Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4. Александр Дюма

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Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4 - Александр Дюма

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keinen Vorwand geben, sich zu verbreiten, der Feuersbrunst keinen, sich zu entzünden  . . .Doch verzeihen Sie, Sire,« sagte Charny inne haltend, »ich vergesse, daß selbst auf einen Befehl des Königs  . . .«

      »Sie wollen sagen, auf eine Bitte. Fahren Sie fort, Herr von Charny, fahren Sie fort, der König bittet Sie.«

      »Sire, Sie haben dieses Volk von Paris gesehen, das so lange seiner Souverains beraubt, so hungerig, sie wiederzusehen; Sie haben es drohend, mordbrennerisch, mörderische in Versailles gesehen, oder Sie haben es wenigstens so zu sehen geglaubt, denn in Versailles war es nicht das Volk. Sie haben es gesehen, sage ich, in den Tuilerien, unter dem doppelten Balcon des Palastes, Sie, die Königin, die königliche Familie grüßend, in Ihre Gemächer eindringend mittelst seiner Deputationen, Deputationen von den Damen der Halle, Deputationen von der Bürgergarde, Deputationen von den Municipalitäten, und diejenigen, welche nicht das Glück hatten, Abgeordnete zu sein, in Ihre Gemächer einzudringen, Worte mit Ihnen zu wechseln, haben Sie an den Fenstern Ihres Speisesaales, durch welche die Mütter, süße Opfergaben! den erhabenen Tischgenossen die Küsse ihrer kleinen Kinder zusandten, sich zusammenschaaren sehen?«

      »Ja.« sprach der König, »ich habe Alles dies gesehen, und daher kommt mein Zögern. Ich frage mich: welches ist das wahre Volk, dasjenige, welches brennt und mordet, oder dasjenige, welches liebkost und zujauchzt?«

      »Oh! das letzte, Sire, das letzte! Vertrauen Sie diesem und es wird Sie gegen das andere vertheidigen.«

      »Graf, Sie wiederholen mir in einer Entfernung von zwei Stunden genau das, was mir diesen Morgen der Doctor Gilbert sagte.«

      »Nun, Sire, warum geruhen Sie, da Sie sich bei einem so tiefen, so gelehrten, so ernsten Manne wie der Doctor Raths geholt haben, mich, einen armen Officier, um den meinigen zu fragen?«

      »Ich will es Ihnen sagen, Herr von Charny,« erwiederte Ludwig XVI. »Weil ich glaube, daß ein großer Unterschied zwischen Ihnen und dem Doctor stattfindet. Sie sind dem König ergeben, und der Doctor ist nur dem Königthum ergeben.«

      »Ich begreife nicht recht, Sire.«

      »Ich meine, unter der Bedingung, daß das Königthum das Princip, unversehrt wäre, würde er gern den König, den Menschen, verlassen.«

      »Dann spricht Eure Majestät die Wahrheit.« versetzte Charny,«dieser Unterschied findet zwischen uns statt: Sie sind zugleich für mich, Sire, der König und das Königthum. Unter diesem Titel bitte ich Sie also über mich zu verfügen.«

      »Vor Allem will ich von Ihnen wissen, Herr von Charny, an wen Sie sich in diesem Augenblick der Ruhe, in welchem wir uns vielleicht zwischen zwei Stürmen befinden, wenden würden, um die Spuren des vergangenen Sturmes zu verwischen und den zukünftigen Sturm zu beschwören?«

      »Wenn ich zugleich die Ehre und das Unglück hätte, König zu sein, Sire, so würde ich mich der Rufe erinnern, die meinen Wagen bei meiner Rückkehr von Versailles umgeben haben, und ich würde die rechte Hand Herrn von Lafayette und die linke Herrn von Mirabeau reichen.«

      »Graf,« versetzte der König lebhaft, »wie können Sie mir das sagen, Sie, der Sie den Einen verabscheuen und den Andern verachten?«

      »Sire, es handelt sich hier nicht um eine Sympathie, es handelt sich um das Heil des Königs und die Zukunft des Königreichs.«

      »Gerade dies hat mir auch der Doctor Gilbert gesagt,« murmelte der König, wie mit sich selbst sprechend.

      »Sire,« rief Charny, »ich bin glücklich, in meiner Meinung mit einem so erhabenen Manne, wie der Doctor Gilbert, zusammenzutreffen.«

      »Sie glauben also, mein lieber Graf, aus der Verbindung dieser zwei Männer können die Ruhe der Nation und die Sicherheit des Königs hervorgehen?«

      »Mit der Hilfe Gottes, Sire, würde ich viel von der Verbindung dieser zwei Männer hoffen.«

      »Aber wenn ich mir diese Verbindung gefallen ließe, wenn ich zu diesem Vertrag einwilligte und, trotz meines Wunsches, trotz des ihrigen vielleicht, die ministerielle Combination, die sie verbinden soll, scheiterte, was denken Sie, daß ich thun müßte?«

      »Ich glaube, daß es, wenn er alle von der Vorsehung in seine Hände gelegte Mittel erschöpft, wenn er alle durch seine Stellung ihm auferlegte Pflichten erfüllt hätte, Zeit wäre, daß der König an seine Sicherheit und die seiner Familie dächte.«

      »Dann würden Sie mir vorschlagen, zu fliehen?«

      »Ich würde Eurer Majestät vorschlagen, sich mit denjenigen von ihren Regimentern und ihren Edelleuten, auf welche sie zählen zu können glaubte, in eine Festung wie Metz, Straßburg oder Nancy zurückzuziehen.«

      Das Gesicht des Königs strahlte.

      »Ah! ah!« sagte er, »und von allen den Generalen, die mir Beweise von Anhänglichkeit gegeben haben, sprechen Sie offenherzig, Charny, Sie, der Sie alle kennen, welchem würden Sie den gefährlichen Auftrag, seinen König zu entführen oder zu empfangen, anvertrauen?«

      »Oh! Sire, Sire,« erwiederte Charny, »es ist eine schwere Verantwortlichkeit, den König bei einer solchen Wahl zu leiten  . . . Sire, ich erkenne meine Unwissenheit, meine Schwäche, meine Ohnmacht  . . .Sire, ich verwerfe mich  . . .«

      »Nun wohl, ich will es Ihnen leicht machen. Die Wahl ist getroffen; zu diesem Manne will ich Sie schicken. Hier ist der Brief geschrieben, welchen Sie ihm zu überreichen beauftragt sein werden; der Name, den Sie mir angeben, wird also keinen Einfluß auf meine Entscheidung haben; nur wird er mir einen treuen Diener mehr bezeichnen, der ohne Zweifel auch Gelegenheit haben wird, seine Treue zu zeigen. Sprechen Sie, Herr von Charny, wenn Sie Ihren König dem Muthe, der Redlichkeit, dem Verstande eines Mannes anzuvertrauen hätten, welchen Mann würden Sie bezeichnen?«

      »Sire,« antwortete Charny, »ich schwöre Eurer Majestät, nicht weil Bande der Freundschaft, ich möchte beinahe sagen, der Familie, mich mit ihm verbinden, aber es gibt in der Armee einen Mann, der bekannt ist durch die große Ergebenheit, die er für den König hegt, einen Mann, der als Gouverneur der Inseln unter dem Winde während des amerikanischen Krieges unsere Besitzungen der Antillen sehr wirksam beschützt und selbst den Engländern mehrere Inseln genommen hat, der seitdem mit verschiedenen wichtigen Commandos beauftragt war und zu dieser Stunde, glaube ich, General-Gouverneur der Stadt Metz ist; dieser Mann, Sire, ist der Marquis von Bouillé. – Als Vater würde ich ihm meinen Sohn, als Sohn würde ich ihm meinen Vater, als Unterthan würde ich ihm meinen König anvertrauen!«

      So wenig demonstrativ Ludwig XVI. war, er folgte doch mit einer offenbaren Bangigkeit den Worten des Grafen, und man hätte können sein Gesicht immer mehr sich aufklären sehen, je mehr er die Person zu erkennen glaubte, welche Charny mit seinen Worten bezeichnete. Als der Graf endlich den Namen dieser Person aussprach, konnte er sich eines Freudenschreies nicht erwehren.

      »Sehen Sie, sehen Sie, Graf,« sprach er, lesen Sie die Adresse dieses Briefes und sagen Sie, ob es nicht die Vorsehung selbst ist, die mir den Gedanken, mich an Sie zu wenden, eingegeben hat!«

      Charny nahm den Brief aus den Händen des Königs und las folgende Aufschrift:

      An Herrn François Claude Amour,

      Marquis von Bouillé, General-Commandanten

      der Stadt Metz.

      Thränen der Freude und des Stolzes stiegen zu den Augenlidern von Charny empor.

      »Sire,«

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