Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Familie Dr. Norden

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ich dich wiedersehen?« Diese Frage brannte wie Feuer in Jakobs Herz.

      Am liebsten hätte sich Anneka in seine Arme geworfen und sich dort vor dem Rest der Welt versteckt, bis die Zeit das Problem gelöst hatte.

      »Bestimmt«, erwiderte sie. »Und wenn’s nur ist, um Lebwohl zu sagen.« Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie wandte sich ab und stürzte aus dem Zimmer und aus der Wohnung hinaus auf die Straße. Die freundliche Morgensonne empfing sie. Die Wärme auf der Haut war tröstlich, und langsam beruhigte sich Anneka.

      »Alles wird gut. Alles wird gut.« Wie ein Mantra murmelte sie diese drei Worte vor sich hin, bis sie schließlich vor dem Kindergarten stand. Sie drückte gegen die Tür und fand sie verschlossen. »Kein Wunder, ist ja auch noch viel zu früh.« Anneka drehte sich um und fuhr erschrocken zurück. Ein mannshoher Schatten hatte sich zwischen sie und die Sonne geschoben. »Noah, bist du völlig übergeschnappt?« Sie presste beide Hände auf ihr wild schlagendes Herz.

      »Tut mir leid.« Betreten machte er einen Schritt zurück. »Ich war bei deinen Eltern, aber Fee wollte nicht nachsehen, ob du zu Hause bist. Da dachte ich mir, ich warte einfach hier auf dich.« Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Wo kommst du her?«

      »Ich …« Vor ein paar Minuten war Anneka noch wild entschlossen gewesen, ihrem Freund reinen Wein einzuschenken. Jetzt, von Angesicht zu Angesicht, stellte sie fest, dass das nicht so einfach war, wie sie es sich vorgestellt hatte. »Ich hab gestern Abend zufällig einen alten Freund getroffen. Wir waren beim Essen und haben was getrunken. Deshalb wollte ich nicht mehr heimfahren.« Das war wenigstens nur eine halbe Lüge. Trotzdem staunte Anneka über Noahs Arglosigkeit.

      »Kluges Mädchen.« Das Lob kam von Herzen. »Ich hab gestern auf dich gewartet. Aber ich versteh schon, dass du sauer warst. Immerhin hab ich dir die Überraschung vermasselt.«

      Es war dieser Gleichmut, der Anneka reizte.

      »Auffallend richtig«, gab sie scharf zurück. »Ich hab mir viele Gedanken gemacht, wie ich dich überraschen könnte …«

      »Deine Mutter hat’s mir erzählt.«

      Annekas Augen wurden schmal.

      »Manchmal hab ich das Gefühl, dass du mit Mum mehr redest als mit mir.«

      »Stimmt doch gar nicht«, widersprach Noah matt, musste aber insgeheim zugeben, dass sie recht hatte. »Was hältst du davon, wenn wir beide nächstes Wochenende wegfahren? Nur wir zwei?«

      Anneka musterte ihn argwöhnisch. So ein Vorschlag sah ihm gar nicht ähnlich. War es möglich, dass die Lektion vom vergangenen Tag Früchte trug? Oder steckte etwa ihre Mutter dahinter?

      »Wo willst du denn hin?«

      »Wie wär’s mit Europa-Park?«

      Anneka überlegte kurz. Das war zwar nicht die Art von Abenteuer, von der sie träumte, aber immer noch besser als ein Fernsehabend zu Hause.

      »Klingt gut«, räumte sie zögernd ein. Sie legte den Kopf schief und musterte ihn, während sie über die Monate nachdachte, die sie zusammen verbracht hatten. Nach den aufregenden Anfängen war nicht mehr viel passiert in ihrer Beziehung. Allzu schnell hatten sich die rosigen Wolken verzogen, und der Alltag war eingekehrt. Wie ein altes Ehepaar!, ging es ihr durch den Sinn. War es möglich, das Ruder noch herumzureißen? Und vor allen Dingen: Wollte sie es überhaupt noch?

      Noah dagegen wertete Annekas Zustimmung als Versöhnung. Er legte die Hände um ihre Schultern und zog sie an sich. Als er sie küssen wollte, wich sie ihm aus. Doch er bemerkte es nicht. Zu sehr war er in Gedanken schon mit der Planung der Reiseroute beschäftigt.

      »Das wird super!«, freute er sich. »Was hältst du davon, wenn wir eine richtige kleine Deutschland-Rundreise machen? Zuerst fahren wir von München nach Köln und am nächsten Tag auf dem Rückweg nach Rust.«

      Im Kopf rechnete er die Kilometer nach.

      »Bisschen viel für ein Wochenende. Meinst du, du bekommst nächsten Freitag frei? Dann ist es entspannter.«

      Anneka verstand kein Wort.

      »Was willst du denn in Köln?«, fragte sie verständnislos.

      »Da ist doch die ›Gamescom‹, diese Wahnsinns-Spielemesse.« Noahs Augen leuchteten vor Begeisterung. »Deine Mutter meinte, dass man in einer Beziehung Kompromisse schließen muss. Deshalb fahren wir zuerst auf die Messe und danach in den Europa-Park.« Zufrieden mit dieser Lösung strahlte er sie an und wunderte sich, dass Anneka ihn energisch wegdrückte.

      »Du bist ja noch verstrahlter, als ich dachte!«, schimpfte sie. Die Empörung funkelte in ihren Augen.

      »Aber …«, wollte Noah widersprechen.

      Doch da hatte sich Anneka bereits umgedreht und stürmte davon. Mit hängenden Schultern blieb er zurück und fragte sich, was er jetzt schon wieder falsch gemacht hatte.

      *

      Als der Wecker klingelte, grunzte Lenni nur und drehte sich auf die andere Seite.

      Oskar dagegen war schon länger wach und hatte nur auf diesen Augenblick gewartet.

      »Lenchen, bist du wach?« Er drehte sich zu ihr und rüttelte sie sanft an der Schulter.

      »Hmmm«, brummte sie nur, gab aber sonst kein Lebenszeichen von sich.

      »Ich hab eine tolle Idee gehabt, über die ich unbedingt mit dir reden muss«, fuhr er ungerührt fort.

      »Später.«

      »Aber später haben wir keine Zeit mehr.« Oskar warf einen Blick auf die Uhr. »Wir müssen jetzt aufstehen, sonst kommen wir zu spät.«

      »Ich bin aber müde. Außerdem tut mir jeder Knochen im Leib weh.«

      Diese Aussage aus dem Mund von Lenni war mehr als überraschend, zumal sie beim Thema Kiosk bisher die treibende Kraft gewesen war.

      Oskar schlug die Decke zurück und schwang die Beine aus dem Bett.

      »Das wird schon wieder, wenn du erst aufgestanden bist«, erklärte er ungerührt. »Sag mal, was hältst du davon, wenn wir diese neuartigen Obst- und Gemüsesäfte anbieten? Smoothies heißen die Dinger. Das wird bestimmt der Renner.«

      Endlich drehte sich Lenni zu ihm um. Ihr Gesicht sprach Bände.

      »Was willst du eigentlich? Wir können uns doch jetzt schon kaum retten vor lauter Gästen.«

      Dass von ihr keine Begeisterungsstürme zu erwarten waren, wusste Oskar. Aber dass sie jegliche Zustimmung vermissen ließ, verwunderte ihn dann doch.

      »Moment mal!«

      Er sah sie fragend an. »Du warst doch diejenige, die mir zu wenig Hilfe vorgeworfen hat. Jetzt engagiere ich mich, und dann ist es auch wieder nicht recht.« Seufzend stand er auf und machte sich auf den Weg ins Bad. »Versteh einer die Frauen«, murmelte er unterwegs.

      »Du solltest mir Arbeit abnehmen und keine neue machen«, schimpfte sie hinter ihm her.

      Oskar

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