Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Fünf und Vierzig - Александр Дюма страница 29
»Unmöglich.«
»Was ist dann zu machen?«
»Bleiben wir, wie wir sind.«
»Alle Teufels ich werde mich wohl hüten, denn ich habe zu große Lust, Eure Bekanntschaft zu cultiviren.«
»Und ich, die Eurige zu fliehen,« entgegnete der Handelsmann, der sich diesmal darein ergab, lieber seine Panzer im Stiche zu lassen und Alles zu verlieren, als erkannt zu werden, und über Hals und Bein entfloh.
Aber Robert Briquet war nicht der Mann, der sich auf diese Art schlagen ließ; er schwang sich auf das Geländer seines Balcons, stieg auf die Straße hinab, beinahe ohne daß er zu springen nöthig hatte, und erreichte den Kaufmann in vier bis fünf Sätzen.
»Seid Ihr ein Narr, mein Freund,« sagte er, seine breite Hand auf die Schulter des armen Teufels legend, »wenn ich Euer Feind wäre, wenn ich Euch festnehmen lassen wollte, so brauchte ich nur zu schreien; die Wache kommt zu dieser Stunde durch die Rue des Augustins; aber nein, der Teufel soll mich holen, Ihr seid mein Freund, und nun erinnere ich mich ganz bestimmt Eures Namens.«
Diesmal brach der Handelsmann in ein Gelächter aus.
Robert Briquet stellte sich ihm gegenüber und sprach:
»Ihr heißt Nicolas Poulain und seid Lieutenant der Prevoté von Paris; ich erinnerte mich, daß ein Nicolas dabei war.«
»Ich bin verloren,« stammelte der Händler.
»Im Gegentheil Ihr seid gerettet! alle Teufel! Ihr werdet nie für die gute Sache thun, was ich zu thun beabsichtige.«
Nicolas Poulain entschlüpfte ein Seufzer.
»Auf, auf,« Muth,« sagte Robert Briquet, »faßt Euch; Ihr habt einen Bruder gefunden, den Bruder Briquet, nehmt einen Panzer, ich nehme die zwei andern, ich mache Euch ein Geschenk mit meinen Armschienen, mit meinen Beinschienen und gebe Euch meine Handschuhe in den Kauf; vorwärts, und es lebe die Union!«
»Ihr begleitet mich?«
»Ich helfe Euch diese Waffen tragen, welche die Philister besiegen müssen; zeigt mir den Weg, ich folge Euch.«
Die Seele des unglücklichen Lieutenants der Prevoté durchzuckte ein sehr natürlicher Blitz des Argwohns, aber er verschwand auf der Stelle wieder.
»Hätte er gestanden, daß er mich kenne, wenn er mich verderben wollte?« sagte er leise zu sich selbst.
Dann sprach er laut:
»Vorwärts also, da Ihr es durchaus so wollt, kommt mit mir.«
»Zum Leben und in den Tod,« rief Robert Briquet und drückte mit einer Hand die Hand seines Verbündeten, während er mit der andern triumphirend seine Eisenlast in die Luft hob.
Beide setzten sich in Marsch.
Nachdem sie zwanzig Minuten gegangen waren, kam Nicolas Poulain in den Marais; er war ganz in Schweiß gebadet, sowohl wegen der Schnelligkeit des Ganges, als durch das Feuer ihres politischen Gespräches.
»Welch einen Rekruten habe ich gemacht!« murmelte Nicolas Poulain, als er in geringer Entfernung von dem Hotel Guise stehen blieb.
»Ich vermuthete, meine Rüstung würde in diese Gegend kommen,« dachte Briquet.
»Freund,« sprach Nicolas Poulain, sich mit einer tragischen Miene gegen Briquet umwendend, »ehe wir in des Löwen Höhle eintreten, lasse ich Euch eine letzte Minute der Ueberlegung; es ist noch Zeit, zurückzukehren, wenn Ihr nicht stark in Eurem Gewissen seid.«
»Bah!« erwiederte Briquet, »ich habe andere Dinge gesehen. Et non intremuit modulla mea,« declamirte er. »Ah! verzeiht, Ihr versteht das Lateinische vielleicht nicht.«
»Ihr versteht es?«
»Wie Ihr seht.«
»Wissenschaftlich gebildet, kühn, kräftig, reich, welch ein Fund!« sagte Poulain zu sich selbst. »Vorwärts, laßt uns eintreten.«
Und er führte ihn zu der riesigen Pforte des Hotel Guise, die sich bei dem dritten Schlage des bronzenen Klopfers öffnete.
Der Hof war voll von Wachen und Männern, die denselben, in Mäntel gewickelt, wie Gespenster durchliefen.
Es war kein einziges Licht im Hotel.
Acht gesattelte und gezäumte Pferde warteten in einem Winkel.
Bei dem Lärmen des Hammers wandte sich die Mehrzahl dieser Leute um, welche eine Art von Spalier bildeten, um die Ankömmlinge zu empfangen.
Nicolas Poulain, neigte sich an das Ohr eines Portier, der die kleine Thüre halb geöffnet hielt, und nannte ihm seinen Namen.
»Und ich bringe einen guten Kameraden,« fügte er bei.
»Geht vorbei, meine Herren,« sprach der Portier.
»Bringt dies in die Magazine,« sagte Poulain und übergab einer Wache die drei Panzer nebst dem Eisenwerk von Robert Briquet.
»Gut, es ist ein Magazin hier,« sagte dieser zu sich selbst, »es kommt immer besser; Pest! welch ein Organisirer seid Ihr, Herr Prevot.«
»Ja, ja, man hat Verstand,« erwiederte Poulain stolz lächelnd, »doch kommt, daß ich Euch vorstelle.«
»Nehmt Euch in Acht,« sprach der Bürger, »ich bin außerordentlich schüchtern. Man dulde mich, mehr will ich nicht; wenn ich meine Proben abgelegt habe, werde ich mich, wie der Grieche sagt, allein durch meine Thaten vorstellen.«
»Wie es Euch beliebt,« antwortete der Lieutenant der Prévôté, »erwartet mich also hier.«
Und er ging und drückte der Mehrzahl der Spaziergänger die Hand.
»Auf was warten wir noch?« fragte eine Stimme.
»Auf den Herrn,« antwortete eine andere Stimme.
In diesem Augenblick trat ein Mann von hoher Gestalt in das Hotel; er hatte die letzten von den geheimnißvollen Spaziergängern ausgetauschten Worte gehört.
»Meine Herren,« sagte er, »ich komme in seinem Namen.«
»Ah! das ist Heer von Mayneville,« rief Poulain.
»Ich bin hier im Lande von Bekannten,« sagte Briquet zu sich selbst, indem er eine Grimasse studierte, die ihn völlig entstellte.
»Meine Herren, wir sind nun vollzählig, berathen wir uns,« sprach die Stimme, die sich zuerst hatte hören lassen.
»Ah! Gut!« sagte Briquet zu sich selbst, »nun sind es zwei: dieser ist mein Anwalt, Meister Marteau.
Und er veränderte seine Grimasse mit einer Leichtigkeit, durch die er bewies, wie sehr er mit physiognontischen Studien vertraut war.
»Gehen wir hinauf!« sprach Poulain.
Herr von Mayneville ging voran, Nicolas Poulain folgte; die Männer in den Mänteln kamen nach Nicolas Poulain