Der kleine Fürst Staffel 8 – Adelsroman. Viola Maybach
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Читать онлайн книгу Der kleine Fürst Staffel 8 – Adelsroman - Viola Maybach страница 37
»Stell dir vor, das ist mir sogar schon aufgefallen«, stellte Lara fest. »Du gefällst ihm übrigens auch.«
Lucie richtete sich wieder auf und fragte: »Woher willst du das wissen?«
»Ich habe Augen im Kopf«, erklärte Lara trocken.
»Und? Wie findest du ihn?«
»Außerordentlich sympathisch, charmant und klug«, antwortete Lara.
Lucie sprang auf und umarmte sie stürmisch. »Ich bin verliebt, Lara, ich bin verliebt!«
»Leider ist der Mann Kriminalbeamter«, versuchte Lara ihre Begeisterung ein wenig zu dämpfen. »Das heißt, er ist praktisch ständig im Dienst – ich habe mich ein biss-chen umgehört. Sofia und Friedrich sind des Lobes voll über ihren Freund, aber sie haben keinen Hehl daraus gemacht, dass er ein Ar-
beitstier ist und dass seine bisherigen Beziehungen allesamt an diesem Punkt gescheitert sind.«
»Unsere nicht!«, erklärte Lucie mit fester Stimme. »Ich arbeite selbst sehr gern, das wird also kein Problem sein.«
»Lern ihn erst einmal ein biss-chen besser kennen«, riet Lara ihr.
Lucie richtete sich wieder auf. »Das habe ich auch vor«, erklärte sie strahlend. »Stell dir mal vor, ich hätte dich nicht begleitet, Lara. Dann hätte ich diesen Mann vermutlich niemals kennengelernt!«
Lara setzte sich neben sie und legte ihr einen Arm um die Schultern. »Schön, dass du glücklich bist«, sagte sie leise.
»Du wirst auch wieder glücklich sein.« Lucie ließ ihren Kopf auf die Schulter ihrer Freundin sinken und stieß einen tiefen Seufzer aus. »Da muss ich erst nach Sternberg reisen, um mich zu verlieben. Ist das nicht verrückt?«
»Nein, ist es nicht. Sternberg ist ein … wie soll ich das sagen? Ein magischer Ort. Hier verlieben sich die Menschen leichter als anderswo – oder sie klären ihre Missverständnisse und finden wieder zueinander. Ich habe mich schon oft gefragt, woran das liegen mag, aber eine Antwort habe ich bisher nicht gefunden. Frag mal die Sternberger, die werden dir bestätigen, dass hier die Liebe zu Hause ist.«
»Wie das klingt«, murmelte Lucie und wiederholte: »Hier ist die Liebe zu Hause.« Sie dachte eine Weile darüber nach, dann fragte sie: »Wolltest du deshalb hierher?«
»Vielleicht auch, aber nicht nur. Ich mag die Sternberger einfach sehr gern, mit ihnen kann ich über alles reden, ich vertraue ihnen. Und du? Du hast doch auch Sternberg vorgeschlagen als Ort, an dem ich mich gut vor Herrn von Angern verstecken könnte.«
»Den Grund kann ich dir nicht sagen. Die Idee kam mir spontan, und ich fand sie einfach gut.« Lucie richtete sich auf. »Und das war sie doch auch, oder?«
Lara sah die glänzenden Augen ihrer Freundin, das Lächeln in ihren Mundwinkeln, das sich fest dort eingenistet zu haben schien, und sie nickte. »Ja, es war eine sehr, sehr gute Idee, Lucie.«
Lucie sprang auf und verschwand in ihrem Bad, während Lara noch sitzen blieb. Sie legte den Kopf zurück und schloss die Augen. Lorenz, dachte sie, wo bist du?
*
Während Lucie ihrer Freundin mit leuchtenden Augen von Ulrich vorschwärmte, führte dieser ein Gespräch mit Anna und Christian, in dem die beiden Teenager ihm einiges vortrugen, was ihn gleichermaßen elektrisierte wie verblüffte.
»Wir müssen mit dir reden, Uli, unter vier Augen« – mit diesem Satz des kleinen Fürsten hatte die Unterhaltung begonnen.
»Etwas Wichtiges also«, hatte Ulrich festgestellt. »Dann lasst uns doch bei einem Spaziergang miteinander sprechen, was haltet ihr davon?«
»Wenn du nicht zu müde bist? Immerhin seit ihr ja ziemlich lange ausgeritten, Lucie und du.«
»He, ich bin noch kein alter Mann, Chris!«
»Das habe ich doch auch nicht gemeint.«
Sie drängten ihn förmlich in den Schlosspark, wo Anna sofort zum Kern dessen kam, was ihr und
Christian auf der Seele lag. »Wir glauben, dass dieser Michael von Angern etwas mit Lorenz’ Verschwinden zu tun hat, Uli.«
Er blieb stehen. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht damit, dass die beiden das Thema anschneiden würden, das ihn selbst derzeit so sehr beschäftigte. »Wie kommt ihr darauf?«
»Erstens: Er war bei der Hochzeit, obwohl ihn niemand kannte. Zweitens: Er hat sich an Lara herangemacht. Wir haben sie danach gefragt, weil wir ja dieses Foto in der Zeitung gesehen haben …«
»Und was hat sie gesagt?«, fragte Ulrich gespannt. Er selbst hatte sich vorgenommen, noch im Laufe des Tages ein Gespräch mit Lara zu führen. Bisher hatte er sich zurückgehalten, schließlich hielten sie sich alle privat auf Schloss Sternberg auf, und er hatte Lara soeben erst kennengelernt. Es war ihm unpassend erschienen, sie sofort mit Fragen zu belästigen. Aber nun waren ihm Anna und Christian offenbar bereits zuvorgekommen – und sie schienen sogar die richtigen Fragen gestellt zu haben. Einmal mehr bewunderte er ihren Scharfsinn und ihre gute Beobachtungsgabe.
»Sie glaubt auch, dass es einen Zusammenhang gibt, aber sie weiß nicht, welchen. Und weil du doch bei der Polizei bist, könntest du es vielleicht herausfinden.«
»Der Kerl ist schwer zu fassen«, murmelte Ulrich. »Wir haben doch bei meinem letzten Besuch schon über ihn gesprochen – man hat ihm bisher keine kriminellen Taten nachweisen können. Und ich finde einfach keine Erklärung dafür, wie ein Mensch wie dieser Angern es geschafft haben könnte, dass ein verliebter junger Mann vor dem Traualtar ›nein‹ statt ›ja‹ sagt.«
»Erpressung?«, fragte der kleine Fürst.
»Daran haben wir natürlich auch schon gedacht, aber euer Freund Lorenz scheint absolut nichts zu verbergen zu haben«, erklärte Ulrich. »Es sei denn, es ging nicht um ihn, sondern um jemanden, der ihm nahesteht. Seine Eltern beispielsweise.«
»Seine Eltern?«, fragte Anna verwundert. »Habt ihr da schon nachgeforscht?«
»Nein, es gab bisher keinen Grund. Niemand vermutet, dass Lorenz zu Hirtenberg entführt wurde oder einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel, Anna. Da kann man nicht einfach das Privatleben seiner Eltern ausspionieren.«
»Aber was habt ihr denn gegen diesen Michael von Angern in der Hand?«
»So gut wie nichts«, gestand Ulrich. »Wir verdächtigen ihn zahlreicher Verbrechen, aber uns fehlen die Beweise. Und übrigens dürfte ich mit euch gar nicht darüber reden.«
»Bleibt alles unter uns«, versicherte der kleine Fürst. »Du solltest noch mal mit Lara reden – bestimmt kann sie dir noch viel mehr erzählen als wir.«
»Das habe ich auch vor«, erklärte Ulrich. »Ihr habt mir sehr geholfen, wisst ihr das? Wollt ihr nicht später mal zur Kriminalpolizei gehen und dort die Aufklärungsrate erhöhen?«
Sie