MATTHEW CORBETT und die Jagd nach Mister Slaughter. Robert Mccammon
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Читать онлайн книгу MATTHEW CORBETT und die Jagd nach Mister Slaughter - Robert Mccammon страница 7
Skelly saß Blut spuckend und Flüche krächzend auf dem Boden, Baiter stand mit dem Rücken an der Wand und suchte nach einem Schlupfloch, durch das er entkommen konnte, Bonehead trank einen weiteren Schluck Brandy und betrachtete die Szene mit zusammengekniffenen Augen, während die schlampige Frau dastand und Zed Wörter zuwarf, bei denen selbst die Luft vor Scham rot anlief. Greathouse und Matthew sahen gleichzeitig, wie einer der Gentlemen hinten im Schankraum – der, dessen Nase beleidigt worden war – einen kurzen Degen aus seinem an einem Wandhaken baumelnden Gehrock zog.
»Wenn sonst keiner den schwarzen Dreckskerl nach draußen befördert«, verkündete er mit vorgestrecktem Kinn, »dann erlaubt mir, ihn aufzuspießen!«
Greathouse machte einen Schritt nach hinten. Matthew fand, dass jetzt definitiv der Zeitpunkt gekommen war, die relative Sicherheit der Straße aufzusuchen. Aber Greathouse gab keinerlei Anzeichen von sich, dass sie die Flucht ergreifen sollten. Stattdessen hatte er immer noch das aufreizende leichte Lächeln auf den Lippen.
Als der Mann mit dem Degen sich näherte, warf Zed Greathouse einen Blick zu, in dem Matthew eine Frage wahrzunehmen meinte. Aber was es auch gewesen war, Greathouse ging nicht darauf ein. Dippen Nack hatte es auf die Beine geschafft und hielt den Schlagstock hoch, um seine Art von Gerechtigkeit walten zu lassen. Als er einen wankenden Schritt auf Zed zu machte, packte Greathouse ihn am Kragen, sah ihm ins Gesicht und schubste ihn wie ein unartiges Kind mit einem bestimmten »Nein!« in einen Stuhl. Nack versuchte nicht wieder aufzustehen – und das war auch besser so.
Mit einem markerschütternden Aufschrei warf die Schlampe des Hauses einen Becher nach Zed, um ihm den Kopf zu spalten. Noch bevor das Wurfgeschoss sein Ziel erreichte, hatte Zed es schon mit einer Hand gefangen. Nach kurzem Zögern schmiss Zed dem Degenmann den Becher an die Stirn, woraufhin der Fechter wie in einen Sarg zu Boden fiel.
»Mor! Mor!«, brüllte Skelly, offensichtlich in dem Versuch, Mord zu schreien. Allerdings war sein Mund dem Wort nicht gewachsen. Nichtsdestotrotz krauchte er wie eine stinkende Krabbe an Zed vorbei und aus der Tür hinaus auf die Wall Street: »Mor! Mor!«. Er hielt direkt auf das Cat’s Paw gegenüber zu.
Bonehead Boskins nahm dies als Anlass zu handeln. Schneller, als man von einem Mann seiner Größe erwartet hätte, sprang er einen Schritt nach vorn und schüttete Zed den Rest seines Brandys in die Augen.
Der Sklave gab einen kehligen Schmerzenslaut von sich und stolperte nach hinten, die Hände erhoben, um sich die Augen zu reiben. Daher sah er – im Gegenteil zu Matthew und Greathouse – den Messingschlagring nicht, den Bonehead aus der Tasche zog und flink über die Knöchel seiner rechten Faust streifte.
Matthew reichte es. »Aufhören!«, schrie er und wollte sich neben Zed stellen, aber eine Hand packte ihn am Gehrock und zerrte ihn aus der Gefahrenzone.
»Ihr bleibt, wo Ihr seid«, herrschte Greathouse ihn in einem Ton an, der besagte, dass Widerspruch zwecklos war.
Als Baiter sah, dass der Brandy Zed die Sehkraft geraubt hatte, entdeckte er seinen Mut. Er warf sich auf Zed, schlug ihm auf den linken Wangenknochen und trat ihm derartig hart gegen das Schienbein, dass das Geräusch Matthew glauben ließ, der Knochen sei gebrochen. Plötzlich schossen zwei schwarze Hände vor. Irgendetwas riss lautstark und Baiter hatte den Großteil seines Hemds verloren. Fast wie nebenbei kam ein Ellbogen zum Einsatz, und die Stummelnase über Baiters gaffendem Mund platzte, dass das Blut zu den Lampen hochspritzte. Baiter greinte wie ein Säugling nach seiner Mutter und fiel zu Boden. Er krabbelte zu Bonehead und umschlang dessen Beine. Der jedoch brüllte: »Verpiss dich, Mann!«, und trat sich brutal frei. Zed tupfte sich mit Baiters Hemd den Rest des Brandys aus den brennenden Augen.
Dann kam der Moment, den Matthew für unvermeidlich gehalten hatte: Die beiden kahlköpfigen Männer gerieten aneinander.
Bonehead wartete nicht auf eine Einladung. Kaum, dass er den schluchzenden Baiter beiseitegetreten hatte, sprang er auf Zed zu und hieb mit dem Schlagring nach dessen Gesicht. Die Faust beschrieb einen Bogen durch die Luft, denn Zed hatte sich geduckt. Der zweite Schlag hatte das gleiche Resultat. Bonehead drängte sich an seinen Gegner heran, den linken Arm zur Abwehr erhoben, um mit dem rechten mordlustig auf Zed einzuprügeln.
»Immer drauf! Immer drauf!«, schrillte das Weib.
Bonehead versuchte es mit aller Macht und brutaler Gewalt. Nur blieb ihm der Erfolg versagt, denn wo er auch mit seiner messingbewehrten Faust zuschlug, war kein Zed zu treffen. Schneller und schneller regneten die Schläge nieder, aber Zed wich ihnen umso schneller aus. Boneheads Stirn glänzte von Schweiß und sein Atem wogte wild in seiner Brust.
Eine Gruppe Männer, anscheinend vom Cat’s Paw, begann sich betrunken grölend durch die nach Skellys ungeschicktem Hinauskrabbeln an einer Angel hängengebliebenen Tür zu drücken. Zed beachtete sie nicht. Seine gesamte Aufmerksamkeit war darauf konzentriert, dem Schlagring auszuweichen.
»Steh still und kämpfe, du kackschwarzer Feigling!«, brüllte Bonehead. Speichel flog ihm aus dem Mund und seine Schläge wurden immer ungenauer und schwächer.
Verzweifelt griff Bonehead mit der linken Hand nach Zeds Krawatte, um ihn stillzuhalten. Doch kaum, dass seine Finger den Seidenstoff umschlossen, holte Zed zu einem Kinnhaken aus. Das solide und schreckliche Krachen von Fleisch auf Fleisch ließ das betrunkene Gegröle verstummen, als hätte sich soeben ein religiöses Wunder ereignet. Boneheads Augen rollten in ihren Höhlen zurück, seine Knie wurden schwach, aber er klammerte sich noch immer an Zed und seine rechte Faust schwang mehr instinktiv als geplant nach oben, denn sein Gehirn war offensichtlich nicht mehr ganz bei der Sache.
Zed wich dem Schlag durch eine leichte Kopfbewegung mühelos aus. Dann hob er Bonehead Boskins wie einen Sack Maismehl hoch, holte mit ihm aus und warf ihn mit dem Knochenkopf voran durch das zugenagelte Fenster, das schon so viele andere, wenn auch kleinere Opfer von Streitereien passiert hatten. Als Bonehead auf seinem schmerzhaften Weg auf die Wall Street hinaus durch die Bretter krachte, erzitterte die gesamte Fassade des Wirtshauses so stark, dass die dort versammelten Männer Angst hatten, es würde über ihnen zusammenstürzen. Als schreiende Masse liefen sie um ihr Leben. Die Dachsparren ächzten, Sägespäne rieselten herunter und die Ketten quietschten, als die Lampen an ihnen hin und her pendelten.
Hauptwachtmeister Gardner Lillehorne tauchte im ramponierten Türrahmen auf. »Was, in Teufels Namen, geht hier vor?«
»Sir! Sir!« Nack war wieder auf den Beinen und stolperte zur Tür. Matthew fiel auf, dass der Wachtmeister entweder seinen Brandy auf der Hose verschüttet hatte oder dringend einen Nachttopf brauchte. »Hab versucht’s zu unterbinden, Sir! Ich schwör’s!« Er kam in Zeds Nähe und schreckte zurück, als befürchtete er, das Wirtshaus auf Boneheads Art zu verlassen.
»Schweigt«, gab Lillehorne zurück. In einen visuell schwer verdaulichen, aber modisch kürbisfarbenen Anzug und Dreispitz, mit gelben Strümpfen und polierten braunen Stiefeln gekleidet, betrat er den Schankraum und rümpfte angeekelt die Nase, als er die Szene betrachtete. »Gibt es Tote?«
»Der Neger wollte uns umbringen!«, kreischte das Weib. Sie hatte sich die Freiheit genommen, die nicht ausgetrunkenen Brandybecher vom Tisch der Dockarbeiter zu holen, und hielt in jeder Hand einen. »Guckt doch, was er diesen armen Seelen angetan hat!«
Lillehorne schlug mit seiner behandschuhten Linken auf den silbernen Löwenkopf seines schwarzlackierten Spazierstocks. Sein langes bleiches Gesicht mit dem sorgfältig getrimmten schwarzen Ziegenbart und Schnauzer war dem Raum zugewandt. Seine schmalen schwarzen Augen waren von der gleichen Farbe wie sein mit einem gelben Band zu einem Zopf gebundenes Haar, von dem manche sagten, es sei mit indischer Tinte