Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Familie Dr. Norden

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Mit einer geschickten Drehung, die er bei seiner Ausbildung gelernt hatte, um sich aus der Umklammerung eines in Panik geratenen Menschen zu befreien, wollte er Jakob überraschen.

      Der Plan ging nicht auf. Geistesgegenwärtig klammerte sich sein Konkurrent fest, sodass sie beide zu Boden gingen. Ineinander verschlungen wälzten sie sich zwischen Tischen und Stühlen.

      Fassungslos und umringt von Gästen stand Anneka davor und sah ihnen dabei zu.

      »Seid ihr eigentlich total übergeschnappt?«, schrie sie. »Hört sofort auf damit!«

      Doch weder Jakob noch Noah hörten auf sie. Verbissen kämpften sie miteinander. Den Grund für ihre Auseinandersetzung schienen sie längst vergessen zu haben. Endlich zeugten eilige Schritte davon, dass Rettung im Anmarsch war. Volker Lammers hatte sich eine von Tatjanas er­frischenden Limonen-Quarktaschen holen wollen, als er Zeuge der Keilerei wurde. Beherzt ging er dazwischen. Er packte die beiden Streithähne kurzerhand am Schlafittchen und zerrte sie auf die Beine.

      »Der Kindergarten ist gleich neben der Pädiatrie!«, fauchte er. »Oder soll ich euch gleich in die Psychiatrie einweisen?« Zornig starrte er von einem zum anderen.

      »Schon gut. Lassen Sie mich los!« Ohne den wütenden Blick von Noah zu wenden, machte sich Jakob mit einem Ruck frei. »Schätze mal, der Kleine hat begriffen, wer der Boss ist.« Er drehte sich zu Anneka um und wollte ihre Hand nehmen. »Komm, Baby, wir gehen.«

      Energisch zog sie den Arm weg. Ihr herablassender Blick strafte sie beide.

      »Ihr zwei tut mir echt leid.« In gespieltem Mitleid schüttelte sie den Kopf. »Neid und Eifersucht sind schon schlimme Krankheiten«, fuhr sie fort. »Ich wünsch euch gute Besserung!« Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und stolzierte davon, sich der fassungslosen Blicke in ihrem Rücken wohl bewusst.

      Mit dieser Reaktion imponierte sie sogar Volker Lammers.

      »Alle Achtung. Das Kind muss adoptiert sein. Das passt gar nicht in diese Familie«, murmelte er grinsend, während er seinen ursprünglichen Plan in die Tat umsetzte und den Kiosk betrat.

      Die beiden Streithähne standen noch immer draußen.

      »Aber Anneka, wo willst du denn hin?«, rief Noah ihr hilflos nach. Seine Wut war verraucht, und er wirkte wie ein Schuljunge, dem das Pausenbrot geklaut worden war.

      Wohl oder übel musste Jakob lachen. Es klang abfällig.

      »Was denkst du denn? Sie hat die Schnauze voll von uns Kindergartenkindern, und ich kann’s ihr noch nicht mal verdenken.« Er sah so aus, als hätte er Noah am liebsten den Hals umgedreht. »Daran bist nur du schuld, du Trottel.« Er ballte die Fäuste, drehte sich dann aber um und marschierte davon.

      Auch Noah schlich wenig später über den Flur zurück in die Notaufnahme, und die Versammlung löste sich auf. Lenni und Oskar wandten sich wieder ihrer Arbeit zu.

      »Unsere Kleine. Wer hätte das gedacht!«, erklärte Oskar, sichtlich zufrieden mit Annekas Entscheidung. Zu seiner großen Überraschung widersprach Lenni nicht. Diesmal war sie einer Meinung mit dem Mann ihres Herzens. Ihre vergnügte Miene verriet es ihm.

      *

      Vor Eugen Körbers Krankenzimmer angekommen, musste Fee innehalten, um sich zu sammeln. Sie stand noch vor der Tür, als sie leise Stimmen hörte. Sie kamen aus dem Schwesternzimmer. Unwillkürlich spitzte sie die Ohren.

      »… war Dr. Norden hier«, sagte eine Frau. »Den würd ich auch nicht von der Bettkante stoßen.«

      »Ich weiß nicht … der wär mir zu alt«, erwiderte eine andere. Nur mit Mühe konnte Fee ein Glucksen unterdrücken.

      »Ach, Quatsch! Auf alten Fahrrädern lernt man das Fahren!« Die Schwester kicherte wie ein Teenie. »Und ihm würd’s sicher auch Spaß machen, so lange, wie der schon mit seiner Frau zusammen ist. Das muss doch langweilig sein.«

      Das wollen wir doch erst einmal sehen!, ging es Felicitas durch den Sinn. Sie beschloss, dass sie genug gehört hatte, und konzentrierte sich wieder auf ihr eigentliches Vorhaben. Mit einem kurzen Klopfen trat sie ein.

      Als Eugen die Jugendfreundin erblickte, lächelte er strahlend.

      »Mein Schutzengel! Wie schön!« Doch Fee tat ihm nicht den Gefallen, sein Lächeln zu erwidern. »Gefällt dir Lebensretterin besser?«, versuchte er es noch einmal.

      »Keines von beiden. Ich hab nur meine Arbeit gemacht.« Ohne es zu wissen, benutzte sie dieselbe Begründung wie ihr Mann. »Ich muss mit dir reden.« Statt sich wie sonst an sein Bett zu setzen, blieb Felicitas am Fußende stehen und legte die Hände auf die Umrandung.

      Eugen wurde ernst. Er richtete sich auf und sah sie besorgt an.

      »Das klingt aber nicht gut.« Seine Augen wurden schmal. Ihr Gesichtsausdruck erinnerte ihn an früher. »Diesen Blick kenne ich. So hast du mich schon mal angeschaut. Damals, als du deinen Mann kennengelernt hattest und dich von mir verabschiedet hast.«

      »Deshalb bin ich auch jetzt hier«, erwiderte Felicitas mit fester Stimme.

      Eugen schnaubte unwillig.

      »Du willst also wirklich bei diesem Kerl bleiben?«

      Seine Verwunderung amüsierte und überraschte Fee gleichermaßen.

      »Entschuldige mal, ich hatte nie vor, ihn zu verlassen. Ich liebe Daniel. Heute noch genauso wie damals. Oder nein«, widersprach sie sich selbst. »Heute noch viel mehr. Nach all dem, was wir zusammen erlebt und durchgestanden haben …«

      Abwehrend hob Eugen die Hand.

      »Bitte erspare mir die Details«, unterbrach er sie ungehalten.

      Seine Augen schossen wütende Blitze. »Ich versteh dich nicht. Da treffen wir uns nach so vielen Jahren wieder, ich lege dir mein Herz zu Füßen, biete dir an, noch einmal ganz von vorn anzufangen … eine neue Liebe mit all ihren Versprechen, Verlockungen … mit Herzklopfen und Schmetterlingen im Bauch. Und du? Was machst du?«

      Er redete sich immer mehr in Rage.

      »Du entscheidest dich für die routinierte Langeweile.« Ein spöttisches Lächeln zuckte um seinen Mund. »Ich hatte dich für unkonventioneller gehalten.«

      Doch wenn er gedacht hatte, Felicitas‘ Überzeugung damit ins Wanken zu bringen, irrte er wieder einmal gewaltig.

      »Siehst du! Deshalb wird aus uns niemals ein Paar«, erklärte sie lächelnd. »Dir ist ja schon langweilig, wenn es für mich erst anfängt, spannend zu werden.«

      »Ach was! Das redest du dir nur ein!« Eugen wollte ihre Meinung partout nicht gelten lassen. »Du hast es ja noch nicht mal probiert.«

      Allmählich wurde Felicitas ärgerlich.

      »Wozu?«, stellte sie eine berechtigte Frage. »Im Gegensatz zu dir bin ich glücklich.«

      Mit einem Stöhnen ließ Eugen sich zurück in die Kissen fallen. Sie war die erste Frau seit langem, die ihm widerstehen konnte. Diese Schmach war schwer zu verkraften.

      »Du gehst jetzt besser«, befahl er ihr, ohne sie anzusehen.

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