Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4. Александр Дюма

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4 - Александр Дюма страница 78

Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4 - Александр Дюма

Скачать книгу

doch schöner und furchtbarer durch die göttliche Furche, welche der Donner seiner Stirne eingedrückt hatte.

      Am andern Tage nahm in der That auf den Antrag von Lanjuinais, trotz der Anstrengungen eines von Mirabeau entwickelten übermenschlichen Geistes, die Nationalversammlung mit einer ungeheuren Stimmenmehrheit die Motion an: »Daß kein Mitglied der Nationalversammlung während der Dauer der Session Minister sein könne.«

      »Und ich rief Mirabeau, als das Decret beschlossen war, »ich schlage folgendes Amendement vor, das nichts an Ihrem Gesetze ändern wird: »»Alle Mitglieder der gegenwärtigen Versammlung können Minister sein, den Grafen von Mirabeau ausgenommen.««

      Alle schauten einander bestürzt über diese Dreistigkeit an; dann stieg Mirabeau unter dem allgemeinen Stillschweigen von seiner Estrade mit dem Schritte herab, mit dem er aus Herrn von Dreux-Brézé zugegangen war, als er zu ihm sagte: »Wir sind hier durch den Willen des Volks, wir werden nur mit dem Bajonnet im Leibe weggehen.«

      Er verließ den Saal.

      Die Niederlage von Mirabeau glich dem Siege eines Andern.

      Gilbert war nicht einmal in die Nationalversammlung gekommen.

      Er war zu Hause geblieben und sann über die seltsamen Weissagungen von Cagliostro nach, ohne daran zu glauben; aber dennoch konnte er sie nicht aus seinem Geiste verwischen.

      Die Gegenwart kam ihm klein im Vergleiche mit der Zukunft vor.

      Vielleicht wird man mich fragen, wie ich, ein einfacher Geschichtschreiber der abgelaufenen Zeit, temporis acti, die Wahrsagung von Cagliostro in Beziehung auf Robespierre und Napoleon erklären werde?

      Ich werde denjenigen, der diese Frage an mich richtet, bitten, mir die Prophezeiung zu erklären, welche Mademoiselle Lenormand Josephine gemacht hat?

      Aus jedem Schritte trifft man in dieser Welt eine unerklärliche Sache: für diejenigen, welche solche Dinge nicht erklären können und nicht daran glauben wollen, ist der Zweifel erfunden worden.

       XXXI

      Metz und Paris

      Wie es Cagliostro gesagt, wie es Mirabeau errathen, war es der König, der die Projecte von Gilbert scheitern gemacht hatte.

      Die Königin, welche bei den Mirabeau gemachten Eröffnungen mehr mit dem Verdrusse einer Liebenden und der Neugierde einer Frau, als mit der Politik einer Königin zu Werke gegangen war, sah ohne großes Bedauern das ganze constitutionelle Gerüste fallen, das immer ihren Stolz scharf verletzte.

      Was den König betrifft, so war seine fest beschlossene Politik, zu warten, Zeit zu gewinnen und aus den Umständen Nutzen zu ziehen; überdies boten ihm zwei angeknüpfte Unterhandlungen, auf der einen oder der andern Seite, die Chance einer Flucht aus Paris und eines Rückzugs nach einem festen Platze, was immer sein Lieblingsplan war.

      Diese Unterhandlungen waren, wie wir wissen, die, welche einerseits Favras, der Mann von Monsieur, andererseits Charny, der eigene Bote von Ludwig XVI., angeknüpft hatten.

      Charny machte die Reise von Paris nach Metz in zwei Tagen. Er fand Herrn von Bouillé in Metz und übergab ihm den Brief. Dieser Brief war, wie man sich erinnert, nur ein Mittel, Charny mit Herrn von Bonillé in Verbindung zu bringen. Der Letztere, wahrend er seine Unzufriedenheit über die Dinge, welche sich ereigneten, fing damit an, daß er sich äußerst zurückhaltend benahm.

      Die in diesem Augenblick Herrn von Bouillé gegebene Eröffnung änderte in der That alle seine Pläne. Die Kaiserin Katharina hatte ihm Anerbietungen gemacht, und er war auf dem Punkte, an den König zu schreiben und ihn um Erlaubniß zu bitten, in russische Dienste treten zu dürfen, als der Brief von Ludwig XVI. kam.

      Das Erste bei Herrn von Bouillé war also ein Zögern; doch bei dem Namen Charny, bei der Erinnerung an seine Verwandtschaft mit Herrn von Suffren, bei dem Gerüchte, das im Umlaufe war, die Königin beehre ihn mit ihrem ganzen Vertrauen, fühlte er sich, als getreuer Royalist, durchdrungen von dem Wunsche, den König der scheinbaren Freiheit zu entreißen, welche Viele als eine wirkliche Gefangenschaft betrachteten.

      Ehe er indessen etwas mit Charny entschied, beschloß Herr von Bouillé, welcher behauptete, die Vollmachten von diesem seien nicht ausgedehnt genug, nach Paris, um sich unmittelbar mit dem König über diesen wichtigen Plan zu besprechen, seinen Sohn, den Grafen Louis von Bouillé, zu schicken.

      Charny würde während dieser Unterhandlungen in Metz verweilen; kein persönliches Verlangen rief ihn nach Paris zurück und seine, vielleicht ein wenig übertriebene, Ehre machte es ihm beinahe zur Pflicht, als eine Art von Geißel in Metz zu bleiben.

      Der Graf Louis kam um die Mitte des Monats November nach Paris. Um diese Zeit wurde der König von Herrn von Lafayette scharf bewacht, und der Graf Louis von Bouillé war ein Vetter von Herrn von Lafayette.

      Er stieg bei einem seiner Freunde ab, dessen patriotische Gesinnung sehr bekannt war, und der damals in England reiste.

      In das Schloß ohne Wissen von Herrn von Lafayette kommen war also für den jungen Mann etwas, wenn nicht Unmögliches, doch wenigstens sehr Gefährliches und sehr Schwieriges.

      Andererseits aber, da Herr von Lafayette in völliger Unwissenheit über die durch Charny zwischen dem König und Herrn von Bouillé angeknüpfte Verbindung sein mußte, war nichts einfacher für den Grafen Louis, als sich dem König gerade durch Herrn von Lafayette vorstellen zu lassen.

      Die Umstände schienen von selbst den Wünschen des jungen Mannes entgegenzukommen.

      Er war seit drei Tagen in Paris, ohne etwas beschlossen zu haben, dachte über das Mittel, zum König zu gelangen, nach und fragte sich, wie gesagt, ob es nicht das Sicherste wäre, sich an Lafayette selbst zu wenden, als man ihm ein paar Zeilen von diesem übergab, welcher ihn benachrichtigte, seine Ankunft in Paris sei bekannt, und den Grafen einlud, ihn beim Generalstab der Nationalgarde oder im Hotel Noailles zu besuchen.

      Das war gewisser Maßen die Vorsehung, welche laut auf die Bitte antwortete, die leise Herr von Bouillé an sie richtete; es war eine gute Fee, wie sie sich in den reizenden Mährchen von Perrault finden, die den Chevalier bei der Hand nahm und zu seinem Ziele führte.

      Der Graf begab sich schleunigst nach dem Gebäude des Generalstabs.

      Der General war zum Stadthause abgegangen, wo er eine Mittheilung von Herrn Bailly zu empfangen hatte.

      Doch in Abwesenheit des Generals traf er seinen Adjutanten, Herrn Romeuf.

      Romeuf hatte in einem Regimente mit dem jungen Grafen gedient, und obgleich der Eine der Demokratie und der Andere der Aristokratie angehörte, hatte doch ein freundliches Verhältnis? zwischen ihnen stattgefunden; von selbiger Zeit an nahm Romeuf, der in eines von den nach dem 14. Juli aufgelösten Regimentern übergegangen war, nur noch Dienste bei der Nationalgarde, wo er den Posten eines Lieblingsadjutanten des General Lafayette inne hatte.

      Obgleich sehr verschiedener Meinung über gewisse Punkte, stimmten doch die zwei jungen Leute bei diesem überein: Beide liebten und verehrten den König.

      Nur liebte ihn der Eine auf Art der Patrioten, das heißt unter der Bedingung, daß er die Constitution beschwöre, der Andere auf Art der Aristokraten, das heißt unter der Bedingung, daß er den Eid verweigere und, wenn es nöthig wäre, an das Ausland appellire, um die Rebellen zur Vernunft zu bringen.

      Unter den Rebellen verstand Herr von Bouillé drei Viertel der Nationalversammlung, die Nationalgarde,

Скачать книгу