Moonlight Romance Staffel 2 – Romantic Thriller. Scarlet Wilson

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Moonlight Romance Staffel 2 – Romantic Thriller - Scarlet Wilson Moonlight Romance Staffel

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erwiderte: »Es ist nicht meine Art, mich einzumischen. Aber ich kann Sie nur davor warnen, dem Doktor zu vertrauen.« Damit stopfte er seine Hände in die Hosentaschen und stapfte Richtung Verwalterhaus davon.

      Sarah seufzte bekümmert auf. Dick Jones hatte ein seltenes Talent, sie mit schwerwiegenden Andeutungen völlig im Unklaren zu lassen. Sie wusste nun so viel wie vorher, doch sie verspürte ein beklemmendes Gefühl der Unsicherheit, das seine Worte noch verstärkt hatten. Warum sagte er ihr nicht, was er wusste? Vertraute er ihr nicht? Oder gab es andere Gründe für sein Schweigen? Sarah beschloss, dies herauszufinden. Sie wollte endlich wissen, was auf ›Ivy-House‹ vor sich ging!

      *

      In dieser Nacht schlief Sarah ruhig und traumlos. Sie erwachte allerdings sehr früh. Es war noch nicht hell, nur über dem Kanal lag ein erster Schimmer von Purpur, der den neuen Tag ankündigte. Eine schwer zu beschreibende Unruhe hatte von der jungen Frau Besitz ergriffen und verhinderte, dass sie sich wieder entspannen und einschlafen konnte.

      Sarah stand auf und öffnete die Fenstertür, um auf den schmalen Balkon zu treten. Die Luft war feucht und kühl, sie roch nach Salz, Erde, den formierten Eiben und den Blättern des Buchsbaums, der im Parterre die Beete einrahmte. Es war ein leicht modriger Geruch, der Sarah an Friedhöfe und Totenhäuser erinnerte und nicht eben angenehm war. Die junge Ärztin schloss die Fenstertür wieder und kehrte ins Bett zurück. Sie war leicht eingedöst, als sie etwas hörte. Ein leises Rufen, so als komme es von weit fort. Aber es war eindeutig eine menschliche Stimme. Die Stimme eines Mannes. Und sie rief ihre Namen!

      Diese Erkenntnis sorgte dafür, dass Sarah auf einen Schlag hellwach war. Sie knipste das Licht an und setzte sich auf. Eine Weile lauschte sie mit unruhig klopfendem Herzen. Nichts, das Rufen war nicht mehr zu hören. Hatte sie sich getäuscht?

      Sie wollte es genauer wissen, stand noch einmal auf und trat auf den Balkon. Wieder lauschte sie. Die Brandung, der leise Wind, ein Rascheln in den Bäumen. Der Schrei einer Eule. Sonst blieb es völlig still. Sarah wollte wieder ins Bett, als sie aus dem Augenwinkel heraus eine Bewegung wahrnahm.

      Sie zuckte zurück, drehte den Kopf und dann hörte sie auch etwas. Ein leises Knirschen. Jemand kam über den Kies, der die Wege im Parterre bedeckte. Sarah starrte unverwandt nach unten, es dauerte aber ein paar Augenblicke, bis sie etwas erkennen konnte. Und was sie dann sah, erschien ihr rätselhaft.

      Es war eindeutig Dick Jones, der aus dem Park zurück zum Haus kam. Über seinem rechten Arm hing eine entsicherte Jagdflinte. Woher kam er zu dieser frühen Stunde? Er hatte kein Wild dabei, war also anscheinend nicht auf der Jagd gewesen. Aber wozu dann das Gewehr? Sarah konnte sich darauf keinen Reim machen. Aber sie wollte nun Klarheit!

      Seit sie nach Harper-Island zurückgekehrt war, schien ihr Leben nur noch aus Rätseln und Geheimnissen zu bestehen. Und statt Antworten zu finden, taten sich ihr ständig nur neue Fragen auf. Damit sollte nun Schluss sein. Dick Jones würde ihr Rede und Antwort stehen und zwar genau jetzt!

      Nach dem Tod ihrer Großtante gehörte Sarah die Hälfte von ›Ivy-House‹. Sie hatte nicht vor, bei Dick die neue Herrin herauszukehren. Aber sie würde ihn notfalls daran erinnern, dass er ihr ebenso verpflichtet war wie früher Alice Tumbrill.

      Rasch zog Sarah sich an und verließ ihre Räumlichkeiten. Im Haus war es still, alle schienen noch zu schlafen. Die junge Ärztin eilte die Freitreppe hinunter und betrat die Halle. Durch die Bleiverglasungen der Eingangstür sah man einen ersten Hauch des Morgenrots. Es wurde allmählich hell.

      Der neue Tag vertrieb für Sarah die Nachtgespenster und sorgte dafür, dass sie zu ihrer gewohnten Selbstsicherheit zurückfand. Als sie über den Vorplatz auf das Verwalterhaus zusteuerte, lauschte sie auf das erste Lied des frühen Morgens, das ein Rotschwanz vom obersten Wipfel einer Blutbuche aus in die klare Morgenluft schmetterte.

      Im Verwalterhaus brannte Licht. Sarah klopfte energisch an die Haustür und musste nicht lange warten, bis Dick ihr öffnete. Offenbar hatte er aber jemand anders erwartet, denn als er sie erblickte, zuckte er leicht zurück.

      »Guten Morgen, Dick. Kann ich mit Ihnen reden?«, fragte sie.

      »Es ist sehr früh, Miss Sarah. Was haben Sie denn auf dem Herzen?«, antwortete er mit einer Gegenfrage.

      »So einiges. Und da es noch so früh ist, haben Sie wohl jetzt Zeit, mit mir zu reden, oder?«

      Er zögerte, wirkte alles andere als begeistert, trat dann aber doch beiseite und machte eine einladende Geste, der Sarah sogleich folgte.

      Das kleine Haus war gemütlich eingerichtet, aufgeräumt und sauber. Dick führte seinen frühen Gast in das schmale Wohnzimmer, das sie noch aus Kindertagen kannte. Der alte Schaukelstuhl, in dem Dicks Vater am Feierabend gern gesessen und ein Pfeifchen geschmaucht hatte, stand noch an seinem Platz. Ein Bild der Eltern stand auf dem Kaminsims, es trug eine schwarze Ecke. Dick hatte es wohnlich, doch man sah dem Raum auch an, dass er wenig benutzt wurde.

      »Möchten Sie Tee? Ich habe gerade welchen gekocht«, bot er an.

      »Gerne.« Sie setzte sich auf die Couch und blickte aus dem Fenster, hinter dem allmählich die Sonne aufging. Als Dick ihr einen Becher Tee reichte, bedankte sie sich.

      Der junge Verwalter setzte sich ihr gegenüber in einen Sessel und schaute sie aufmerksam an. Seine Miene war allerdings verschlossen und gab nichts darüber preis, was er dachte.

      »Sie haben mich gestern davor gewarnt, Dr. Lancaster zu vertrauen. Ich wüsste gern, warum«, erklärte sie direkt.

      »Sie verlangen viel von mir, Miss Sarah. Dabei wissen Sie doch, dass es nicht meine Art ist, über anderen Leute zu reden. So bin ich nun mal erzogen.«

      »Ich will ja gar nicht, dass sie klatschen. Ich habe nur das Gefühl, dass hier einiges nicht stimmt. Mein Bruder zum Beispiel ist offenbar verschwunden, jedenfalls kann ich ihn nicht erreichen. Und niemand scheint sich darüber zu wundern. Keiner macht sich Sorgen um David. Ich finde das jedenfalls nicht normal. Vielleicht sollte ich eine Vermisstenanzeige bei der Polizei aufgeben.«

      »Das wird nichts nutzen«, brummte Dick und trank einen Schluck Tee. »Wenn David nicht gefunden werden will …«

      »Aber wo könnte er denn sein? Ich begreife nicht, wieso er nicht zu Tante Alice Beerdigung gekommen ist.«

      »Er ist unterwegs, nehme ich an.«

      »Aber wo? Und was tut er?« Sie seufzte. »Ich habe die Nase voll von diesen schwammigen Behauptungen. Ich will endlich wissen, was hier los ist! Und wenn Sie mir nichts sagen, Dick, dann muss ich mich wohl oder übel an Dr. Lancaster halten.«

      »Wenn Sie meinen, Miss …«

      »Dick!« Sie stellte den Tee ab und erhob sich, er stand ebenfalls auf, für eine Weile standen sie sich wortlos gegenüber, schließlich fragte Sarah leise: »Was wissen Sie, Dick? Sie verschweigen mir doch etwas. Bitte, seien Sie ehrlich zu mir. Wem sonst kann ich hier trauen?«

      Er verzog unwillig den Mund. »Wer sagt Ihnen, dass Sie mir trauen können? Sie müssen schon selbst dahinter kommen, was hier los ist. Ich kann es Ihnen nicht sagen.«

      »Können oder wollen Sie es mir nicht sagen?«

      Darauf antwortete der junge Verwalter nicht. Er drehte sich einfach um und ließ Sarah allein. Seine Reaktion aber war für sie schon Antwort genug. Ärgerlich verließ sie das Verwalterhaus und kehrte in ihre Räumlichkeiten zurück.

      Sarah

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