Jane Eyre. Шарлотта Бронте

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Jane Eyre - Шарлотта Бронте 99 Welt-Klassiker

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mei­nes Nach­sin­nens.

      »Nun, nun, wer weiß denn, was ge­schieht!« sag­te Mr. Lloyd, in­dem er sich er­hob. »Das Kind braucht Luft- und Orts­ver­än­de­rung«, füg­te er hin­zu, mit sich selbst re­dend, »die Ner­ven sind in ei­ner bö­sen Ver­fas­sung.«

      Jetzt kam Bes­sie zu­rück; in dem­sel­ben Au­gen­blick hör­te man Mrs. Reeds Wa­gen über den Kies der Gar­ten­we­ge rol­len.

      »Ist das Ihre Her­rin, Wär­te­rin?« frag­te Mr. Lloyd, »ich möch­te noch mit ihr re­den be­vor ich gehe.«

      Bei die­ser Ge­le­gen­heit er­fuhr ich auch aus Miss Ab­bots Mit­tei­lun­gen an Bes­sie, dass mein Va­ter ein ar­mer Pre­di­ger ge­we­sen; dass mei­ne Mut­ter ihn ge­gen den Wil­len ih­rer An­ge­hö­ri­gen ge­hei­ra­tet habe, wel­che die­se Hei­rat für er­nied­ri­gend ge­hal­ten; dass mein Groß­va­ter Reed so er­zürnt über ih­ren Un­ge­hor­sam ge­we­sen, dass er sie gänz­lich ent­erb­te; dass mein Va­ter, nach­dem er kaum ein Jahr mit mei­ner Mut­ter ver­hei­ra­tet ge­we­sen, ein ty­phöses Fie­ber be­kom­men, wäh­rend er die arme Be­völ­ke­rung ei­ner großen Fa­brik­stadt, in wel­cher sei­ne Pfar­re lag, be­such­te; und dass mei­ne arme Mut­ter kaum einen Mo­nat spä­ter ih­rem Gat­ten ins Grab folg­te.

      Als Bes­sie die­se Er­zäh­lung mit an­hör­te, seufz­te sie und sag­te: »Ab­bot, die arme Miss Jane ist auch zu be­dau­ern.«

      »Ja, ja«, ent­geg­ne­te Ab­bot, »wenn sie ein lie­bes, gu­tes, hüb­sches Kind wäre, so könn­te man Mit­leid mit ihr ha­ben, weil sie so gänz­lich ver­las­sen ist; aber solch eine scheuß­li­che klei­ne Krö­te kann ei­nem doch un­mög­lich Er­bar­men ein­flö­ßen.«

      »Nein, nicht viel«, stimm­te Bes­sie ihr bei, »auf je­den Fall wür­de eine so präch­ti­ge Schön­heit wie Miss Ge­or­gia­na in ei­ner sol­chen Lage viel rüh­ren­der sein.«

      »Ja, ja, ich bete Miss Ge­or­gia­na an!« rief die be­geis­ter­te Ab­bot. »Der klei­ne süße Lieb­ling! – Mit ih­ren lan­gen Lo­cken und blau­en Au­gen, und den sü­ßen, lieb­li­chen Far­ben, ge­ra­de als ob sie an­ge­malt wäre! – Bes­sie, ich hät­te wahr­haf­tig Ap­pe­tit auf einen ge­rös­te­ten Käse zum Abend­brot.«

      »Ich auch, ich auch – mit ge­schmor­ten Zwie­beln. Kom­men Sie, wir wol­len hin­un­ter ge­hen.«

      Und sie gin­gen.

      1 Guy Fawkes, ge­bo­ren 1570, Haupt der Pul­ver­ver­schwö­rung in Lon­don, 1605 hin­ge­rich­tet. <<<

      Aus mei­ner Un­ter­re­dung mit Mr. Lloyd und der so­eben wie­der­hol­ten Kon­fe­renz zwi­schen Ab­bot und Bes­sie schöpf­te ich Hoff­nung ge­nug, um den Wunsch nach Ge­ne­sung zu he­gen; eine Ver­än­de­rung schi­en be­vor­ste­hend – ich wünsch­te und war­te­te im Stil­len. Die Sa­che ver­zö­ger­te sich in­des­sen. Tage und Wo­chen ver­gin­gen; mein Ge­sund­heits­zu­stand war wie­der ein nor­ma­ler, aber ich ver­nahm kei­ne An­spie­lung mehr auf den Ge­gen­stand, über wel­chen ich brü­te­te. Oft be­trach­te­te Mrs. Reed mich mit stren­gen, fins­te­ren Bli­cken, aber nur sel­ten sprach sie zu mir. Seit mei­ner Krank­heit hat­te sie eine schär­fe­re Grenz­li­nie denn je zwi­schen mir und ih­ren ei­ge­nen Kin­dern ge­zo­gen; mir war eine klei­ne Kam­mer als Schlaf­ge­mach an­ge­wie­sen wor­den; man hat­te mich ver­dammt, mei­ne Mahl­zei­ten al­lein ein­zu­neh­men, und ich muss­te al­lein in der Kin­der­stu­be ver­wei­len, wäh­rend mei­ne Vet­tern und Cou­si­nen sich stets im Wohn­zim­mer auf­hiel­ten. In­des­sen fiel noch im­mer kein Wink über den Plan, mich in ein Er­zie­hungs­in­sti­tut zu schi­cken; und doch heg­te ich die in­stink­ti­ve Ge­wiss­heit, dass sie mich nicht mehr lan­ge un­ter ih­rem Da­che dul­den wür­de; denn mehr als je drück­te ihr Blick, wenn er auf mich fiel, einen un­über­wind­li­chen und ein­ge­wur­zel­ten Ab­scheu aus.

      Eli­za und Ge­or­gia­na han­del­ten au­gen­schein­lich nach In­struk­tio­nen, in­dem sie so we­nig wie mög­lich mit mir spra­chen; John streck­te die Zun­ge aus so­bald er mich er­blick­te und ver­such­te so­gar ein­mal mich zu züch­ti­gen; da ich mich aber au­gen­blick­lich ge­gen ihn wand­te und er in mei­nen Bli­cken die­sel­be Wut wahr­nahm, in wel­cher ich mich schon ein­mal ge­gen ihn auf­ge­lehnt hat­te, hielt er es für bes­ser, ab­zu­las­sen und un­ter lau­ten Ver­wün­schun­gen da­von zu lau­fen, wäh­rend er schrie, ich habe ihm das Na­sen­bein zer­trüm­mert. Al­ler­dings hat­te ich nach die­sem her­vor­ra­gends­ten Ge­sichts­zu­ge einen Schlag ge­führt, so hef­tig wie mei­ne Knö­chel ihn aus­zu­tei­len ver­moch­ten; und als ich sah, dass ent­we­der die­ser Schlag oder mei­ne Bli­cke ihn ein­ge­schüch­tert hat­ten, spür­te ich die größ­te Nei­gung, mei­nen Vor­teil noch wei­ter aus­zu­beu­ten; er war in­des­sen schon zu sei­ner Mut­ter ge­lau­fen. Ich hör­te, wie er mit stam­meln­den Lau­ten eine Ge­schich­te be­gann »wie die­se ab­scheu­li­che Jane Eyre« ei­ner wil­den Kat­ze gleich auf ihn ge­sprun­gen sei; mit stren­ger Stim­me un­ter­brach ihn sei­ne Mut­ter.

      »Sprich mir nicht von ihr, John; ich habe dir ge­sagt, dass du ihr nicht zu nahe kom­men sollst; sie ist nicht ein­mal dei­ner Be­ach­tung wert; ich will nicht, dass du oder eine dei­ner Schwes­tern mit ihr et­was zu tun ha­ben.«

      In die­sem Au­gen­blick lehn­te ich mich über das Trep­pen­ge­län­der und schrie plötz­lich ohne im ge­rings­ten über mei­ne Wor­te nach­zu­den­ken:

      »Sie sind nicht wert, mit mir zu ver­keh­ren.«

      Mrs. Reed war eine ziem­lich star­ke Frau; als sie in­des­sen die­se selt­sa­men und fre­chen Wor­te ver­nahm, kam sie ganz leicht­fü­ßig die Trep­pe her­auf ge­lau­fen, zog mich mit Win­desei­le in die Kin­der­stu­be und in­dem sie mich an die Sei­te mei­nes klei­nen Bet­tes drück­te, ver­bot sie mir mit pa­the­ti­scher Stim­me, mich von die­ser Stel­le fort­zu­rüh­ren und wäh­rend des gan­zen Ta­ges auch nur noch ein ein­zi­ges Wort zu spre­chen.

      »Was wür­de On­kel Reed jetzt sa­gen, wenn er noch leb­te?« war mei­ne fast wil­len­los ge­ta­ne Fra­ge. Ich sage, »fast wil­len­los«, denn es war, als sprä­che mei­ne Zun­ge die­se Wor­te aus, ohne dass mein Wil­le dar­um wuss­te. – Es sprach et­was

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