MATTHEW CORBETT und die Jagd nach Mister Slaughter. Robert Mccammon
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Читать онлайн книгу MATTHEW CORBETT und die Jagd nach Mister Slaughter - Robert Mccammon страница 10
»Der Stamm der Ga. Hu, das ist ordentlich gewürzt!« Er musste sich die Stirn mit der Serviette abtupfen. »Aber verdammt lecker. Zed gehört dem Ga-Stamm in Westafrika an. Ich hatte es vermutet, als Ihr mir das erste Mal von seinen Tätowierungsnarben im Gesicht erzählt habt. Manchen der Kinder werden sie zugefügt, wenn sie noch sehr klein sind. Denen, die zur Ausbildung als Krieger geeignet scheinen.« Er trank mehr Tee, aber die Wurst musste zu verlockend sein, denn er aß sofort weiter. »Nachdem ich die Narben selbst gesehen hatte, wollte ich herausfinden, wie gut Zed kämpfen kann. Ich finde, dass er sich in der Situation sehr kompetent verhalten hat. Meint Ihr nicht?«
»Ich meine, dass Ihr fast für seinen Tod verantwortlich gewesen seid«, entgegnete Matthew grimmig. »Und unsern noch dazu.«
»Da sieht man wieder, dass Ihr keine Ahnung habt. Ga-Krieger gehören zu den besten Handkämpfern der Welt. Und man sagt ihnen nach, vollkommen furchtlos zu sein. Zed hat sich gestern Abend zurückgehalten. Er hätte jedem der Männer da den Hals brechen können, ohne ins Schwitzen zu kommen.«
»Wenn das stimmt«, sagte Matthew, »warum ist er dann ein Sklave? Ich würde annehmen, dass ein solch furchtloser Krieger sich gegen die Fesseln des Sklavenhändlers doch etwas mehr gewehrt hätte.«
»Aha.« Greathouse nickte und kaute. »Ein guter Punkt, und genau deswegen habe ich mit McCaggers abgemacht, Zed auf die Probe zu stellen. Es ist äußerst selten, einen Ga als Sklaven zu finden. Versteht Ihr, McCaggers hat keine Ahnung, was er da hat. McCaggers wollte nur den größten Sklaven, den er sich leisten konnte, damit der die Leichen tragen kann. Er wusste nicht, dass er eine Kampfmaschine kauft. Aber ich musste herausfinden, wie Zed reagieren würde. Und dafür schien mir das Cock’a’tail am geeignetsten zu sein.«
»Und wie erklärt Ihr Euch, wie diese … Kampfmaschine zum Sklaven wurde und warum er sich nicht einfach aus seiner Lage freigekämpft hat?«
Greathouse biss in einen Maisfladen und tippte mit der Gabel leicht an den Teller. Als Matthew auf Greathouses nächste Worte wartete, fiel ihm auf, dass Sally Almond alle ihre Teller und Tassen von Hiram Stokely in der beliebten Indianerblut-Farbe gekauft hatte; eine der neuen Glasuren, mit denen Hiram nach dem Neuaufbau seiner Töpferei zu experimentieren begonnen hatte. Dank Brutus, dem Stier, lief das Geschäft der Stokely-Töpferei nun doppelt so gut wie vorher.
»Was ihn in seine Lage, wie Ihr es nennt, gebracht hat«, gab Greathouse schließlich zurück, »wird man vermutlich nie erfahren. Aber ich würde sagen, dass auch der beste Krieger der Welt einen Schlagstock von hinten auf den Kopf bekommen oder in einem Netz gefangen und von sechs oder sieben Mann überwältigt werden kann. Oder sich sogar opfern muss, damit jemand anderes von den Ketten verschont bleibt. Sein Volk fischt und sieht auf eine lange Geschichte in der Seefahrt zurück. Vielleicht hat man ihn auf einem Boot gefangen, wo er keinen Ausweg hatte. Ich kann mir vorstellen, dass er seine Zunge verloren hat, weil er nicht zu kämpfen aufhörte – dann mag man ihm gesagt haben, dass als Nächstes ein anderer empfindlicher Teil seines Körpers abgeschnitten wird. Das sehe ich alles als Möglichkeiten an, aber wie gesagt, wissen werden wir es wohl nie.«
»Dann überrascht mich aber, dass er nicht einfach McCaggers umgebracht und sich davongemacht hat.«
»Aber wieso sollte er das denn tun?« Greathouse starrte Matthew an, als hätte er es mit einem Schwachkopf zu tun. »Wo würde er denn hinlaufen? Und was würde es ihm nützen? Soweit ich es beurteilen kann, ist McCaggers immer gut zu ihm gewesen und Zed hat es ihm mit Loyalität vergolten …« Er hielt inne und überlegte. »Mit so viel Loyalität, wie ein Sklave in dieser Situation aufbringen kann. Was von Zeds Klugheit zeugt. Wäre er nicht klug, hätte ich kein Interesse an ihm. Und ich hätte auch nicht das Geld ausgegeben, ihm von Benjamin Owles einen anständigen Anzug nähen zu lassen.«
»Was?« Jetzt wurde es ernst. Greathouse hatte tatsächlich Geld für einen Anzug ausgelegt? Den McCaggers‘ Sklave trug? Nachdem Matthew diese Enthüllung verdaut hatte, sagte er: »Wäret Ihr so freundlich, zu erklären – so vernünftig und rational wie möglich –, warum genau Ihr ein derartiges Interesse daran hegt, Zed für die Herrald Vermittlung arbeiten zu lassen? Ihn einzustellen? Oder habe ich das nur geträumt?«
»Nein, Ihr habt nicht geträumt. Hier kommt Euer Frühstück.«
Evelyn trat mit Matthews Essen auf einem Tablett an den Tisch. Sie hatte außerdem einen leeren Jutesack dabei, der in Rot mit Mrs. Lekas Würstchen und darunter »Äußerst Leka« beschriftet war, den sie den anderen Speisenden zeigte. »Ausverkauft, liebe Freunde!« Diese Meldung rief einen Chor von gut gemeinten Buhrufen hervor. »Die neue Lieferung sollte nächsten Monat kommen. Wir machen draußen am Brett einen Aushang.«
»Die sind ja wirklich beliebt«, meinte Matthew, als Evelyn sein Frühstück vor ihn hinstellte.
»Wenn wir es ihnen nicht zeigen, will keiner glauben, dass wir tatsächlich keine mehr haben. Ich glaube, wenn die Dame nicht ganz in Pennsylvania leben würde, wäre Sally interessiert, in ihr Geschäft einzusteigen. Na ja«, sie zuckte die Achseln, »das Geheimnis sind die Gewürze. Kann ich Euch sonst noch etwas bringen?«
»Nein, das sieht gut aus, danke schön.« Als Evelyn gegangen war und die Aufregung sich gelegt hatte, starrte Matthew Greathouse über den Tisch hinweg in die Augen. »Ihr könnt es unmöglich ernst damit meinen, Zed einstellen zu wollen.«
»Es ist mein voller Ernst. Und da Katherine mir während ihrer Abwesenheit die Entscheidungsgewalt überlassen hat, werde ich die Dinge auch gleich in Bewegung setzen.«
»Die Dinge in Bewegung setzen? Was soll das heißen?«
Greathouse hatte alle seine Würstchen bis auf einen kleinen Zipfel vertilgt, den er sich anscheinend als Nachtisch nach den Maisfladen aufheben wollte. »Zuerst muss die Herrald Vertretung ihn McCaggers abkaufen.«
»Ihn abkaufen?«
»Ja, sage ich doch. Also wirklich, Matthew – bekommt Ihr genügend Schlaf? Versteht Ihr neuerdings nicht mehr sofort, wenn ich etwas sage?« Ein verschlagenes Grinsen schlich sich auf Greathouses Gesicht. »Ach ja! Ihr bleibt ja immer lange auf und lustwandelt mit Grigsbys Enkelin im Mondlicht!«
»Das stimmt doch gar nicht!«
»Tja, Eure Worte sagen das Eine und Euer Rotwerden das Andere.«
»Berry und ich sind lediglich befreundet«, brachte Matthew in einem Tonfall hervor, der ihm selbst sehr angespannt und vorsichtig vorkam. »Mehr nicht.«
Greathouse schnaufte. »Ich würde behaupten, dass ein Mann und ein Mädchen, die zusammen durch einen Weinberg um ihr Leben laufen, sich entweder nie wiedersehen wollen oder mehr als Freunde werden. Aber ich bin froh, dass Ihr sie erwähnt habt.«
»Ich? Ich hab sie nicht erwähnt!« Zur Betonung biss er lautstark in die knusprige Brezel.
»Sie ist ein Teil meines Plans«, erklärte Greathouse. »Ich will McCaggers Zed abkaufen und Lord Cornbury eine Bittschrift übergeben, aus Zed einen freien Mann zu machen.«
»Einen freien …« Matthew fing sich gerade noch rechtzeitig. An diesem Morgen war er wohl wirklich schwer von Begriff. »Und ich nehme an, dass McCaggers Euch freudig den Sklaven verkaufen wird, von dessen Hilfe er bei seiner wichtigen Arbeit