Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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kam er zum Stehen.

      Augenblickslang war Doktor Mayring wie erstarrt, und ehe er noch aus seinem Wagen war, sah er eine Frauengestalt auf die Unglücksstelle zugelaufen kommen.

      Jetzt kniete die Frau am Boden und nahm das Kind mütterlich in die Arme.

      Doktor Mayring öffnete den Schlag und stand, nun wieder Herr seiner Nerven, vor dem jungen Geschöpf, das vorwurfsvoll zu ihm aufsah.

      »Da haben Sie noch einmal Glück gehabt. Das Kind ist unverletzt.«

      Doktor Mayring fand kein Wort zu seiner Verteidigung.

      Eine energische Stimme ließ ihn herumfahren.

      »Der Herr hat gar keine Schuld«, sagte ein Radfahrer. »Ich habe es genau gesehen, denn ich fuhr hinter dem Wagen her. Der Herr ist sehr langsam gefahren, die Kleine lief ihm direkt in den Wagen hinein.«

      Doktor Mayring atmete tief. Er fühlte sich nicht ganz frei von Schuld, da seine Gedanken nicht bei der Fahrt gewesen waren. Die Rede des Mannes brachte ihm etwas Erleichterung.

      Immer noch sah er in die großen, rätselhaften Augen des jungen Mädchens, und der vorwurfsvolle Blick, der ihm daraus entgegensprang, störte ihn ungemein.

      Er beugte sich liebevoll zu der weinenden Kleinen hinab.

      »Hast du dir auch wirklich nicht weh getan?«

      »Nei-ei-n«,weinte das Kind auf. »Ich will zu meiner Mutti.«

      »Wo wohnst du denn?« fragte die Fremde und erhob sich. Schlank und rank stand sie vor Doktor Mayring, der keinen Blick von dem glühenden Mädchengesicht ließ.

      »Dort!« Die Kleine wies auf eines der nächsten Häuser, und wie in stiller Übereinkunft nahmen Doktor Mayring und die Fremde das Kind in die Mitte und brachten es in das bezeichnete Haus. Dort lieferten sie es bei seiner Mutter ab.

      Seltsamer Zufall, wie er so oft in das Leben der Menschen eingreift:

      Ausgerechnet Gunhild Bruckner mußte auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstätte bei Doktor Murphy Zeugin dieses Zwischenfalles werden.

      Stumm schritt sie neben dem hochgewachsenen Manne her.

      Er lächelte etwas verlegen. »Auf diesen Schreck hin würde uns eine kleine Erfrischung guttun. Darf ich Sie dazu einladen?«

      Sie begegnete unschlüssig dem offenen Blick seiner hellen Augen. Wie unter einem Zwang nickte sie und sagte:

      »Gern, nur sehr viel Zeit habe ich nicht.«

      Als sie sich dann in bequemen Sesseln gegenübersaßen, tat sein Herz ein paar raschere Schläge.

      Es war ein zartes Antlitz, das ihm halb zugewandt war mit faszinierenden, sprechenden Augen. Ihr feingezeichnetes Profil entzückte ihn. Auch die weiche Nackenlinie nahm er wahr, die in den schmalen Schultern auslief. Und darüber fielen die schönsten Haare, die er jemals gesehen hatte, eine seidige, ungehemmte Pracht, die auch das blasse Antlitz schmeichelnd umrahmte.

      Im selben Augenblick ließ Gunhild Bruckner ein leises Lachen erklingen, das ansteckend wirkte.

      »Merkwürdig«, sagte sie, »vor einer Stunde habe ich noch nichts von Ihrer Existenz gewußt, und nun sitzen wir hier beim Kaffee zusammen.«

      Er verneigte sich leicht. »Noch nicht einmal vorgestellt habe ich mich Ihnen…«

      »Bitte, nicht«, unterbrach sie ihn hastig und legte leicht ihre Hand auf seinen Arm. Angenehm spürte er ihren Druck. »Lassen Sie uns keine Namen wechseln. Ich finde es so viel schöner.«

      »Ganz wie Sie wünschen, schöne Unbekannte.«

      Aufmerksam betrachtete sie ihn. Merkwürdig, sann sie dabei, wie kommt es, daß ich mit einem mir fremden Mann hier sitze? Daß ich ohne Zaudern seiner Einladung gefolgt bin, und daß ich ihn äußerst sympathisch finde?

      Schade, seufzte sie innerlich. Wir werden noch ein paar Minuten zusammen sein, noch ein paar Schritte zusammen zurücklegen, und dann trennen sich unsere Wege für immer.

      Als hätte er ihre Gedanken erraten, hörte sie ihn nun fragen: »Wann sehen wir uns wieder?«

      »Gar nicht«, erwiderte sie gegen ihren inneren Wunsch.

      »So grausam können Sie doch nicht sein.«

      »Es gibt Gründe«, wehrte sie ab.

      »Können Sie mir diese nicht nennen?« bat er hartnäckig.

      Gunhild Bruckner fühlte sich in die Enge getrieben. Verwirrt erhob sie sich. »Ich muß jetzt wirklich gehen«, sagte sie rasch.

      Und als er sich gleichfalls zum Gehen anschickte, zahlte und ihr dann eiligst folgte, wandte sie sich ihm halb zu. »Überlassen wir es dem Zufall.«

      *

      Ermattet hatte Gunhild Bruckner es sich in dem breiten Sessel im Arbeitszimmer ihres Chefs Doktor Murphy bequem gemacht.

      Alles war aufgearbeitet. Nun wartete sie auf den Anruf Murphys, der lange ausblieb.

      Verrückte Ideen hatte Murphy mitunter. Sie hätte längst bei Tante Elly sein können, sich von ihr verwöhnen lassen und auf dem gemütlichen Balkon plaudernd den Rest des Tages verbringen können.

      Bei diesen Gedanken erhob sie sich, raffte den schweren Store zur Seite, öffnete die Fensterflügel weit und sog ein paar Minuten lang die laue Abendluft ein. Dann kehrte sie zu ihrem Platz zurück, knipste die Stehlampe aus und versank wieder in die Tiefe des Sessels.

      Plötzlich riß sie die Augen auf. War sie eingeschlafen, und träumte sie jetzt? Sie wollte sich die Augen reiben, aber ein Schreck, eisig und bannend, ließ sie in Regungslosigkeit verharren.

      Im Schein der Straßenbeleuchtung, der fast jeden Gegenstand im Zimmer erkennen ließ, sah sie, wie zwei Hände nach dem Fenstersims faßten, eine Gestalt emportauchte und beinahe lautlos ins Zimmer sprang. Dort stand sie wie angewachsen.

      Einbrecher, durchzuckte es sie, und gewaltsam versuchte sie, die Lähmung von sich abzuschütteln.

      Gedanken hetzten wie Irrlichter durch ihren Kopf. Hätte ich doch den Revolver Murphys griffbereit. Wie oft hat er es mir vorgeschlagen, wenn ich allein in der großen Wohnung sein muß.

      Ruhe, Gunhild, ganz ruhig, zwang sie sich zum klaren Denken.

      Langsam, Zoll um Zoll, tastete sie mit der Hand vorwärts. Ein kurzes Knacken, und Gunhild saß im Schein der Stehlampe.

      Geblendet schloß der Mann am Fenster sekundenlang die Augen. Ein heller Aufschrei ließ ihn zusammenzucken.

      »Sie sind es?«

      Gunhild starrte ungläubig auf die hohe Männergestalt. Plötzlich verlor sie jede Furcht. Ihre Lippen verzogen sich verächtlich.

      »Ein Einbrecher sind Sie, ein ganz gewöhnlicher Einbrecher?« Grenzenlose Enttäuschung und eisige Verachtung schwangen in ihrer Stimme.

      Es

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