Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin Bucha

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman - Karin Bucha страница 28

Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

Скачать книгу

kann es Maria nicht verdenken. Ja, sie versteht sie, denn sie würde genauso handeln, wenn sie an Marias Stelle wäre.

      Und nun, da es Wirklichkeit geworden ist, trifft sie es doch hart. Dieser heimliche Kummer hat ihr des Nachts den Schlaf und am Tage die Freude am Dasein geraubt. Sie hat es jedoch meisterhaft verstanden, ihren tiefen, nagenden Schmerz vor Bernd und ihrer Umgebung zu verbergen. Die Kraft hat ihr der Gedanke an das Kind gegeben, das sie unter dem Herzen trägt.

      Und nun ist Maria da! – Charlottes Blick haftet verzweifelt an der schlanken Frauengestalt und an den beiden Kindern draußen. Sie weiß zu genau – eben weil sie selbst Mutter sein wird –, daß sie Maria die Kinder nicht eine Minute vorenthalten wird.

      Ganz fest hat Charlotte es sich vorgenommen, und sie will es auch durchführen, wie sehr ihr dabei das Herz auch bluten mag. Maria wird ja tausendmal mehr gelitten haben – damit tröstet sie sich.

      Endlich gelingt es ihr, die Lähmung von sich abzuschütteln. Ihre Hände tasten nach dem Fenstergriff, sie versucht, die Flügel zu öffnen – aber ihr ist merkwürdig dumpf im Kopf, und ihre Glieder beben vor Aufregung.

      Das Schwindelgefühl wird immer stärker, und Charlottes Angst vor einer Ohnmacht, die sie an ihrem Vorhaben hindern könnte, wird immer größer.

      »Delian! Delian!« ruft sie mit lauter, durchdringender Stimme.

      Sekunden später kommt die Getreue hereingestürzt und schließt die überzarte Frau in ihre Arme. Charlotte lehnt sich erschöpft, die Augen geschlossen, an die mütterliche Freundin.

      »Maria – nicht fortlassen – Delian – Maria soll kommen!« flüstert sie matt. – Und wieder raubt ihr, wie so oft schon in letzter Zeit, eine Ohnmacht die Besinnung.

      Frau von Delian glaubt, daß Charlotte im Fieber redet, denn der Kopf ist brennend heiß. Doch sie hat zu handeln; über die Ursache von Charlottes Ohnmacht macht sie sich weiter keine Gedanken.

      Der schnell herbeigerufene Arzt macht ein ernstes Gesicht. – Da weiß Frau von Delian, daß Charlottes schwere Stunde bevorsteht.

      Tatkräftig wie immer nimmt die alte Dame die Zügel in die Hand. Die Kinder wundern sich zwar, weshalb sie ihre Sachen packen und zur Oma ziehen sollen. Frau von Delian tröstet die weinenden Mädchen: »Es ist nur vorübergehend, und wenn ihr wieder heimkehrt, erwartet euch etwas Wunderschönes.«

      Da leuchten die Kinderaugen auf. – Sie haben sich ja mit den Erwachsenen auf das kleine Wesen gefreut, und ihre Aufregung steigt von Minute zu Minute. Auch Bernd wird sofort gerufen. Er verbringt zusammen mit Frau von Delian aufreibende Stunden.

      Der Arzt weicht keine Minute von dem Lager der jungen Frau. Das gibt Bernd eine gewisse Beruhigung, wenn er sich auch sehr um Charlotte sorgt. Er bringt diesen Zustand nicht mit Maria in Verbindung, denn er hat ja in Charlotte nicht den Gedanken aufkommen lassen, daß er irgendeine Veränderung in ihrem Verhältnis zueinander wünscht. Stets ist er aufmerksam und lieb gewesen, und es hat beinahe den Anschein, als sei erst jetzt die letzte Schranke zwischen ihnen gefallen. Nie wird er die wundervolle Zeit vergessen können, die er gerade jetzt mit Charlotte durchlebt hat.

      »Ein Stammhalter, Herr Imhoff, meinen herzlichen Glück­wunsch!« sagt der Arzt und läßt die beiden allein.

      Zuerst geht Bernd zu Charlotte, nimmt ihre matten Hände und preßt seinen Mund darauf. Dann küßt er ihre Lippen, zart und voll Dankbarkeit.

      Er sieht so glücklich aus, daß Charlotte bei seinem Anblick die Stunden der Schmerzen vergißt. Unverwandt hängen ihre Augen an seinem geliebten Gesicht.

      »Ein Junge, Bernd!« flüstert sie und – weint. Sie fragt nicht, ob er sich freue, denn sie beobachtet ihn aus großen Augen, wie er auf Zehenspitzen durch das Zimmer geht und sich voll Andacht über das winzige Wesen beugt.

      »Mein Junge!« sagt er ergriffen und berührt behutsam mit den Lippen die Stirn des Kindes.

      Dann sitzt er neben Charlotte, hält ihre heiße Hand in der seinen und bewacht ihren Schlaf.

      In der Nacht fiebert Charlotte. Immer ruft sie nur den einen Na­men: »Maria!«

      Voll Staunen lauscht Bernd ihren verworrenen Reden. Er kommt nicht auf den wahren Grund ihrer Worte. Nur ahnen kann er, wie sehr Charlotte in aller Heimlichkeit gelitten hat. Wenn sie nur erst wieder wohlauf wäre, dann will er ihr schon alle Zweifel nehmen. Längst hat er ja alle Sehnsucht nach Maria in sich niedergerungen, kennt nur den Weg der Pflicht, und er wird ihm nicht einmal schwer. Im Gegenteil, täglich erkennt er mehr und mehr den Wert Charlottes. Vergleiche zwischen den beiden Frauen stellt er nicht an.

      Unter solchen Gedanken verbringt Bernd die erste, bange Nacht neben Charlotte. Sie wird sofort ruhiger, als er seine Hand auf ihre Stirn legt.

      Am nächsten Morgen schaut sie mit blanken Augen umher. Alles kommt ihr verändert vor, hell und sonnig.

      »Ich habe Hunger«, meldet sie sich beinahe verschämt. Sofort eilt Frau von Delian hinaus und kommt bald mit einer kräftigen Suppe zurück, die Charlotte bis auf den Rest auslöffelt.

      »Hast du Mutter angerufen?« fragt sie, nachdem sie sich wieder in die frischen Kissen gelegt hat.

      »Ich werde gleich reihum telefonieren«, sagt Bernd strahlend.

      Frau Hanna Imhoffs erste Frage lautet: »Wie geht es Charlotte?«

      »Danke, Mutter, sie ist wohlauf, läßt dich grüßen und dir sagen, sie habe Sehnsucht nach dir«, antwortet Bernd und fährt nach kurzem Überlegen fort: »Auch die Kinder sollen es wissen. Bring sie nur morgen wieder mit – Charlotte blickt immer so sehnsüchtig zur Tür – ich weiß doch, was ihr fehlt.«

      Am nächsten Morgen hat Charlotte all ihre Lieben wieder um sich. Die Mädchen können sich nicht satt sehen an dem kleinen Wunder und sind nicht von dem Stubenwagen wegzubringen.

      Blumen werden abgegeben, Glückwünsche flattern ins Haus. Man hat Maria noch nicht von dem frohen Ereignis benachrichtigt. Weder Bernd noch Charlotte haben den Mut, davon zu sprechen.

      Als Charlotte ein wenig schlafen will – der Tag hat sie sehr ange­-strengt –, geht Frau Hanna mit Bernd in das Nebenzimmer.

      »Ingrid gefällt mir nicht, Bernd. Ich glaube, sie hat sich erkältet, denn heute nacht fieberte sie schon.«

      Durch die Nachtwache sehr abgespannt, nimmt Bernd zuerst kaum Notiz von Frau Hannas Worten. Erst als Ingrid am nächsten Morgen nicht aufstehen kann, ist er beunruhigt.

      Frau von Delian hat nun zwei Kranke zu versorgen.

      Charlotte fragt die alte Dame immer wieder nach Ingrid. Frau von Delian verschweigt ihr jedoch den Zustand des Kindes, denn sie hält Charlotte noch nicht für stark genug, davon zu hören.

      Schließlich erträgt Charlotte die Ungewißheit nicht länger und fragt Monika: »Nicht wahr – Ingrid ist krank? Du kannst es mir ruhig sagen, Moni, ich erschrecke nicht, und ich muß es doch wissen.«

      Da nickt Monika nur. Charlotte sinkt still in die Kissen zurück.

      Kaum ist Frau von Delian an ihr Bett getreten, als Charlotte sie fragt: »Warum hast du mir das nicht gesagt, Delian? Ingrid ist krank? Und keiner ist bei ihr?« Ihre Augen schwimmen in Tränen.

      Da

Скачать книгу