Gesammelte Werke von Stefan Zweig. Стефан Цвейг

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Gesammelte Werke von Stefan Zweig - Стефан Цвейг

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Eiserne Zäume

       Preßten und banden

       Israels Stirn.

       Knechte und Vögte

       Schlugen die Klage

       Auf dienendem Rücken

       Mit Peitschen entzwei,

       Schlugen die Kinder

       Mit tödlichem Erz.

      HELLERE STIMMEN:

      Doch in dem Dunkel, das uns umwölkte,

       Fand uns Gottes erbarmender Blick,

       Einen Befreier in niederem Schoße

       Weckt’ er dem Volke, eh es zerbrach.

       In seine Zunge ergoß er die Rede

       Und in seine Hände der Zeichen Gewalt.

       Aufhub Mose das Volk, das bedrückte,

       Aus seiner Rede glänzte uns Heimat,

       Und wir ließen das bittere Land.

      JUBELNDE STIMMEN:

      Und die Siebzig dereinstens gekommen,

       Tausend und Tausend kehrten darwider,

       Gehäufeter Habe mit Knechten und Tieren,

       Ein starkes Geschlechte zogen wir aus.

       Säule des Rauchs und Säule des Feuers

       Zogen voran den seligen Blicken,

       Engel des Herrn flogen hell vor uns her.

       Oh, erster Auszug! Oh, Anhub des Glückes!

       Oh, erste Einkehr und Wiederkehr!

      JEREMIAS:

      Doch neue Nöte waren Israel bereitet, Prüfung um Prüfung!

       Entsinnet sie, entsinnet die brennenden Tage der Bitternis! Entsinnet sie!

      STIMMEN:

      Hinter uns jagten,

       Schäumender Nüster,

       Rosse und Wagen

       Pharaos Heer.

       Über uns schollen

       Schon Schreie der Rache,

       Vor uns war Meerflut

       Und hinter uns Tod.

      HELLERE STIMMEN:

      Da aber ging Sturm von Gott aus der Höhe,

       Weit voneinander riß er die Fluten,

       Wasser ward Mauer, die Tiefe ward Gang,

       Hausung der Fische, sie ward uns zum Pfade,

       Und wir wandelten trockenen Fußes

       Zwischen der Wasser getürmeter Schlucht.

      JAUCHZENDE STIMMEN:

      Klirrend folgten die gierigen Feinde,

       Prasselnd jagten sie hin durch die Gasse

       Wartender Wasser, schon fing uns ihr Schrei,

       Da aber fiel Sturmwind des Herren hernieder,

       Brandend zerschäumten die wassernen Mauern,

       Über sie stürmte das blaue Verhängnis,

       Rosse und Wagen erwürgte das Meer!

      ERNSTE STIMMEN:

      So zerbrach der Herr die Gefahren,

       Heil entriß er das Volk seiner Haft.

       Oh, großer Anhub der wunderbaren,

       Selig unseligen Wanderschaft!

      JEREMIAS:

       Doch nochmals und nochmals goß er des Todes Bitternis über uns und der Prüfung Kelch, damit wir geneseten auf immerdar! Besinnet sie! Besinnet sie, die heißen Tage der Wüste, die vierzig Jahre Mühsal vor dem Gottesland!

      STIMMEN:

      Brach die Kehle,

       Leer die Lippen,

       Ausgedürstet

       Und verschmachtet

       Wankten wir

       Im leeren Land.

      JAUCHZENDE STIMMEN:

      Da reckte Mose, der Gottesgesandte,

       Den Stab und schmetterte ihn wider den Stein.

       Aufbrachen der Felsen marmorne Flanken,

       Wasser netzte die lechzende Lippe,

       Kühlung umspülte den staubigen Fuß.

      HELLERE STIMMEN:

      Wann wir müdeten, wurde uns Tröstung,

       Wunder durchrauschten den brennenden Tag,

       Bittere Bronnen wurden zu süßen,

       Würzige Wachteln herblies der Wind,

       Und als Hunger feurigen Eisens

       Unsere Eingeweide zerriß,

       Brach aus dem Morgen blendende Weiße:

       Manna fiel nieder, das himmlische Brot!

      JEREMIAS:

       Niemalens aber war Sicherheit uns gegeben. Ewig warf er uns nieder mit seiner heiligen Hand! Immer erneute er die Gefahren seinem Volke! Besinnet sie! Besinnet sie!

      STIMMEN:

      Völker standen

       Auf in Waffen,

       Neid und Habsucht

       Sperrten Wege

       Unsrer Fahrt,

       Städte schlossen

       Turm und Tore,

       Speere starrten

       Trotz und Tod.

      HELLERE STIMMEN:

      Da gab uns Gott Gewaffen zu Händen

      

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