Der kleine Fürst Staffel 8 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 8 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst

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das sind keine guten Nachrichten für Sie. Falls Sie heute Abend wieder ein Bier mit mir trinken möchten: Sie sind mir jederzeit herzlich willkommen.« Mit diesen Worten wandte er sich ab, um zu gehen, hielt aber noch einmal inne und zog einen Umschlag aus der Hemdtasche. »Das hätte ich jetzt beinahe vergessen. Sie können es sich ja einmal ansehen.« Er nickte Lorenz freundlich zu und ging.

      Lorenz schloss die Tür seiner kleinen Ferienwohnung und schlug hastig die Zeitung auf. Er fand ziemlich schnell, was er suchte: Es war ein Bild von Lara und Michael von Angern. Letzterer küsste Lara gerade auf eine Art und Weise die Hand, die auf ein ziemlich vertrautes Verhältnis zwischen ihnen schließen ließ. Der Blick des Mannes verstärkte diesen Eindruck noch, während Lara eher überrascht wirkte. Aber das sah man vielleicht nur, wenn man sie wirklich gut kannte.

      Angewidert schleuderte er die Zeitung von sich. Sein Herz schlug wie rasend, er spürte, wie es in seinem Kopf anfing zu pochen. »Ich halte das nicht aus«, murmelte er. »Ich halte es einfach nicht aus!«

      Er griff nach seinem Handy, legte es jedoch gleich wieder hin. Nach einer Minute griff er erneut danach. Wenn er jetzt nicht sofort mit jemandem sprach, dem er vertraute, würde er verrückt werden. Hastig drückte er auf Alberts Nummer und wartete mit angehaltenem Atem.

      »Laar«, sagte gleich darauf die Stimme seines Freundes.

      »Ich bin’s, Albert, Lorenz. Bist du allein? Kannst du reden?«

      »Ich bin allein. Wo steckst du, Mann? Und was ist passiert?«

      »Ich kann es dir jetzt nicht erklären – bitte, ich habe mein Wort gegeben, dass ich meinen Mund halte. Und eigentlich habe ich auch versprochen, mich mit niemandem in Verbindung zu setzen, aber ich drehe hier langsam aber sicher durch, Albert.«

      »Kann ich dir helfen?«

      »Ja, rede mit mir. Irgendwas. Sag mir zum Beispiel, dass du immer noch mein Freund bist, obwohl du denken musst, dass ich den Verstand verloren habe.«

      »Das habe ich keine Sekunde lang gedacht. Lara denkt das auch nicht, übrigens. Und mach dir keine Gedanken wegen dieses Fotos in der Zeitung – falls du das überhaupt gesehen hast …«

      »Ich habe es gesehen«, erklärte Lorenz, behielt aber für sich, dass das Foto erst den Anstoß für seinen Anruf gegeben hatte.

      »Zwar weiß ich nicht, warum sie mit diesem Kerl ausgegangen ist, aber es hat sicherlich nichts damit zu tun, dass er ihr gefällt. Allerdings kocht jetzt natürlich die Gerüchteküche, das kannst du dir ja denken. Die meisten vermuten, dass sie es jetzt allen zeigen will: Einer hat mich sitzen gelassen, aber ich habe noch andere Verehrer. Ich halte das allerdings für Unsinn. Ach ja, falls du es immer noch hören willst: Natürlich bin ich noch dein Freund. Ich hoffe, du hast nicht daran gezweifelt?«

      »Nein, eigentlich nicht.«

      »Du hast ein neues Handy, oder? Deine alte Nummer ist das jedenfalls nicht.«

      »Ja, alles ist neu«, erklärte Lorenz. »Die Gegend, die Wohnung, das Handy, der Wagen. Ich habe mich unauffindbar gemacht, Albert. Jetzt sollte ich aufhören, mit dir zu telefonieren. Sag niemandem etwas von unserem Gespräch – ich könnte ziemlichen Ärger bekommen, wenn etwas davon den falschen Leuten bekannt würde.«

      »Auch Lara nicht?«

      »Vor allem Lara nicht, Albert!« Nach diesen Worten beendete Lorenz das Gespräch, ohne seinem Freund die Gelegenheit zu einer Erwiderung zu geben.

      Eine Weile starrte er danach noch auf das Foto von Lara und Michael von Angern, dann fiel sein Blick auf den Briefumschlag, den der alte Bauer ihm gegeben hatte. Er schlitzte ihn auf und fand darin den Namen, die Adresse und mehrere Telefonnummern eines Instrumentenverleihs. Mit gelbem Filzstift markiert war die Zeile: Elektronische Klaviere.

      Unvermittelt traten ihm Tränen in die Augen. Er machte gerade eine sehr schlimme Phase seines Lebens durch, aber er konnte nicht umhin, festzustellen, dass es dennoch Menschen gab, die ihm zu helfen versuchten, obwohl sie keinen Grund hatten, ihm zu vertrauen. Friedhelm Karl war so ein Mensch – und offenbar gehörten ja auch die Nachbarn des alten Bauern dazu, die ihn, den Gast, freundlich grüßten und niemals auf die Idee gekommen wären, einem Journalisten einen Tipp zu geben.

      Nur: Was half ihm das alles, wenn er ohne seine große Liebe leben musste?

      *

      »Danke, Chris, dass ich dich begleiten durfte«, sagte Lara, als der kleine Fürst und sie den Familienfriedhof wieder verließen. Togo, der sie begleitet hatte, war bereits weit vorausgelaufen, um verführerischen Spuren zu folgen. »Es war mir ein Bedürfnis, deinen Eltern einen Besuch abzustatten.« Sie blieb stehen und sah sich noch einmal um. »Es ist ein sehr schöner Ort«, setzte sie hinzu.

      »Ja, das finde ich auch, ich bin gerne hier«, erklärte Christian. »Nicht nur, weil es schön ist, sondern auch, weil ich mich meinen Eltern hier am nächsten fühle. Kannst du das verstehen?«

      »Ja, natürlich kann ich das. Du redest mit ihnen, nicht wahr?«

      Er nickte. »Manche finden das verrückt, glaube ich. Wie kann man mit Menschen reden, die tot sind? Aber ich tue es ja nur in Gedanken, und wenn ich mich dann ganz stark auf sie konzentriere, sehe ich sie manchmal deutlich vor mir. Vor allem weiß ich, dass sie mich hören können. Sie begleiten mich weiterhin durch mein Leben – nur anders als zuvor.«

      »Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Übrigens reden viele Menschen mit Verstorbenen, die sie sehr geliebt haben – so ungewöhnlich ist das gar nicht. Außerdem finde ich, dass jeder das so machen muss, wie es für ihn am besten ist.«

      Sie gingen den schmalen Weg hinunter in den Schlosspark. Togo war nicht mehr zu sehen, aber ab und zu hörten sie ihn kurz bellen. Lara lächelte. »Er ist in seinem Element, scheint mir.«

      »Ja, ich glaube, Togo ist ein ziemlich glücklicher Hund: Der Schloss-park gehört ihm, der angrenzende Wald auch – und das Schloss sowieso. Jedenfalls ist das seine Meinung.«

      Sie lachten beide und setzten ihren Weg zurück zum Schloss eine Weile schweigend fort, bis der kleine Fürst zögernd sagte: »Wir wissen nicht richtig, wie wir mit dir umgehen sollen, Lara. Willst du aufgeheitert oder lieber in Ruhe gelassen werden? Dürfen wir Lorenz erwähnen oder nicht?«

      »Ach, Chris«, seufzte Lara. »Ich kann dir diese Fragen gar nicht richtig beantworten. Lieber rede ich im Augenblick nicht über Lorenz – einfach, weil es nichts zu reden gibt. Man kann ja nur Vermutungen anstellen, da niemand etwas weiß. Aber wenn ihr euch ständig bemüht, seinen Namen nicht in den Mund zu nehmen, wird die Stimmung bald völlig verkrampft sein, und davon hat niemand etwas. Wenn ihr mich aufheitern wollt, dann tut das ruhig, aber eigentlich denke ich, dass es nicht nötig ist. Ich bin nicht am Boden zerstört, wirklich nicht.«

      »Nein?«, fragte er verwundert. »Aber wieso denn nicht? Immerhin wolltet ihr heiraten, ihr wart sehr verliebt ineinander, und jetzt …«

      »Wir sind sehr verliebt ineinander«, korrigierte sie. »Ich glaube nicht, dass sich daran etwas geändert hat.«

      Er warf ihr einen verunsicherten Blick zu, den sie jedoch nicht bemerkte. »Ich würde gern wissen, was da passiert ist«, fuhr sie fort. »Er muss einen guten Grund für sein Verhalten gehabt haben, das ist alles, was ich weiß. Und jetzt, mein lieber Chris, wechseln wir das Thema, ja?« Sie berührte bei diesen Worten ganz leicht seinen Arm.

      »Danke,

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