Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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anstatt Doktor Murphy diesem Mädchen gegenüber zu stehen.

      »Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?« höhnte Gunhild und erhob sich. Mit zwei Schritten war sie am Schreibtisch, und im nächsten Moment lag Murphys Revolver in ihrer Hand.

      »Legen Sie das niedliche Spielzeug weg«, kam die tiefe Stimme vom Fenster her. »Ich verspreche Ihnen, mich manierlich zu benehmen.«

      »Nennen Sie es auch manierlich, auf diese ungewöhnliche Weise fremder Leute Wohnung zu betreten?« spottete sie.

      Seine hellen Augen ließen sie nicht frei.

      Lieber Gott, dachte sie, ich müßte ihn hassen und kann es nicht. Ein so heftiger Schmerz durchfuhr sie, daß sie sich rasch hinsetzen mußte.

      Ein kleines, amüsiertes Lachen umspielte Doktor Michael Mayrings Lippen.

      »Ungewöhnliche Dinge erfordern auch ungewöhnliche Maßnahmen«, sagte er ruhig, beinahe belehrend.

      »Wie geistreich«, spöttelte sie, ihn nicht aus den Augen lassend, dabei hämmerte ihr Herz vor Angst bis zum Halse herauf. Aber sie fürchtete sich nicht vor ihm, sondern für ihn. Wenn jetzt Doktor Murphy zurückkehrte und den Fremden hier vorfand?

      Ihre Augen irrten zum Telefon.

      Doktor Mayring deutete diesen Blick falsch.

      »Sie haben es nicht nötig, die Polizei zu alarmieren. Gleich werde ich Sie von meinem Anblick befreien. Schade…« Er zuckte wie in Ergebung die Schultern, und rasch fiel sie ihm ins Wort:

      »Daß Sie Ihr Vorhaben nicht ausführen können, nicht wahr?«

      Er lächelte nur. Und darüber geriet sie langsam in Wut. Er hatte zerknirscht auszusehen.

      »Schade«, fuhr er bedauernd fort, »daß unser Wiedersehen so aussehen muß.«

      Gunhild Bruckner war den Tränen nahe. Prüfend ruhte ihr Blick auf dem Mann, an den sie immer wieder hatte denken müssen.

      Plötzlich durchschoß sie ein Gedanke.

      »Brauchen Sie Geld? Etwas kann ich Ihnen geben.« Fieberhaft nestelte sie an ihrer Tasche.

      »Danke«, sagte er eisig, aber in seinen Augen lag ein seltsamer Ausdruck, eine Mischung von Rührung und Zärtlichkeit.

      Im selben Augenblick schlug die Glocke des Fernsprechers an.

      Gunhilds Hand zitterte so heftig, daß sie kaum den Hörer aufnehmen konnte.

      »Gehen Sie«, raunte sie beschwörend, aber der Mann stand wie angewurzelt. Verzweifelt sah sie von ihm zum Telefon zurück. Die Glocke läutete abermals.

      »Hier bei Murphy«, meldete sie sich mit unsicherer Stimme.

      Während sie sprach, fühlte sie die Blicke des Fremden förmlich auf ihren jetzt glühenden Wangen brennen. »Ja, Herr Doktor, selbstverständlich warte ich. Ob etwas vorliegt?«

      Sie blickte hinüber zu der Männergestalt. War es Spannung oder Spott, was um seinen Mund lag?

      »Nein, Herr Doktor, nichts«, kam es sehr langsam von ihren Lippen. »Auf Wiedersehen.«

      Das Gespräch war zu Ende. Gunhild legte den Hörer auf. Eine tiefe Falte stand zwischen ihren Brauen.

      Ihr Kopf ruckte empor, als er fragte:

      »Warum haben Sie Ihren Chef belogen?«

      Ihre Lippen öffneten und schlossen sich hilflos.

      »Sie sind gemein«, stieß sie empört hervor, und in ihren Augen glänzten Tränen des Zornes. »Gehen Sie!«

      »Ja, ich werde Sie jetzt verlassen, aber ich schwöre Ihnen, daß wir uns bald wiedersehen werden. Es war nett von Ihnen, daß Sie mich nicht verraten haben. Auf Wiedersehen, schöne Unbekannte!«

      Gunhild sank in den Sessel vor dem Schreibtisch. Vor Zorn schloß sie die Augen, als könne sie den Anblick der belustigt funkelnden Augen des Fremden nicht mehr ertragen.

      Als sie die Lider hob, war die Stelle, an der soeben der Fremde noch leise, unterdrückt gelacht hatte, leer.

      *

      Harry Ohnesorg war Reporter auf vier Wochen Probezeit beim »Welt- Echo«.

      Sein Chef, Fred Markhoff, ein Mann in den besten Jahren, hatte ihn rufen lassen.

      »’n Tag, Ohnesorg«, wurde er knapp begrüßt, wie das Markhoffs Art war. »Nehmen Sie Platz.«

      Dann griff er nach einer Zeitung, reichte sie Harry und wies dabei auf eine mit Rotstift angekreuzte Stelle.

      »Lesen Sie!«

      Aus zuverlässiger Quelle erfahren wir, daß sich der Privatgelehrte Doktor Murphy mit dem Gedanken trägt, erneut eine Expedition nach Südamerika in geologisch unerforschtes Gebiet zu unternehmen. Die Angelegenheit ist um so interessanter, als es sich um eine Wiederholung jener Expedition handelt, bei welcher seinerzeit der bekannte Geologe Professor Mayring auf tragische Weise ums Leben kam und bei der das bereits gesammelte wertvolle Material vernichtet wurde.

      Über den eigentlichen Zweck der geplanten Expedition schweigt sich Doktor Murphy der Öffentlichkeit gegen­über leider aus.

      Fred Markhoff betrachtete während des Lesens aufmerksam seinen jüngsten Mitarbeiter. Er konnte weder Überraschung noch sonderliches Interesse bei ihm feststellen.

      »Haben Sie schon einmal etwas von Doktor Hellberg gehört?« fragte er.

      »Selbstverständlich«, antwortete Harry wie aus der Pistole geschossen, obwohl er den Namen zum erstenmal hörte. »Ein tüchtiger Reporter muß alles wissen.«

      Fred Markhoffs Schmunzeln vertiefte sich. »So?« fragte er beinahe belustigt. »Da sind Sie ja der Lösung der Ihnen zugedachten Aufgabe schon recht nahe gekommen.«

      »Aufgabe?« wiederholte Harry.

      Fred Markhoff nahm die Zeitung wieder zur Hand und deutete auf den letzten Absatz der angestrichenen Notiz.

      »Ihre Aufgabe besteht darin, den eigentlichen Zweck der Expedition auszukundschaften. Und gnade Ihnen Gott, wenn die Konkurrenz die Aufklärung vor uns bringt.«

      Harry faltete sorgfältig die Zeitung zusammen und ließ sie in seiner Brusttasche verschwinden. Er war im Bilde, wenn auch sein Kopf von dem eben Gehörten gehörig brummte.

      Das ist die Chance, ging es ihm beglückt durch den Sinn.

      »Sie sind im Bilde?« fragte Markhoff.

      »Vollkommen!« schmetterte Harry heraus.

      »Dann ist es gut. Guten Abend!«

      Fred Markhoff wandte sich geschäftig wieder seiner Arbeit zu, und Harry wußte, er war verabschiedet.

      *

      Iris Mayring hatte die Nacht

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