Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Familie Dr. Norden

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hätte, wäre er heute mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr am Leben.« Matthias biss von der Breze ab.

      Diese Zeit brauchte Daniel, um die Neuigkeit zu verdauen und sich zu fragen, warum seine Frau ihm nichts von diesem Erlebnis erzählt hatte.

      Sollte er mit Matthias darüber sprechen?

      Er entschied sich dagegen, zumal es langsam Zeit wurde, sich um den glücklosen Zeitungsausfahrer zu kümmern, wenn er nicht zu spät zur Sprechstunde kommen wollte.

      »Ja, manchmal hat das Schicksal ein Einsehen«, wich er auf einen Allgemeinplatz aus.

      Er steckte das letzte Stück der Breze in den Mund, leerte den Kaffee und stand auf. »Dann wollen wir Herrn Müller mal aus seinen Sägewerksträumen wecken.«

      »Stört dich nicht, wenn ich noch hierbleibe?«, fragte Matthias und griff nach der Tüte aus Tatjanas Bäckerei.

      Insgeheim gratulierte sich Dr. Norden, dass ihm der Kollege nichts angemerkt hatte.

      »Kein Problem. Vor dir hat er ja eh Angst.« Er lächelte Weigand zu und verließ den Aufenthaltsraum. Die Tür war noch nicht hinter ihm ins Schloss gefallen, als das Lächeln auf seinem Gesicht erstarb.

      *

      Mutterseelenallein saß Fee in der Küche am Tresen und trank ihren Morgenkaffee, als sie sah, wie Noah den Gartenweg hinauf lief. Schlagartig hatte sie ein schlechtes Gewissen, war er doch am vergangenen Abend völlig in Vergessenheit geraten.

      »Guten Morgen, Noah. Tut mir leid, dass ich mich gestern nicht mehr gemeldet habe«, entschuldigte sie sich noch an der Tür. »Aber ich habe nichts von Anneka gehört. Willst du einen Kaffee mit mir trinken? Meine liebe Familie schläft noch, ich bin ganz allein.«

      Noah folgte ihrer Einladung hereinzukommen, schlug den Kaffee aber aus.

      »Ist sie denn hier?«, erkundigte er sich und schickte einen Blick Richtung Treppe.

      Diese Frage überraschte Fee.

      »Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung«, musste sie gestehen, machte aber auch keine Anstalten nachzusehen. Im Grunde kam ihr Noah gerade recht, um ihm auf den Zahn zu fühlen. »Sag mal«, begann sie und kehrte in die Küche zurück.

      Noah warf einen letzten, sehnsüchtigen Blick die Treppe hinauf, ehe er ihr folgte.

      »Was denn?«

      »Ihr beiden hattet doch gestern Jahrestag, nicht wahr?«

      Sie setzte sich an den Tresen und sah ihn fragend an. Noah dagegen blieb stehen. In diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher als ein Loch im Boden, in das er verschwinden konnte.

      »Jaaaa, schooon«, erwiderte er gedehnt. »Sie wollte mich überraschen. Aber ich hab’s echt vergessen und schon was mit meinen Kumpels ausgemacht.« Er hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben. Nervös wippte er auf den Schuhsohlen vor und zurück. »Dafür wollte ich am Abend mit ihr weggehen. Aber dann ist Anneka nicht gekommen.«

      »Ehrlich gesagt kann ich sie verstehen.« Fee war keine dieser Mütter, die ihre Kinder durch eine rosarote Brille betrachten. Sie fand beileibe nicht alles gut, was ihre Tochter tat. Doch diesmal war sie uneingeschränkt auf Annekas Seite. »Weißt du, sie hat tagelang darüber nachgedacht, womit sie dich überraschen könnte. Hat sich extra einen Tag freigenommen, sich ein Kleid von Tatjana geliehen. Und dann muss sie nicht nur feststellen, dass du nicht an euren Ehrentag gedacht hast, sondern bekommt auch noch einen Korb«, rechtfertigte sie ihre Meinung.

      Betroffen senkte Noah den Kopf. All das hatte er nicht gewusst.

      »Tut mir echt wahnsinnig leid. Aber jetzt kann ich’s leider nicht mehr ändern.« Nachdenklich starrte er auf den Boden. »Du findest, dass sich sie vernachlässige, oder?«

      Felicitas stellte die Kaffeetasse zurück auf den Tresen und musterte ihn forschend.

      »Ehrlich gesagt schon. Anneka ist eine junge Frau, die sich geliebt fühlen und mit ihrem Partner was erleben möchte.«

      »Aber mein Job …« Angesichts von Fees Kopfschütteln hielt er inne. »Was?«

      »Annekas Arbeit ist auch kein Zuckerschlecken. Den ganzen Tag mit kleinen Kindern … Das kann einem den letzten Nerv rauben.«

      Abwehrend hob Noah die Hände. Wohl oder übel musste er einsehen, dass er diesen Argumenten nichts entgegenzusetzen hatte.

      »Ich mach’s wieder gut, versprochen!«, versprach er, diesmal mit etwas mehr Nachdruck. »Glaubst du, sie freut sich, wenn ich sie auf ein Wochenende einlade?« Fee wollte schon begeistert zustimmen, als er fortfuhr. »In Köln findet eine große Spielemesse statt. Da könnten wir zusammen hinfahren.«

      Felicitas seufzte.

      »Ich glaube nicht, dass du sie damit vom Hocker reißt.« Sie dachte kurz nach. »Wenn es unbedingt Spiele sein müssen, dann mach doch mit ihr einen Ausflug in den Europa-Park. Bestimmt findet ihr dort Sachen, die euch beiden Spaß machen.«

      »Europa-Park?«, wiederholte Noah gedehnt. »Ich weiß nicht. Da ist mir zu viel Trubel.«

      Mit jedem Satz verstand Fee ihre Tochter besser. Im Lauf der Zeit schien sich Noah tatsächlich in eine Schlaftablette verwandelt zu haben.

      »Wenn du Anneka nicht verlieren willst, musst du ihr auch mal ein Stück entgegenkommen«, gab sie zu bedenken, als sie aufstand und ihre Tasse in den Geschirrspüler räumte. Es wurde Zeit, die Frühschicht in der Klinik anzutreten. Noah sah ihr dabei zu. »Eine gute Beziehung lebt vom Nehmen UND Geben.«

      »Okay, ich denk mal drüber nach«, erwiderte er sichtlich unentschlossen und folgte ihr in den Flur.

      »Tu das! Und jetzt muss ich dich leider rauswerfen. Ich muss gleich zur Arbeit.«

      Noah warf einen letzten Blick auf die Treppe.

      »Und Anneka?«

      »Wird sich bei dir melden.« Fee nickte ihm zu und schob ihn mit sanfter Gewalt zur Tür.

      Als sie endlich wieder allein war, seufzte sie auf, ehe sie ins Bad eilte und sich den letzten Schliff für den Tag verpasste.

      *

      Während Noah unverrichteter Dinge durch die Gegend lief, lag Anneka in Jakobs Armen. Die Morgensonne tauchte ihr Gesicht in goldenes Licht, sodass er den verliebten Blick nicht von ihr lösen konnte. Damit machte er sie verlegen.

      »Langsam muss ich echt aufstehen. Sonst komm ich noch zu spät zur Arbeit«, murmelte sie. Beide wussten, dass das nur ein Vorwand war. Trotzdem widersprach er nicht. Sie schälte sich aus der Decke und verschwand im Bad.

      Jakob blieb im Bett liegen und sah ihr dabei zu, wie sie zurückkehrte und sich anzog. Als sie sich über ihn beugte, um sich von ihm zu verabschieden, hielt er sie fest.

      »Und? Wie geht’s jetzt weiter zwischen uns?«

      Über diese Frage hatte sie selbst die halbe Nacht nachgedacht.

      »Ich hab immer noch einen Freund«, erwiderte sie leise und senkte den Kopf. »Mit dem

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