Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 33
»Das is doch ganz was anderes«, schnaubte Lenni beleidigt.
»Ach ja? Das musst du mir nachher unbedingt erklären.« Er wollte nicht schon am Morgen einen Streit provozieren. Deshalb schluckte er seine Enttäuschung herunter. »Bleib ruhig noch ein bisschen liegen. Ich bringe dir gleich Kaffee ans Bett.«
Doch Lenni stand der Sinn nicht nach Versöhnung. Beleidigt saß sie im Bett und verschränkte die die Arme vor dem Körper.
»Du hast es ja glücklich geschafft, mich ganz aufzuwecken. Dann kann ich meinen Kaffee auch selbst kochen.«
»Meiner ist aber besser als deiner. Schon vergessen?«, erinnerte Oskar sie an einen ihrer versöhnlichen Momente, in denen sie ihm tatsächlich ein Kompliment gemacht hatte. Doch auch dieser Kommentar schien falsch gewesen zu sein. Sie sah aus, als wollte sie das Kissen nach ihm werfen. Deshalb verschwand er schnell, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Als er aber zehn Minuten später ins Schlafzimmer zurückkehrte, wurde er von schnaufendem Atmen empfangen. Lenni war wieder eingeschlafen.
*
Noch bevor Fee Norden an diesem Morgen in ihre Abteilung ging, machte sie einen Abstecher zu Eugen Körber. Sie klopfte an und lauschte. Als sie keine Antwort bekam, öffnete sie leise die Tür. Mit geschlossenen Augen lag er im Bett. Als er die Schritte wahrnahm, blinzelte er. Im nächsten Moment strahlte er wie die Sonne persönlich.
»Welch edler Glanz in meiner Hütte!«
Er streckte die Hand nach ihr aus.
Fee nahm sie und setzte sich auf die Bettkante.
»Wie geht’s dir, du alter Charmeur?«
»Das ›alt‹ hab ich überhört.« Er schmunzelte. »Vorhin dachte ich, ich sterbe. Aber jetzt fühle ich mich lebendig wie selten zuvor. Muss an dir liegen.«
Verlegen wich Fee seinem Blick aus. Obwohl er lächelte, lag ein seltsamer Ernst in seinen Augen, der ihr Angst machte. Sie konzentrierte sich lieber auf die Aufzeichnungen der Nachtschwester.
»Das sieht ja ganz gut aus.«
Eugen wurde ernst.
»Du musst mir keine Märchen erzählen.« Seufzend ließ er ihre Hand los und starrte hinüber an die andere Wand. »Ich will wissen, wie es um mich steht. Du brauchst mich nicht schonen. Hast du ja noch nie getan.«
»Eugen!«, erwiderte Fee streng und stand auf. »Ich weiß nicht, wovon du redest. Zwischen uns war nie was.«
»Für mich schon. Und als ich dann das mit dir und diesem Norden gehört hab, ist für mich eine Welt zusammengebrochen.
»Ich habe dir nie Hoffnungen gemacht«, erklärte Felicitas entschieden. »Dazu warst du mir viel zu unstet. Die halbe Uni hat über deine amourösen Abenteuer getuschelt.«
Er wedelte mit der Hand durch die Luft, als wollte er die Gedanken wie lästige Fliegen verscheuchen.
»Schon gut. Reden wir über was anderes. Wie viel Zeit bleibt mir noch?«
Fee kehrte zurück auf die Bettkante. Dieses Thema war ihr wesentlich angenehmer.
»Du wirst wieder gesund.«
»Das heißt, ich kann Pläne schmieden?«, fragte Eugen freudig überrascht.
»Das ist sogar wichtig. Wenn du ein Ziel vor Augen hast, beschleunigt das den Heilungsprozess.«
Ein anderer Gedanke kam ihr in den Sinn. »Gibt es eigentlich jemanden, den wir informieren sollen, dass du hier bist? Freunde? Familie?«
»Nein.« Eugen schüttelte den Kopf. »Kein Mensch vermisst mich.« Er seufzte. »Na ja, selbst schuld. Wer von einer Blüte zur nächsten fliegt und Verantwortung scheut, hat wohl nichts anderes verdient.«
Diese einsichtigen Worte rührten an Fees Herz.
»Es ist nie zu spät, sein Leben zu ändern«, versprach sie fast feierlich. »Du bist immer noch ein sehr attraktiver Mann.«
Sein Blick verklärte sich, als er unwillkürlich die Hand ausstreckte. Ehe Felicitas ahnte, was er vorhatte, spürte sie Fingerspitzen über ihre Wange streicheln.
»Du solltest nicht mit dem Feuer spielen«, sagte er rau.
Abrupt stand Fee auf. Seine Avancen waren ihr unangenehm.
»Ich muss los. Wir sehen uns später.« Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ das Zimmer.
Eugen lag in seinem Bett und sah ihr nach.
»Ja, lauf nur weg«, murmelte er vor sich hin. »Du wirst mir trotzdem nicht widerstehen können.« Ein feines Lächeln spielte um seine Lippen. »Bisher hab ich noch jede bekommen, die ich wollte. Und du wirst meine letzte sein.« Mit diesem tröstlichen Gedanken schloss er die Augen. Als eine Schwester ein paar Minuten später nach ihm sah, schlief er tief und fest, ein seliges Lächeln auf den Lippen.
*
Seit ihre Freundin und Kollegin auf Kur war, hatte Janine Merck in der Praxis Dr. Norden alle Hände voll zu tun. Sie nahm Daten von Patienten auf, wechselte Verbände, assistierte bei Behandlungen, bediente und pflegte medizinische Gerätschaften und übernahm Verwaltungs- und Abrechnungsaufgaben. Nebenbei nahm sie Pakete und Päckchen entgegen, spendete Trost und Zuspruch und stand ihren Chefs mit Rat und Tat zur Seite. Derart verwöhnt gesellte sich Danny an diesem Morgen in einer Pause zu ihr an den Tresen und sah ihr dabei zu, wie sie ein Formular ausfüllte.
»Kann ich irgendwas für Sie tun?«, fragte sie, ohne hochzustehen. Stattdessen öffnete sie die oberste Schublade ihres Schreibtisches und suchte nach dem Praxisstempel.
»Kaffee wäre schön. Außerdem wüsste ich gern, was mit meinem Vater los ist.«
Überrascht blickte Janine nun doch auf.
»Mache ich den Eindruck, als hätte ich noch Zeit für Küchendienst und psychologische Betrachtungen?«, fragte sie spitz. Angesichts des Chaos‘, das um sie herum herrschte, war diese Frage berechtigt.
»Schon gut.« Beschwörend hob Danny die Hände. »Soll ich ein Beruhigungsmittel bringen? Wir haben da was schönes Neues, das ich gern ausprobieren würde …« Geistesgegenwärtig duckte er sich, als eine Papierkugel auf ihn zuflog. Im selben Moment tauchte sein Vater hinter ihm auf.
Daniel Norden hatte keine Chance. Das Geschoss traf ihn mitten auf die Nase. Er stieß einen ärgerlichen Ruf aus. Vor Schreck schlug Janine die Hand auf den Mund.
»Tut mir leid, tut mir leid, tut mir leid«, rief sie und sprang vom Stuhl auf, um ihrem Chef zu Hilfe zu eilen. Gleich darauf stellte sie erleichtert fest, dass nichts passiert war.
»Im nächsten Leben sollten sie Basketball-Profi werden«, empfahl er ihr. »Oder Rugby. Ihre Wurfkraft scheint enorm zu sein.«
»Hat was mit Stressabbau zu tun«, erklärte sie und kehrte an den Schreibtisch zurück. »Hier geht’s drunter und drüber.«
Erst