, dann auf viertausend, und nach acht Tagen faßte Lambert, der wohl fühlte, es wäre ihm unmöglich, die Schlacht anzunehmen, wenn man sie ihm anbieten würde, den weisen Entschluß, in der Nacht sein Lager zu verlassen, um nach London zurückzukehren und Monk dadurch zuvorzukommen, daß er sich eine neue Macht mit der militärischen Partei bilden würde.
Frei und ohne Unruhe marschirte Monk als Sieger, gegen London, wobei sich sein Heer auf seinem Zuge durch alle schwebenden Parteien vergrößerte. Er schlug sein Lager bei Barnet, das heißt vier Meilen von der Hauptstadt auf, geliebt vom Parlament, das in ihm einen Beschützer zu sehen glaubte, und erwartet vom Volk, das ihn, um ihn zu beurtheilen, hervortreten sehen wollte. D’Artagnan selbst war nicht im Stand gewesen, seine Taktik zu beurtheilen. Er beobachtete, er bewunderte. Monk konnte nicht mit einem festen Entschluß in London einziehen, ohne dort dem Bürgerkrieg zu begegnen. Er temporisirte einige Zeit.
Plötzlich und ohne daß es Jemand erwartete, verjagte Monk die Militärpartei aus London und quartierte sich in der City, mitten unter den Bürgern, auf Befehl des Parlaments ein; dann, in dem Augenblick, wo die Bürger gegen Monk schrieen, in dem Augenblick, wo selbst die Soldaten ihren Führer anklagten, erklärte Monk, der sich der Stimmenmehrheit sicher sah, dem