Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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ihr niemand streitig machen kann.

      Frau Sophie, die sich bisher tapfer gehalten hat, weint plötzlich laut auf und stößt, sich anklagend, hervor: »Ich selber habe dein Glück zerstört, Maria, denn ich habe Bernd damals zu der Heirat mit Charlotte gedrängt! Er kam in seiner Seelennot zu mir – und ich verstand ihn –!«

      Maria legt ihre Hand auf die verkrampften Finger der Mutter. »Klage dich nicht an, Mutter, ich habe mich damit abgefunden. Muß ich dir nicht viel eher dankbar sein? Bernd sagte mir, die Kinder hätten sich körperlich und geistig prachtvoll entwickelt. Das ist mir jedes Opfer wert.« Sie lächelt verloren. »Glück? – Wer ist wahrhaft glücklich? Jeder will es sein – und in Wirklichkeit bedeutet Glück etwas ganz anderes, als was man sich darunter vorstellt. Auch ich dachte zuerst, nun gehe das Leben nicht mehr weiter. – Doch ihr seht, es muß weitergehen. Ich werde mir einen Wirkungskreis suchen, der mir ernste Pflichten auferlegt. Kann ich die erfüllen, will ich zufrieden sein.«

      Es tut Bernd bitter weh, Maria so sprechen zu hören. Vielleicht schmerzt es ihn auch nur deshalb, weil sie ihn bereits völlig bei ihren Zukunftsplänen ausschaltet.

      »Und die Kinder?« wirft Frau Sophie mit einem wehmütigen Blick auf die Tochter ein.

      »Ja – die Kinder!« wiederholt Maria leise und schaut starr zum Fenster hinaus. Sie fühlt aller Blicke erwartungsvoll und gespannt auf sich gerichtet. – Erwartet man etwa jetzt schon eine endgültige Entscheidung von ihr? Langsam wendet sie den Kopf. »Darüber bin ich noch nicht mit mir ins Reine gekommen. Ein Ja würde ich in der nächsten Minute bereuen – und ein Nein wäre herzlos von mir. Ich muß mich erst genau prüfen. – Eines kann ich euch jetzt jedoch schon sagen – immer wird mir das Wohl meiner Kinder wichtiger als alles andere sein!« Maria erhebt sich. »Ich bin müde – sehr müde. Willst du mich nun in mein Zimmer führen, Mutter?«

      Sofort erhebt sich Frau Sophie und trocknet sich entschlossen die Augen. Maria ist so tapfer und gefaßt, da darf sie nicht hinter ihr zurückstehen, wenn auch alles unendlich traurig ist.

      »Und du, Bernd?« Zum ersten Male richtet Maria das Wort an ihn. »Willst du nicht lieber abreisen? Ich kann dir doch schreiben, wie ich mir die Zukunft denke.«

      Bernd sieht abgespannt und leidend aus. Vorwurfsvoll blickt er Maria an. »Ist dir meine Anwesenheit unangenehm?«

      »Nein, Bernd«, antwortet sie und senkt die Augen.

      »Dann bleibe ich«, entgegnet er fest.

      »Es wäre aber für dich und für mich besser, wenn du gingest. Der Gedanke, dich von Charlotte fernzuhalten, bedrückt mich.«

      »So darfst du es aber nicht auffassen. Mach es mir doch nicht schwerer, als es ohnehin schon ist, Maria. Ich bleibe jedenfalls so lange hier, bis ich Gewißheit über deine Zukunft habe.«

      Er sieht sie mit einem Blick an, in dem eine große Bitte liegt.

      »Ich bin mir noch nicht klar dar­über«, widerspricht sie gequält. »Meine Zukunft liegt abseits von deinem Lebensweg, soviel weiß ich jetzt schon ganz bestimmt.« Etwas wie Abwehr flammt in ihren Augen auf. – Es ist aber nur die innere Zerrissenheit, unter der sie leidet, und Bernd spürt es. Versöhnend meint er:

      »Ich maße mir kein Recht an, über dich zu bestimmen, Maria.« Doch dann steht er neben ihr, preßt ihre Hände, daß es sie schmerzt. »Gönne mir doch die paar Tage, Maria! Was dann kommt, soll mir im Augenblick gleichgültig sein.«

      Maria entzieht ihm hastig ihre Hände und eilt wortlos aus dem Zimmer.

      »Ich glaube, Maria hat recht. Du mußt sie jetzt allein lassen. Es ist zuviel für sie, dich täglich zu sehen und dabei immer wieder an all das Traurige denken zu müssen«, sagt Frau Sophie im Hinausgehen.

      »Nein – ich bleibe!« widerspricht Bernd, denn er weiß genau, daß ihm alles, was Maria angeht, niemals gleichgültig sein wird. Mit zitternder Hand zündet er sich eine Zigarette an, tut ein paar lange Züge und verläßt das Haus.

      Maria sitzt mit tränenlosen Augen am Fenster, die Hände gefaltet und starrt in die Ferne.

      Da knirscht unter dem Fenster der Kies. – Sie kennt diesen Schritt.

      Auch Bernd leidet! Wer würde es nicht tun in dieser schrecklichen Lage? Die Eltern quälen sich mit Vorwürfen, und Bernd liegt im Widerstreit mit sich und seinem Gewissen.

      Immer wieder stört das Geräusch dieser Schritte ihre Betrachtungen. Plötzlich dringt ein Wort an ihr Ohr.

      »Maria!«

      Sie rührt sich nicht, obwohl die Stimme zärtlich, flehend ihren Namen ruft. Und wieder: »Maria!«

      Dann steht sie am offenen Fenster und beugt sich hinaus.

      »Du ruhst nicht? – Ich wußte es doch. Bitte, komme herunter, Maria! Wir wollen einen Spaziergang unternehmen und alle Lieblingsplätze von früher aufsuchen. – Bitte, komm!«

      Maria hat ein heftiges Nein auf der Zunge – doch wie unter einem fremden Willen stehend, flüstert sie: »Ja – ich komme!«

      Sie kühlt sich Augen und Wangen mit kaltem Wasser, fährt sich über das weiche, wirre Haar und schlüpft aus dem Zimmer.

      Dann steht sie mit verlegenem Lächeln neben Bernd.

      »Ich danke dir, daß du gekommen bist, Maria!« sagt er und legt ihren Arm in den seinen.

      Seite an Seite wandern sie auf den schmalen Pfaden durch die Gebirgsgegend. Sie sprechen zuerst ganz wenig. Nur ab und zu macht Bernd sie auf ein Hindernis aufmerksam oder hilft ihr sorgsam über spitze Steine und allerlei Geröll hinweg.

      Nach und nach wird er gesprächig. Zuerst plaudert er von diesem und jenem, von dem er vermutet, daß es Maria interessieren könnte. Sie unterbricht ihn nicht und lauscht nur seiner dunklen wohllautenden Stimme, ohne den Sinn seiner Worte richtig zu erfassen. Dann leitet er geschickt auf seine persönlichen Angelegenheiten über. Er erzählt von dem Aufschwung, den sein Werk in den letzten Jahren genommen hat, von seinen Kämpfen, seinen glücklichen Abschlüssen, die es ihm ermöglichten, die Zahl der in seinem Betrieb Beschäftigten erheblich zu vergrößern.

      Von seiner Mutter spricht Bernd, die zurückgezogen in dem kleinen Landhause nahe der Stadtgrenze wohnt und die ihm eine gütige Beraterin geworden ist.

      Von Charlotte berichtet er, die sich als prächtige Kameradin erwiesen habe und die ihm stets die rechte Hand in geschäftlichen Dingen gewesen sei, von ihren Fähigkeiten und ihrem klugen Urteil.

      »Was macht Lehrmann – der alte, treue Lehrmann?« fragt Maria, ihn plötzlich unterbrechend.

      »Lehrmann?« Ein Schimmer von Freude huscht über Bernds Gesicht. »Lehrmann ist nach wie vor einer meiner Treuesten und Tüchtigsten!«

      »Der gute alte Lehrmann!« Gedankenverloren lächelt Maria vor sich hin. Dann zuckt es um ihren Mund, und heftig preßt sie seinen Arm. »Bernd, ich wollte nicht wieder davon sprechen, ganz fest vorgenommen hatte ich es mir – aber sagen muß ich es dir doch! Ich möchte sie alle wenigstens einmal wiedersehen, mit ihnen plaudern – mit all denen, die in der schweren Zeit treu zu dir gehalten haben!«

      »Aber das ist doch ohne weiteres möglich!« Er hält ihre bebende Hand fest. – Doch das Feuer in ihren Augen ist ebenso

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