Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4. Александр Дюма

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Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4 - Александр Дюма

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style="font-size:15px;">      »Sire, ich denke nicht, daß ohne einen ausdrücklichen Befehl Eurer Majestät Frau von Charny je wieder in den Palast kommt.«

      »Ah, bah!«

      Charny verbeugte sich.

      »Unmöglich!« sagte der König.

      »Eure Majestät wolle mir verzeihen, aber ich glaube dessen, was ich behaupte, sicher zu sein.«

      »Nun, das setzt mich weniger in Erstaunen, als Sie sich denken können, mein lieber Graf; ich sagte Ihnen, wie mir scheint, so eben, ich habe die Erkältung zwischen der Königin und ihrer Freundin wahrgenommen.«

      »Eure Majestät hat in der That, die Gnade gehabt, dies zu bemerken.«

      »Frauengeschmolle! wir werden Alles dies wieder auszugleichen suchen. Mittlerweile scheint es, daß ich mich, ohne es zu wollen, auf eine tyrannische Art gegen Sie benehme, Graf.«

      »Wie so, Sire?«

      »Dadurch, daß ich Sie nöthige, in den Tuilerien zu bleiben, indeß die Gräfin  . . .wo wohnt?«

      »In der Rue Coq-Héron, Sire.«

      »Ich frage Sie das nach der Gewohnheit, welche die Könige haben, und auch ein wenig, weil ich die Adresse der Gräfin zu wissen wünsche, denn, da ich Paris ebenso wenig kenne, als ob ich ein Russe von Moskau oder ein Oesterreicher von Wien wäre, so weiß ich nicht, ob die Rue Coq-Héron nahe bei den Tuilerien oder fern davon ist.«

      »Das Zimmer, Sire,« erwiederte Charny mit demselben schwermüthigen Ausdruck, den der König schon in seiner Stimme bemerkt hatte, »das Zimmer, welches ich in den Tuilerien habe, ist kein einfaches Absteigequartier, – im Gegentheil, es ist eine feste Wohnung, wo man mich zu jeder Stunde des Tages und der Nacht finden wird, wenn Seine Majestät mir die Ehre erweist, mich holen zu lassen.«

      »Ho! ho!« rief, indem er sich in seinen Lehnstuhl zurückwarf, der König, dessen Frühstück dem Ende nahe war, »was will das besagen, Herr Graf?«

      »Der König wird mich entschuldigen, aber ich begreife nicht sehr gut die Frage, die er an mich zu richten mir die Ehre erweist.«

      »Bah! nicht wahr, Sie wissen nicht, daß ich ein guter Mensch bin? ein Vater, ein Gatte vor Allem, und daß ich mich beinahe eben so viel um das Innere meines Palastes, als um das Aeußere meines Königreichs bekümmere?, . . Was soll das bedeuten, mein lieber Graf? nach einer kaum dreijährigen Ehe hat der Herr Graf von Charny eine feste Wohnung in den Tuilerien und die Frau Gräfin eine feste Wohnung in der Rue Coq-Héron!«

      »Sire, ich vermöchte Eurer Majestät nichts Anderes zu antworten, als; Frau von Charny wünscht allein zu wohnen,«

      »Aber Sie besuchen sie doch alle Tage?  . . .Nein  . . .zweimal in der Woche?  . . .«

      »Sire, ich habe nicht das Vergnügen gehabt, Frau von Charny zu sehen, seit dem Tage, wo Euere Majestät mir befohlen, mich nach ihr zu erkundigen.«

      »Nun!  . . .das sind ja mehr als acht Tage?«

      »Es sind zehn, Sire,« erwiederte Charny mit leicht bewegter Stimme.

      Der König begriff besser den Schmerz als die Schwermuth, und er faßte in dem Tonausdrucke des Grafen die Nuance einer Gemüthsbewegung auf, die er hatte entschlüpfen lassen.

      »Graf.« sprach Ludwig XVl., mit der Gutmüthigkeit, die dem Hauswirth, wie er sich zuweilen selbst nannte, so schön stand, »Graf, daran sind Sie theilweise Schuld.«

      »Ich Schuld,« versetzte Charny lebhaft und unwillkürlich erröthend.

      »Ja, ja, Sie; bei der Entfremdung einer Frau, und besonders einer so vollkommenen wie die Gräfin, liegt der Fehler immer ein wenig am Mann.«

      »Sire!«

      »Sie werden mir sagen, das gehe mich nichts an, mein lieber Graf. Und ich, ich antworte Ihnen: »»Doch das geht mich an; ein König vermag Vieles durch sein Wort.«« Selen Sie offenherzig, Sie sind undankbar gegen das arme Fräulein von Taverney gewesen, das Sie so sehr liebt!«

      »Das mich so sehr liebt  . . .Sire  . . .verzeihen Sie, hat Eure Majestät nicht gesagt,« versetzte Charny mit einem leichten Gefühle von Bitterkeit, »Fräulein von Taverney liebe mich sehr?«

      »Fräulein von Taverney oder Frau von Charny, das ist ganz dasselbe, denke ich.«

      »Ja und nein, Sire.«

      »Nun wohl, ich habe gesagt, Frau von Charny liebe Sie, und ich widerrufe nicht.«

      »Sire, Sie wissen, daß es nicht erlaubt ist, einen König Lögen zu strafen.«

      »Oh! Sie mögen Lügen strafen, so lange Sie wollen, ich verstehe mich hierauf.«

      »Und Seine Majestät hat an gewissen, ohne Zweifel für sie allein sichtbaren, Merkmalen wahrgenommen, Frau von Charny liebe mich  . . .sehr?«

      »Ich weiß nicht, ob die Merkmale für mich allein sichtbar waren, mein lieber Graf; aber ich weiß, daß in der erschrecklichen Nacht vom 5, October, von dem Moment an, wo sie mit uns vereinigt war, die Gräfin Sie nicht eine Secunde aus dem Blicke verloren hat, und daß ihre Augen alle Bangigkeiten ihres Herzens ausdrückten, so daß ich, als die Thüre des Oeil-de-boeuf nahe daran war, eingestoßen zu werden, die arme Frau eine Bewegung machen sah, um sich zwischen Sie und die Gefahr zu werfen,«

      Das Herz von Charny schnürte sich zusammen; er hatte bei der Gräfin etwas dem, was der König so eben gesagt, Aehnliches zu erkennen geglaubt; doch jede Einzelheit seiner letzten Zusammenkunst mit Andrée war seinem Geiste zu sehr gegenwärtig, um nicht diese unbestimmte Meinung seines Herzens und diese entschiedene Behauptung des Königs zu überwiegen.

      »Und ich bin um so mehr daraus aufmerksam gewesen,« fuhr Ludwig XVI. Fort, »weil schon bei meiner Reise nach Paris, als Sie von der Königin zu mir nach dem Stadthause geschickt wurden, die Königin mir bestimmt sagte, die Gräfin sei beinahe vor Schmerz in Ihrer Abwesenheit und vor Freude bei Ihrer Rückkehr gestorben.«

      »Sire.« sprach Charny traurig lächelnd, »Gott hat gestattet, daß diejenigen, welche über uns geboren sind, bei der Geburt und ohne Zweifel als eines der Privilegien ihres Geschlechts den Blick erhalten, der im Grunde der Herzen Geheimnisse aussucht, welche anderen Menschen unbekannt bleiben. Der König und die Königin haben so gesehen: das muß also sein; doch die Schwäche meines Gesichts hat mich anders sehen lassen; darum bitte ich den König, sich nicht zu sehr um diese große Liebe von Frau von Charny für mich zu bekümmern. Will er mich zu einer gefährlichen und entfernten Sendung verwenden, so werden die Abwesenheit oder die Gefahr, meinerseits wenigstens, gleich willkommen sein.«

      »Als Sie aber vor acht Tagen die Königin nach Turin schicken wollte, schien es Ihr Wunsch zu sein, in Paris zu bleiben?«

      »Ich hielt meinen Bruder für genügend für diese Sendung und wollte mir eine schwierigere oder gefahrvollere vorbehalten.«

      »Gerade, mein lieber Graf, weil der Augenblick gekommen ist, Ihnen eine heute schwierige und für die Zukunft vielleicht nicht gefahrlose Sendung anzuvertrauen, sprach ich mit Ihnen von der Vereinzelung der Gräfin, und ich hätte gewünscht, sie bei einer Freundin zu sehen, da ich ihr den Gatten entführe.«

      »Ich werde der Gräfin schreiben, Sire, um ihr die

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