Der Pastor von Ashbourn. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Pastor von Ashbourn - Александр Дюма страница 25
– Nein, mein lieber Wirth, nein; Sie hatten im Gegentheil Recht, und ich hatte Unrecht.
Von der alten Predigt, die ich Ihnen vorgelesen habe, und die Sie mit so vielem Rechte abscheulich gefunden, ist nichts übrig geblieben, als die Scham, sie gemacht zu haben.
Und nun erzählte ich ihm alles das, was sich zugetragen hatte; wie der Anblick aller dieser natürlichen und reizenden Gegenstände, die ich auf meinem Wege angetroffen hatte, den Gang meiner Ideen geändert; wie ich muthiger Weise meine Predigt zerrissen, und wie ich mit Hilfe Gottes eine andere aus dem Steigreife gehalten hätte.
– Nun denn, sagte er, indem er auf mich zukam und mir die Hand reichte, ich habe es wohl gedacht, Sie haben ein goldenes Herz; nur ist der Verstand zuweilen falsch; aber das rührt daher, Herr Bemrode, daß Sie zu gelehrt sind. Es giebt viele Leute, ich unter Anderen, die nöthig hätten zu lernen; Sie, lieber Herr, Sie hätten im Gegentheile nöthig zu vergessen.
Ich lächelte hochmüthiger Weise. Ich hatte eine hinlänglich gute Idee von dem Grade der Kenntnisse, die ich besaß, um fast der Meinung meines Wirthes, des Kupferschmieds, zu sein und mir im Stillen zu sagen, daß ich in der That viel vergessen und noch außerordentlich viel wissen könnte.
Ich nahm wieder Besitz von meinem kleinen Zimmer und wartete geduldig die Entscheidung des Herrn Rectors ab, zu dem ich zwei Mal ging, ohne die Ehre zu haben, von ihm empfangen zu werden.
Es war augenscheinlich, daß die würdige Madame Snart sich nicht geirrt hatte. Der Rector hatte darauf gerechnet, daß meine zweite Predigt wie die erste durchfallen würde, dann würde sein Neffe nach seiner Reihe predigen und da einen Beifall erlangen, wo ich einen Sturz erlitten hatte; die Gemeinde würde selbst diesen jungen Mann verlangen , den der Rector ihr bewilligte, indem er dabei den Schein der strengsten Unparteilichkeit erhielt, da er einen öffentlichen Wettstreit unter uns angeordnet hatte, und der Sieg, nicht er, zu Gunsten des Verdienstvolleren entschieden hätte.
Unglücklicher Weise für diesen schönen Plan und gegen alle Erwartung hatte ich statt des gehofften Durchfallens einen unerwarteten Beifall erlangt; statt daß die Landleute den Neffen des Rectors zu ihrem Pastor verlangten, hatten sie geschrieben, daß ich es wäre, den sie zu ihrem Pastor wünschten, wobei sie hinzufügten, daß ihre Wahl so fest beschlossen sei, daß es unnöthig wäre, daß ein anderer Candidat sich vorstellte. Da er nicht wagte, gegen eine solche Einstimmigkeit zu wirken, hatte der Neffe des Rectors sich entfernt gehalten, und der Onkel hatte mir in einer ersten Regung übler Laune seine Thür verschlossen.
Aber er war ein zu gewandter Mann, um mir auf diese Weise öffentlich zu schmollen; demzufolge erhielt ich drei Wochen nach dem Tage, an welchem ich mit so viel Beifall gepredigt hatte, meine Ernennung zum Pfarrer von Ashbourn.
Diese Ernennung, welche alle meine Wünsche erfüllte, machte mich um so vergnügter, als das Schweigen des Rectors anfing, mich ernstlich zu beunruhigen. Kaum hatte ich daher auch den Brief aufgebrochen, welcher sie enthielt, als ich mich zum Rector begab, um ihm zu danken. Dieses Mal empfing er mich, antwortete auf meine Danksagungen, daß er nur nach seiner Ueberzeugung handelte; daß er, um nicht durch falsche Berichte getäuscht zu werden, selbst gekommen wäre, um mich zu hören, und daß er, mit meiner Art und Weise, zu predigen, zufrieden, sich von Herzen unter die gemischt, die mir Glück gewünscht hätten. Nur glaubte er, daß die Pfarre des Dorfes Ashbourn einer Verringerung des Gehaltes unterworfen werden würde, daß die Ersparnisse immer nothwendiger würden, und daß ich mich nicht verwundern sollte, wenn die Pfarrstelle von neunzig Pfund Sterling auf achtzig und sogar auf siebzig herabgesetzt wäre.
Ich antwortete ihm, daß ich mich in dieser Beziehung auf sein Wohlwollen verließe, ein Wohlwollen, von dem er mir einen so großen Beweis gegeben hätte.
Der Rector brummte einige Worte, die weder eine Versicherung, noch eine Drohung waren; dann, als ich bemerkte, daß nach seinem Wunsche mein Besuch lange genug gedauert hätte, nahm ich Abschied von ihm und entfernte mich.
Sobald ich einmal ernannt war, hatte ich Eile, wieder zu meiner guten Adoptivmutter zu gehen und Besitz von diesem schönen Pfarrhause zu nehmen, das so gut mit allen Dingen versehen war, daß mir, da ich nichts auf der Welt zu kaufen hatte, diese Herabsetzung von zehn Pfund Sterling jährlich, angenommen, daß sie stattfände, kaum fühlbar sein würde. Demzufolge benachrichtigte ich, bevor ich zu meinem Wirthe, dem Kupferschmied, zurückkehrte, den Miethkutscher, daß er mir die Carriole mit ihrem Kutscher zu senden und es so einzurichten hätte, daß ich noch an demselben Tage um Mittag oder spätestens um ein Uhr abreisen könnte.
Um halb ein Uhr war die Carriole vor meiner Thür.
Mein Wirth, der Kupferschmied, schien zugleich traurig und vergnügt über meine Abreise: traurig, daß ich ihn verließe, vergnügt darüber, daß ich ihn für diese gute Pfarre verließe, von der ich ihm, wie von dem nec plus ultra meiner Wünsche gesprochen hatte. In dem Augenblicke, wo wir uns zu verlassen im Begriffe standen, bat er mich daher auch mit ganz gerührtem Herzen, zum Andenken von ihm drei oder vier Kasserole und einen oder zwei Kessel anzunehmen, die bestimmt wären, den Anfang meines Küchengeschirres zu bilden; aber da ich bei meine! Wittwe eine Menge von weit schöneren und weit größeren Kasserolen und Kesseln als die gesehen hatte, die mir mein Wirth anbot, so schlug ich es aus, indem ich ihm vielleicht ein wenig zu offenherzig die Ursache meiner Weigerung sagte; so daß er empfindlich wurde, seine Kasserole und seine Kessel wieder nahm, sie an ihren Nagel hing, und mit einer Kälte von mir Abschied nahm, die mich bekümmerte, aber die zu bekämpfen ich unter meiner Würde hielt.
Mein Auszug bedurfte keiner langen Vorbereitungen, alle meine Kleidungsstücke bestanden aus einem Ueberrocke, einem Fracke, zwei Paar kurzen Beinkleidern, zwei Westen, vier Paar Strümpfen, fünf oder sechs Hemden, zwei Paar Schuhen und einem Hute.
Als einziges Möbel hatte ich nur das Fernrohr meines Großvaters, des Bootsmannes.
Ich legte mein Bündel in den Wagen, stellte mein Fernrohr zwischen meine Beine, und indem ich selbst durch ein Schnalzen der Zunge das Signal zum Aufbruche gab, entfernte ich mich, ohne meinen Wirth, den Kupferschmied, zu umarmen, welche Lust ich im Grunde des Herzens auch dazu hatte.
Als ich, indem ich mich entfernte, hinter mich durch ein kleines in der Carrio^e angebrachtes Fenster blickte, schien es mir, den würdigen Mann in seinen Laden zurückkehren zu sehen, indem er den Kopf schüttelte und eine Thräne abtrocknete.
Ich hatte den Gedanken, wieder umzukehren, um mich mit ihm zu versöhnen; aber ich fürchtete mich zu irren, und demzufolge einer lächerlichen Regung nachzugeben.
Meine bereits, um die Schulter des neben mir sitzenden Kutschers zu berühren, ausgestreckte Hand sank daher wieder auf mein Knie zurück, während ich leise murmelte:
– Ah! meinetwegen! warum ist er so empfindlich!
Mein lieber Petrus, ich habe mir seitdem mehr als ein Mal gesagt, daß diese Empfindlichkeit sehr natürlich war. Was dieser wackere Mann mir anbot, bot er mir von Herzen an, und so gering ein Geschenk auch sein möge, so giebt es doch eine gewisse Art es anzubieten, welche macht, daß es immer angenommen werden muß.
Vielleicht würde ich mich mit diesem Umstande ohne das Ereigniß noch mehr beschäftigt haben, das mich auf andere Gedanken brachte, und das wichtig genug war, um plötzlich selbst die Erkaltung meines Wirthes, des Kupferschmieds, zu vergessen.
Ich hatte keine Veränderung auf der Straße gefunden; sie war immer noch heiter und lebendig; aber bei meiner Ankunft an den ersten Häusern des Dorfes schien es mir, als ob ein Trauerschleier über die Gesichter verbreitet wäre, die sich mir zeigten. Statt meiner Carriole entgegenzueilen und mich willkommen zu heißen, senkten die