Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Dennoch war es kein erholsamer Schlaf. Sie träumte wirre Dinge und war froh, als die Schwester sie am Morgen weckte.
»Guten Morgen, Frau Brandon, haben Sie gut geschlafen?« fragte sie freundlich, während sie die Vorhänge beiseiteschob und die Morgensonne durch das Fenster schien.
»Ja. Ich fühle mich richtig gut heute«, log Nicola und setzte sich im Bett auf. »Nur diese Nadel hier im Arm ist ziemlich lästig«, beschwerte sie sich mit Blick auf die Infusion.
»Die Medikamente sind sehr wichtig für Ihre Nerven«, erklärte Schwester Gabi und schüttelte Nicolas Bettdecke auf.
»Mir geht es aber wieder ausgezeichnet. Können Sie mich nicht befreien?» fragte sie.
»Es tut mir leid, Frau Brandon. Diese Entscheidung muß der Arzt fällen. Herr Dr. Norden wollte heute Vormittag vorbeischauen. Sprechen Sie mit ihm darüber.« Gabi holte das Blutdruckmeßgerät, überprüfte den Puls und trug alles in eine Karteikarte ein. »Ihr Werte sind tatsächlich nicht mehr so schlecht wie gestern«, stellte sie zufrieden fest. »Ich bringe Ihnen jetzt Ihr Frühstück. Möchten Sie Kaffee oder Tee?«
»Kaffee bitte.«
Die Schwester nickte und verschwand, um kurz darauf ein gut gefülltes Tablett zu bringen. Angewidert blickte Nicola auf das Brötchen und den Aufschnitt. Sie verspürte immer noch keinen Appetit. Doch als sie den prüfenden Blick der Schwester spürte, setzte sie ein Lächeln auf.
»Wunderbar. Ich sterbe fast vor Hunger.« Sie schenkte sich eine Tasse Kaffee ein.
Schwester Gabi plauderte ein paar Minuten mit ihr und verließ dann mit mit einem freundlichen Gruß das Zimmer. Nicola setzte die Kafeetasse ab. Doch dann erinnerte sie sich daran, daß die Ärzte ihr nur Glauben schenken würden, wenn sie auch aß und schnitt das Brötchen in zwei Hälften, bestrich es mit Butter und belegte es großzügig mit dem Aufschnitt. Dann legte sie die beiden Hälften zusammen, wickelte sie in die beigelegte Serviette und ließ das Päckchen in ihrer Handtasche verschwinden.
Als Dr. Norden kurz darauf hereinkam, war das Tablett fast leer. Erfreut warf er einen Blick darauf. »Guten Morgen, Frau Brandon. Es freut mich, daß sie schon wieder Appetit haben. Wie geht es Ihnen?«
»Guten Morgen, Herr Doktor. Heute geht es mir viel besser. Ich möchte Sie bitten, mich von dieser lästigen Infusion zu befreien.«
Prüfend schaute Daniel sie an. Dann stand er auf und warf einen Blick in das Krankenblatt. »Nun, der Blutdruck hat sich weitgehend normalisiert. Wie fühlen Sie sich sonst?«
»Wie gesagt, es geht mit gut. Ich möchte mich für meinen Ausrutscher gestern entschuldigen. Viel lag sicher auch an der Anstrengung. Sie wissen schon, der lange Flug, die Zeitumstellung.« Sie lächelte Daniel zu.
»Also gut. Aber Sie müssen mir versprechen, sich zu schonen. So einen Nervenzusammenbruch darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Er kann beispielsweise schwere psychische Störungen nach sich ziehen, die nicht leicht zu behandeln sind.«
»Ich verspreche es Ihnen, Herr Doktor, wenn Sie mir nur diese Nadel ziehen.« Nicola gab sich alle Mühe, überzeugend zu wirken.
»Wenn sie Sie so sehr stört, können wir auf orale Medikamente umsteigen«, sagte Daniel und klingelte nach der Schwester. Leise gab er ihr die Anordnung, die Infusion zu entfernen und statt dessen Tabletten bereitzustellen. Dann verabschiedete er sich von Nicola und versprach, am nächsten Tag wieder vorbeizuschauen.
Nicola ließ sich erschöpft in die Kissen zurückfallen. Es ging ihr bei weitem nicht so gut, wie sie es vorgab, und die Infusion wirkte immer noch. Doch Hauptsache war, daß der erste Teil ihres Plans geglückt war. Jetzt konnte sie sich tagsüber ausruhen und darauf warten, daß die betäubende Wirkung nachließ.
*
Der Freitag war gekommen, und am Nachmittag herrschte große Aufregung im Haus Norden. Annekas Party sollte in zwei Stunden in ihrem Klassenzimmer beginnen, und Danny legte sich sein Kostüm für den Schulball zurecht. Auch Felix hatte sich inzwischen dazu entschlossen, doch hinzugehen. Alle seine Freunde wollten kommen, und so konnte er es sich nicht leisten, dieses wichtige Ereignis zu versäumen.
»Mami, wo steht denn hier Faschingskiste?« rief er, als er Fee auf den Weg nach oben, gefolgt von Anneka, die immer noch kein passendes Kostüm gefunden hatte.
»Ich komme schon und zeige sie dir«, rief sie. Sie wußte genau, daß es keinen Sinn hatte zu erklären, wo sie stand. Felix würde sie doch nicht finden. »Da ist sie ja«, sagte sie und zeigte auf eine große Kiste in der Ecke. Dann setzte sie sich auf einen alten Schemel, um zu verschnaufen. Anneka lief gleich hin und zerrte sie aus der Ecke heraus. Sie
schien sehr schwer zu sein. Voller Erwartung hob sie den Deckel hoch und stieß einen Juchzer aus. Die Schachtel war bis obenhin gefüllt mit alten Faschingskostümen, Hüten und Perücken. Felix und Anneka wühlten in den Sachen, und Fee lachte Tränen, während die beiden die unterschiedlichsten Kostüme anprobierten. Schließlich entschied sich Anneka für ein rotes Fransenkleid und einen Haarreif mit Teufelshörnchen. Das Minikleid hatte Fee vor Jahren selbst einmal auf einem Faschingsball getragen. Es war recht eng geschnitten und reichte Anneka bis zu den Füßen, was sehr hübsch aussah. Felix hatte den alten Smoking seines Vaters entdeckt, der freilich zu groß war. Doch Fee versprach, Lenni zu bitten, einen Abnäher in die Hose zu machen und die Beine nach innen umzuschlagen und festzustecken. Mit einem passenden Hut war auch sein Faschingskostüm perfekt. Zufrieden gingen die drei hinunter, und Lenni versprach, gleich ans Werk zu gehen.
Schließlich war es Zeit und Fee brachte Anneka in die Schule. Ihre Party begann schon um fünf Uhr und sollte um neun Uhr zu Ende sein, während der Ball der Großen erst um acht Uhr vom Schuldirektor eröffnet wurde.
»Ich bin so aufgeregt, Mami. Das ist meine erste richtige Party«, sagte Anneka und zappelte in ihrem Autositz.
»In deinem Alter durfte ich noch gar nicht fortgehen. Da gab es so etwas gar nicht«, stellte Fee versonnen fest.
»Wie alt warst du, als du auf deine ersten Partys warst?« fragte Anneka interessiert.
»Das weiß ich noch genau. Ich war fünfzehn und zum ersten Mal richtig verliebt.«
»Ui, hat er dich geküßt?« Anneka kicherte.
»Wir haben nur Händchen gehalten, weil die Eltern meiner Freundin immer wieder hereingeschaut haben. Das waren noch eine ganz andere Zeit als heute, wo Eltern nichts mehr zu sagen haben.«
»Wenn ich mal eine Party gebe, dürft ihr auch dabei sein. Das verspreche ich dir, Mami.«
Fee mußte lächelte. »Das ist süß von dir, Bärchen.« Sie hielt den Wagen vor dem Schulgebäude, in das zahlreiche, fantasievoll maskierte Kinder liefen. »Viel Spaß. Ich hole dich um neun Uhr wieder ab. Aber komm nicht nach draußen. Ich mag nicht, daß du allein in der Dunkelheit rumstehst«, ermahnte sie ihre Tochter.
»Wo denkst du hin, Mami? Das würde ich nie tun. Hallo Klara!« rief Anneka ihrer Freundin zu. Rasch verabschiedete sie sich von ihrer Mami und verschwand dann zwischen