Der Pastor von Ashbourn. Александр Дюма

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Der Pastor von Ashbourn - Александр Дюма

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befinden sich auf dem Marktplatze, wo sie das Ansehen haben, sich zu unterhalten . . . Ich will ihnen einen Wink geben, daß Sie es annehmen, nicht wahr, Herr Pastor?

      – Nicht doch!

      – Wie! Sie schlagen es aus?

      – Im Gegentheile, ich will ihnen selbst sagen, wie sehr ich dankbar bin.

      Indem ich hierauf nach der Thür eilte und die Arme öffnete, rief ich ihnen mit Thränen in den Augen zu:

      – Kommt, kommt! Ich nehme es an! ich nehme es von ganzem Herzen und mit großer Freude an, und ich lege ein öffentliches Zeugniß der Armuth ab, damit Ihr wißt, daß Euer demüthiger Pastor nichts Eigenes hat, und daß Alles, was er besitzt, Euch gehört.

      Ich hatte noch nicht ausgesprochen, als die drei Männer des Marktplatzes unter Freudengeschrei in drei verschiedenen Richtungen davon eilten.

      Fünf Minuten nachher kam aus jeder Thür ein Mann, eine Frau oder ein Kind heraus. Keiner hatte leere Hände, Alle gingen nach dem Pfarrhause.

      Mein Herz war mit Freude und mit Stolz erfüllt, und ich sagte mir im Stillen, – ich bitte Gott und Sie darüber um Verzeihung, mein lieber Petrus:

      – Ich habe also einigen Werth, daß man mich so liebt? . . .

      Ich schloß die ersten, welche erschienen, in meine Arme; ich umarmte sie, Männer, Frauen, Kinder, wie ich meine Brüder, meine Frau und meine eigenen Kinder umarmt hätte.

      – Jetzt, Herr Pastor, sagte der Schulmeister zu mir, müssen Sie sie handeln lassen, ihnen das Pfarrhaus überlassen, und mit mir zum Frühstück kommen. Leider bin ich einer der ärmsten, und ich habe Ihnen nur das Frühstück geben können: aber meine Frau und meine Tochter haben sich alle beide daran gemacht, und sie zu zwei werden Ihnen vielleicht am Ende irgend etwas zubereiten, das nicht zu unwürdig ist, Ihnen angeboten zu werden.

      Ich gehörte mir nicht mehr an, ich gehörte diesen wackeren Leuten; ich ließ daher mit mir schalten. Da ich nicht mehr sprechen konnte, so sehr erstickten mich die Thränen, so dankte ich ihnen durch Zeichen und folgte dem Schulmeister.

      Wie der wackere Mann gesagt, sein Haus war eines der ärmsten des Dorfes; wir frühstückten aus irdenem Geschirr und mit zinnernen Löffeln, aber ich zweifle, daß ich selbst an der Tafel des Königs von England ein eben so gutes Mahl gehalten hätte.

      Während des Frühstücks stand mein Wirth zwei oder drei Mal auf, um Berathungen mit dem einen oder anderen meiner wackeren Pfarrkinder zu halten. Er hatte mich gebeten, nicht eher nach Haus zurückzukehren, als bis er mir sagen würde, daß es Zeit dazu sei. Ich erwartete daher seine Meldung, indem ich mich mit seiner Tochter und seiner Frau unterhielt.

      Gegen elf Uhr öffnete sich die Thür der armen Hütte. Die beiden ältesten Greise der Gemeinde erschienen in ihren Sonntagskleidern auf der Schwelle.

      – Wenn der Herr Pastor jetzt kommen will, sagten sie, wir erwarten ihn.

      Ich ging hinaus. Das ganze Dorf war längs der Straße in zwei Reihen aufgestellt; der Boden war mit grünen Blättern und mit Blumen bestreut, wie man es an den Tagen großer Kirchenfeierlichkeiten macht; meine Thür selbst war ganz mit Zweigen und geflochtenen Blumenkränzen beschattet.

      Das war der Triumph des Bescheidenen.

      Ich blieb auf der Schwelle stehen, indem ich sie Alle einlud einzutreten; aber mit einem außerordentlichen Zartgefühl schlugen sie es aus.

      – Wir danken, Herr Pastor, sagten sie; wir haben mit großem Vergnügen den dritten Theil des Tages für Sie verloren; aber Jeder muß an seine Arbeit zurückkehren, die Einen auf die Felder, die Anderen in die Werkstatt. Kehren Sie nach Haus zurück, und verzeihen Sie uns, wenn wir es nicht besser gemacht haben.

      Ich umarmte die beiden Greise, und indem ich mich an alle diese wackeren Leute wandte, sagte ich zu ihnen:

      – Freunde, Ihr habt für mich Etwas gethan, das ich niemals vergessen, und wofür ich Euch eine ewige Dankbarkeit erhalten werde . . . Geht in dem Frieden Eures Bewußtseins und unter der Obhut des Herrn!

      Alle dankten mir einstimmig und entfernten sich weit zufriedener und weit glücklicher, als ich es vielleicht selbst war; denn ich hatte empfangen, wahrend sie gegeben hatten.

      Ich trat in das Haus; zwei Stunden hatten hingereicht, um es gänzlich zu verändern. Ich hatte es traurig und leer verlassen, ich fand es heiter und möblirt wieder.

      Ich fing mit dem Speisezimmer an. In der Mitte stand ein runder, mit einer feinen Matte bedeckter Tisch; um den Tisch herum standen sechs Strohstühle, an der Wand ein Schrank von Nußbaumholz; in diesem Schranke befanden sich Gläser, Krüge von Steingut, Fayencen mit Blumen und Vögeln; – alles das ohne Zweifel nicht kostbar, aber sauber, freundlich und glänzend.

      In den Schubladen befanden sich zwölf Couverte von Zinn, welche wie Silber glänzten.

      Vor den Fenstern hingen schneeweiße Vorhänge, die von baumwollenen Schnüren zurückgehalten waren.

      Ich ging, indem ich die Hände faltete und zugleich Gott und diesen wackeren Leuten dankte, in das Schlafzimmer.

      Ein gutes Bett erwartete mich dort; zwei große Sessel öffneten mir ihre Arme; eine Kommode mit einem kleinen Spiegel darüber stand dem Bette gegenüber, und sechs große Vorhänge von Baumwollenzeug machten das Amöblement vollständig, indem zwei von dem Himmel des Bettes und vier von den Fensterstangen herabfielen.

      Ich ging in die Küche hinab; nichts fehlte darin, und dennoch, indem ich einen Gedanken zurückwarf, bedauerte ich die drei oder vier Kasserole und die beiden Kessel, die mir mein Wirth angeboten und die ich ausgeschlagen hatte.

      Aus der Küche ging ich in das kleine Zimmer hinauf, das ich während der beiden Reisen bewohnt hatte, die ich nach Ashbourn gemacht; es war von den wackeren Leuten in ein Arbeitszimmer verwandelt worden, an dessen Wand sich ein mit Federn, Tinte, Federmesser, Linealen, Bleistiften und Papier bedeckter Schreibtisch lehnte.

      Das Papier war prachtvoll.

      – O, rief ich aus, nicht später als morgen werde ich mein großes Werk ansangen! . . . Morgen, fügte ich hinzu, warum morgen, und nicht auf der Stelle? . . .

      Demzufolge nahm ich einen Stuhl, stellte ihn vor den Schreibtisch, setzte mich, schnitt eine Feder, und schrieb auf die erste Seite:

»Abhandlung über die vergleichende Philosophie.«

      Aber ich hatte zu sehr auf die Kraft meiner Seele und die Klarheit meines Kopfes gerechnet. Die Ereignisse, die sich zugetragen, hatten mich zu sehr aufgeregt; ich hatte in diesem Augenblicke offenbar nicht die Kraft, meine Ideen zu ordnen und ihnen eine Richtung zu geben; zerstreut und unschlüssig bei dem Anblicke des Todes, wie bei dem Erblicken des Wolfes erschreckte Schafe, mußte ich ihnen die Zeit lassen, sich zu sammeln und zu beruhigen. Einstweilen klammerte sich jeder meiner Gedanken an Etwas an: an die drei mit Rosen, Immergrün und Veilchen bedeckten Gräber, in deren Mitte sich ein viertes Grab geöffnet hatte; – an die abscheuliche Gleichgültigkeit dieser Erben, die einem Leichenzuge mit demselben Gesicht gefolgt waren, das sie bei einer Hochzeit gemacht hätten; – die meisten gruppirten sich, wie Bienen sich um blühende Zweige gruppiren, an die Güte dieser wackeren Leute, die mir in ihrer Mitte ein so gutes und freundliches Nest bereitet hatten. Ich ging in meinem Gedächtnisse alle meine Reichthümer durch; sie stellten sich meinen Augen wieder vor, dann erinnerte ich mich dessen, was mir meine gute Mutter bei meiner zweiten Reise von meiner Jugend, von dem Alleinsein meines Herzens, von dem Bedürfnisse gesagt

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