Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4. Александр Дюма

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Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4 - Александр Дюма

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drücke, und ich möchte nicht um den Preis meines Thrones, meiner Freiheit, meines Lebens Herrn von Mirabeau die Hand drücken.«

      Gilbert wollte etwas erwiedern; vielleicht wollte er weiter in den König dringen, doch in diesem Augenblick trat ein Huissier ein und meldete:

      »Sire, die Person, welche Eure Majestät diesen Morgen empfangen soll, ist angekommen und wartet im Vorzimmer.«

      Ludwig XVI, machte eine Bewegung der Unruhe, während er Gilbert anschaute.

      »Sire.« sagte dieser, »wenn ich die Person, welche Eure Majestät erwartet, nicht sehen soll, so werde ich durch eine andere Thür gehen.«

      »Nein, mein Herr,« erwiederte Ludwig XVI., »gehen Sie durch diese; Sie wissen, daß ich Sie für meinen Freund halte und kein Geheimniß für Sie habe; überdies ist die Person, welche ich erwarte, ein einfacher Edelmann, der früher im Hause meines Bruders angestellt war und von diesem mir empfohlen wurde. Er ist ein treuer Diener, und ich will sehen, ob es möglich ist, etwas, wenn nicht für ihn, doch wenigstens für seine Frau und seine Kinder zu thun. – Gehen Sie, Herr Gilbert, Sie wissen, daß Sie stets willkommen sind, so oft Sie mich besuchen wollen, selbst wenn Sie kämen, um von Herrn Riquetti von Mirabeau zu sprechen.«

      »Sire,« fragte Gilbert, »muß ich mich also für völlig geschlagen betrachten?«

      »Ich habe Ihnen gesagt, mein Herr, ich werde mit der Königin sprechen, ich werde es überlegen; später wollen wir sehen.«

      »Später, Sire! von jetzt bis zu diesem Augenblick werde ich zu Gott beten, daß es frühe genug sein möge.«

      »Ho! Ho! glauben Sie denn, die Gefahr sei so drohend?«

      »Sire,« sprach Gilbert, »lassen Sie nie aus Ihrem Zimmer das Portrait von Karl Stuart wegnehmen, es ist ein guter Rathgeber.«

      Und, sich verbeugend, ging er gerade in dem Augenblick weg, wo die vom König erwartete Person bei der Thüre erschien.

      Gilbert konnte einen Schrei des Erstaunens nicht zurückhalten, – Dieser Edelmann war der Marquis von Favras, den er acht oder zehn Tage früher bei Cagliostro getroffen, und von welchem dieser ihm einen so erschrecklichen, nahe bevorstehenden Tod verkündigt hatte.

       XX

      Favras

      Während sich Gilbert entfernte, erfaßt von einem unbekannten Schrecken, den ihm nicht die wirkliche Seite, sondern die unsichtbare und geheimnißvolle Seile der Ereignisse einflößte, wurde der Marquis von Favras, wie wir im vorhergehenden Kapitel gesagt haben, bei Ludwig XVI. eingeführt.

      Wie es der Doctor gemacht, blieb er bei der Thüre stehen, aber der König, der ihn schon bei seinem Eintritt gesehen, winkte ihm, näher zu kommen.

      Favras trat vor, verbeugte sich und wartete ehrfurchtsvoll, daß der König ihn anrede.

      Ludwig XVI. heftete auf ihn den forschenden Blick, der einen Theil der Erziehung der Könige zu bilden scheint und mehr oder minder oberflächlich, mehr oder minder tief ist, je nach dem Geiste desjenigen, welcher ihn anwendet.

      Thomas Mahi, Marquis von Favras, war ein Edelmann von vornehmer Miene, fünf und vierzig Jahre alt, von eleganter und zugleich fester Tournure, mit einer offenen Physiognomie.

      Die prüfende Betrachtung war also günstig für ihn, und etwas wie ein Lächeln schwebte über die Lippen des Königs, die sich schon öffneten, um ihn zu befragen.

      »Sie sind der Marquis von Favras, mein Herr?« fragte der König.

      »Ja, Sire,« antwortete der Marquis.

      »Sie haben mir vorgestellt zu werden gewünscht?«

      »Ich habe gegen Seine Königliche Hoheit den Herrn Grafen von Provence den lebhaften Wunsch, meine Huldigung zu den Füßen des Königs niederlegen zu dürfen, ausgedrückt.«

      »Mein Bruder hat großes Vertrauen zu Ihnen.«

      »Ich glaube es, Sire, und ich gestehe, daß es mein glühender Ehrgeiz ist, Eure Majestät möge dieses Vertrauen theilen.«

      »Mein Bruder kennt Sie seit langer Zeit, Herr von Favras  . . .«

      »Während Eure Majestät mich nicht kennt, ich begreife; aber Eure Majestät wolle mich gnädigst befragen, und in zehn Minuten wird sie mich so gut kennen, als mich ihr erhabener Bruder kennt,«

      »Sprechen Sie, Marquis,« sagte Ludwig XVI., während er einen Seitenblick aus das Portrait von Karl Stuart warf, das weder ganz aus seinem Geiste kommen, noch sich ganz aus dem Rayon seines Auges entfernen konnte; »sprechen Sie, ich höre Sie.«

      »Eure Majestät wünscht zu wissen?  . . .«

      »Wer Sie sind und was Sie gethan haben,«

      »Wer ich bin, Sire? Die Meldung meines Namens hat es Ihnen gesagt: ich bin Thomas Mahi. Marquis von Favras; geboren in Blois; im Jahre 1745 bin ich mit fünfzehn Jahren bei den Musketieren eingetreten und habe in diesem Corps den Feldzug von 1761 mitgemacht; ich wurde sodann ’Kapitän und Regimentsadjutant im Regimente Belzunce, später Lieutenant der Schweizer der Garde des Herrn Grafen von Provence.«

      »Und in dieser Eigenschaft haben Sie meinen Bruder kennen lernen?«

      »Sire, ich habe die Ehre gehabt, ihm ein Jahr früher vorgestellt zu werden, so daß er mich schon kannte.«

      »Und Sie haben seinen Dienst verlassen?«

      »Im Jahre 1775, Sire, um mich nach Wien zu begeben, wo ich meine Frau als einzige und legitime Tochter des Prinzen von Anhalt Schaumburg anerkennen ließ.«

      »Ihre Frau ist nie vorgestellt worden, mein Herr?«

      »Nein, aber sie hat die Ehre, in diesem Augenblick mit meinem ältesten Sohne bei der Königin zu sein.«

      Der König machte eine Bewegung der Unruhe, welche zu besagen schien: »Ah! die Königin ist hierbei.«

      Dann, nach einem Augenblick des Stillschweigens, den er dazu anwandte, daß er im Zimmer auf und abging und verstohlen einen Blick aus das Portrait von Karl I. warf, fragte Ludwig XVI.:

      »Und sodann?«

      »Vor drei Jahren, Sire, bei dem Aufstande gegen den Statthouder, befehligte ich eine Legion und trug für meinen Theil zur Wiederherstellung der Autorität bei; dann warf ich meine Blicke auf Frankreich, und da ich den schlechten Geist sah, der hier Alles zu desorganisieren anfing, so kehrte ich nach Paris zurück, um mein Schwert und mein Leben in den Dienst des Königs zu stellen.«

      »Nun, mein Herr, Sie haben in der That traurige Dinge gesehen, nicht wahr?«

      »Sire, ich habe die Tage des 5. und 6. October gesehen.«

      Der König schien dem Gespräche eine andere Wendung geben zu wollen.

      »Und Sie sagen also, Herr Marquis,« fuhr er fort, »mein Bruder der Herr Graf von Provence habe so großes Vertrauen zu Ihnen, daß er Sie mit einem beträchtlichen Anlehen beauftragt?«

      Bei dieser Frage hätte derjenige, welcher als Dritter da gewesen wäre, von einer nervösen Erschütterung den Vorhang, der halb den Alcoven schloß, als ob Jemand dahinter verborgen,

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