Der Graf von Moret. Александр Дюма

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Der Graf von Moret - Александр Дюма

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Moret hätte sich an der Stelle des Herzogs von Buckingham befunden, glaubt Ihr, dass das Verbrechen dann auch so groß gewesen wäre, oder würde nicht im Gegenteil die Vorsehung sich seiner bedient haben, um das echte Blut Heinrichs IV. wieder auf den Thron von Frankreich zu bringen?«

      »Aber, Fargis, ich liebe den Grafen von Moret nicht!«

      »Nun wohl, Eure Majestät, so läge darin die Büßung der Sünde, weil dabei ein Opfer Statt fände, und weil Ihr Euch in diesem Falle mehr dem Ruhme und dem Wohle Frankreichs opfertet, als dass Ihr m Eurem eigenen Interesse handeltet,«

      »Fargis, ich begreife nicht, wie eine Frau einen andern Mann, als ihren Gatten, erhören kann, ohne vor Scham zu sterben, wenn sie sich das erste Mal diesem Manne bei hellem Tageslicht gegenüber erblickt.«

      »Ach, Madame,« rief die Fargis, »wenn alle Frauen so dächten, wie Eure Majestät, wie viele Männer würde man dann um ihre Frauen trauern sehen, ohne dass sie wüssten, an welcher Krankheit ihre Frauen gestorben sind! Nun ja, ehedem hat man wohl dergleichen erlebt, aber seit der Erfindung der Fächer sind solche Ereignisse viel seltener geworden.«

      »Fargis! Fargis! Du bist die unmoralischeste Person von der Welt und ich weiß wahrlich nicht, ob selbst die Chevreuse so verdorben ist, wie Du es bist. Aber in wen ist denn dein Traum verliebt?«

      »In Euren Schützling. Isabella.« .

      »In Isabella von Lautrec? die ihn neulich Abend zu mir geführt hat? Aber wo sah er sie denn?«

      »Er hatte sie damals noch nicht gesehen. Die Liebe entstand, indem er auf den finsteren Korridors und in den schwarzen Kabinetts mit ihr Blindekuh spielte.«

      »Der arme Mensch! Seine Liebe wird nicht vorwärtskommen. Ich glaube, es ist ein Vertrag zwischen dem Vater Isabellens und einem gewissen Vicomte von Pontis geschlossen. Indes werden wir von dem Allen wieder sprechen, Fargis. Ich wünsche den Dienst zu vergelten, den er mir geleistet hat.«

      »Und auch den, welchen er Euch noch leisten wird.«

      »Fargis!«

      »Madame?«

      »Wahrlich, sie antwortet mit einer Ruhe, als ob sie nicht die abscheulichsten Dinge sagte! Fargis, hilf mir, mich zu Bett legen, meine Tochter, O mein Gott, welche unvernünftige Träume wirst Du mir mit allen deinen Erzählungen verursachen!« ..

      Die Königin erhob sich, ging noch nachlässiger und noch schmachtender, wie gewöhnlich, nach ihrem Schlafzimmer und stützte sich dabei auf die Schulter ihrer Ratgeberin Harris, die man vieler Dinge beschuldigen konnte, zuverlässig ober nicht des Egoismus in der Liebe.

      V.

      Zu welchem der Kardinal das Privilegium, welches er Souscarières gegeben, zu seinem Vorteile benützt

      Vorbereitet durch das von Rossignol aufgefundene und dechiffrierte Schriftstück, hatte der Kardinal in der Szene, welche bei der Herzogin von Longueville zwischen Marie, Monsieur und Vauthier stattfand und deren Verlauf ihm von Frau von Combalet mitgeteilt wurde, nur die Ausführung des zwischen seinen Feinden vereinbarten Planes und den Beginn des Kampfes durch die Königin-Mutter erblickt.

      Marie von Medicis war in der Tat seine unerbittlichste Feindin, und auch die, welche er sowohl wegen des großen Einflusses, den sie auf ihren Sohn, den König, besaß, als auch wegen der finsteren Mittel am meisten zu, .fürchten hatte, über welche sie und ihr Minister Bérulle geboten.

      Die Königin-Mutter also war es, die man zu Grunde richten, ihr verhängnisvoller Einfluss, den sie seit der Rückkehr aus der Verbannung mehr als je aus ihren Sohn übte, von dem man Ludwig XIII. befreien musste, und nicht jene üble Laune, welche Bouvard mit allen Mitteln zu bekämpfen suchte, und welche nicht zu bekämpfen war, weil sie das Leben des Königs ausmachte,

      Es gab ein fürchterliches Mittel, dahin zu gelangen, und Richelieu hatte daher stets gezögert, es anzuwenden; jetzt aber schien ihm die Stunde zu rückhaltlosem Handeln gekommen zu sein. Es galt, Ludwig XIII. den Beweis für die unbestreitbare Mitschuld seiner Mutter bei der Ermordung Heinrichs IV. zu liefern.

      Ludwig XIII. besaß die große Eigenschaft, für den König Heinrich IV. eine unbegrenzte Verehrung zu hegen.

      Er hatte in Concini, den er eines Tages auf der Louvrebrücke ermorden ließ, mehr den Mitschuldigen des Königsmörders, als den Liebhaber seiner Mutter und Verschwender der französischen Staatsgelder strafen wollen.

      Der Kardinal war demnach auch überzeugt, dass in dem Augenblicke, wo dem Könige Gewissheit würde, dass seine Mutter dem Tode seines Vaters nicht ferngestanden habe, diese sofort den Weg in die Verbannung abermals werde antreten müssen.

      Als die Uhr auf seinem Schreibtische eine halbe Stunde vor Mitternacht zeigte, nahm Richelieu zwei im Voraus unterschriebene, und mit dem Siegel versehene Papiere, rief seinen Kammerdiener Guillemot, legte mit dessen Hilfe seinen roten Talar, seine Spitzenalba, sein Hermelinmäntelchen ab, und zog dafür eine einfache Kapuzinerkutte an, ähnlich der des Pater Josef, ließ eine Sänfte holen, streifte die Capuze über das Gesicht, verließ den Palast, stieg in die Sänfte und gab den Trägern den Befehl, ihn in die Aue de l'Homme Armé, in das Gasthaus »zum gefärbten Barte« zu bringen.

      Bald war man an Ort und Stelle. Der Kardinal machte die Bemerkung und diese Bemerkung erfüllte ihn mit Achtung vor der Tätigkeit des Meister Soleil, dass, obwohl es so eben Mitternacht auf den Türmen der Carmeliter schlug, im Gasthause noch Licht wäre, und Jemand auf etwaige nächtliche Gäste wartete, um sie zu empfangen.

      Der Kardinal befahl den Trägern, ihn an der Ecke der Rue du Plâtre zu erwarten; dann stieg er aus der Sänfte und trat in das Gasthaus »zum gefärbten Barte«, wo ihn der wachhaltende Kellnerbursche wegen seiner Capuze für den Bruder Josef hielt und ihn fragte, ob er vielleicht mit Latil, seinem Beichtkind, reden wolle.

      Gerade einer solchen Unterredung wegen war der Kardinal gekommen.

      Da Latil nicht auf der Stelle getödtet worden war, musste er davon kommen; übrigens hatte er in seinem Leben so viele Degenstöße empfangen, dass man mit ziemlicher Gewissheit sagen konnte, jede neue Wunde träfe eine alte, vernarbte.

      Latil war noch sehr krank, aber er sah doch schon hoffnungsvoll dem Tage entgegen, wo er mit der Börse des Grafen von Moret in der Tasche sich würde nach dem Hotel Montmorency bringen lassen können.

      Er hatte den Pater Josef nicht wiedergesehen, dem er beichtete, ohne ihn zu kennen, aber er war sehr erstaunt darüber, Besuche von dem Arzte des Kardinals zu erhalten, dem es vom Sekretär Sr. Eminenz eingeschärft worden war, sich die Pflege des Patienten angelegen sein zu lassen, so dass der arme Latil ganz erstaunt war, der Gegenstand so vieler Sorgfalt zu fein.

      Man hatte ihn selbstverständlich nicht auf dem Tische in in dem Wirtshaussaale liegen lassen können, er war daher in ein Zimmer des ersten Stockwerkes getragen worden: man hatte ihm Nummer 11 gegeben, welches an das Zimmer Nummer 13 stieß, das von der schönen Marina, oder Frau von Fargis, in monatliche Miete genommen war.

      Er erwachte beim Scheine der Kerze, mit welcher der Bursche dem Kardinal-Minister voran leuchtete, und die erste Gestalt. welche sich bei dem Scheine dieser Kerze seinen Blicken darbot, war die lange und hagere Figur eines Kapuziners.

      Für Latil gab es tatsächlich keinen anderen Kapuziner in der Welt, als den, welchem er gebeichtet hatte, und wir müssen es gestehen, und sollte es selbst die Begriffe von Frömmigkeit schwachen, welche der Leser an unserem armen Verwundeten geknüpft haben mag, an jenem einzigen Abend der Beichte fingen die Beziehungen, welche Latil mit dieser

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