Oliver Twist. Charles Dickens

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Oliver Twist - Charles Dickens страница 8

Oliver Twist - Charles Dickens Klassiker bei Null Papier

Скачать книгу

ha­ben Ihren Vor­schlag in Er­wä­gung ge­zo­gen, kön­nen aber nicht dar­auf ein­ge­hen.«

      »Un­ter kei­nen Um­stän­den«, be­kräf­tig­te der Herr in der wei­ßen Wes­te.

      »Nein, un­ter kei­nen Um­stän­den«, er­klär­ten die üb­ri­gen Her­ren Vor­stän­de.

      Mr. Gam­field war sich be­wusst, dass er bei Ge­richt in Ver­dacht stand, drei oder vier Lehr­jun­gen im Ka­min fahr­läs­si­ger­wei­se ha­ben er­sti­cken las­sen, und kam da­her auf die Ver­mu­tung, das Vor­stands­kol­le­gi­um kön­ne mög­li­cher­wei­se in ganz un­be­greif­li­cher Lau­ne ein Haar in der Sup­pe ge­fun­den ha­ben. Da er das al­ber­ne Gerücht nicht wei­ter breit­ge­tre­ten zu se­hen wünsch­te, dreh­te er nur wort­los sei­ne Müt­ze in den Hän­den und ging lang­sam zur Türe.

      »Sie wolln ihn also net bei mir ein­tre­ten las­sen?« frag­te er, die Hand auf der Klin­ke.

      »Nein«, er­wi­der­te Mr. Limbkins fest. »Zum min­des­ten müss­ten Sie mit ei­ner ge­rin­ge­ren als der aus­ge­setz­ten Sum­me zu­frie­den sein, da das Schorn­stein­fe­ger­ge­wer­be denn doch ein biss­chen schmut­zig ist.«

      Mr. Gam­fields Ge­sicht hell­te sich auf. Schnell trat er wie­der an den Tisch her­an und frag­te:

      »Also, was wol­lens denn ge­ben, mei­ne Herrn? Seins doch net so hart ge­gen an ar­men Ge­werb­trei­ben­den.«

      »Ich soll­te mei­nen, drei Pfund zehn Schil­ling wä­ren mehr als ge­nug«, gab Mr. Limbkins zur Ant­wort.

      »Da sind noch zehn Schil­lin­ge zu viel«, warf der Gent­le­man in der wei­ßen Wes­te hin.

      »Na also«, ver­setz­te Mr. Gam­field, »sa­gen mer also vier Pfund, mei­ne Her­ren, und Sie sin ihm los und die Sach is in Ord­nung.«

      »Drei Pfund zehn Schil­lin­ge«, wie­der­hol­te Mr. Limbkins fest.

      »Kom­men S’, teiln mer die Dif­fe­renz, mei­ne Herrn«, dräng­te Mr. Gam­field. »Drei Pfund fünf­zehn Schil­lin­ge.«

      »Nicht einen Pen­ny mehr«, war die Ant­wort.

      »Sie sin ver­dammt hart zu mir, mei­ne Herrn«, sag­te Gam­field nie­der­ge­schla­gen.

      »Ach was, Un­sinn«, er­wi­der­te der Herr in der wei­ßen Wes­te. »Sie ma­chen noch ein gu­tes Ge­schäft, auch wenn Sie gar kein Geld für ihn be­kämen. Sei­en Sie nicht dumm und neh­men Sie ihn, er ist ge­ra­de der Jun­ge, den Sie brau­chen. Ge­ben Sie ihm hie und da den Stock zu kos­ten, das wird ihm nur gut tun; und die Er­hal­tung wird sich auch nicht sehr teu­er stel­len. Er ist hier nicht be­son­ders ver­wöhnt wor­den – ha­ha­ha!«

      Mr. Gam­field warf einen schar­fen Blick auf die Her­ren rings­um, und da er sie alle lä­cheln sah, hell­ten sich lang­sam sei­ne Züge auf. Der Han­del wur­de ge­schlos­sen und Mr. Bum­ble so­gleich an­ge­wie­sen, noch am sel­ben Nach­mit­tag Oli­ver Twist be­hufs amt­li­cher Be­stä­ti­gung des Lehr­ver­trags vor­zu­füh­ren.

      Dem­ge­mäß wur­de Oli­ver zu sei­nem größ­ten Er­stau­nen plötz­lich aus der Haft ent­las­sen und be­kam den Be­fehl, ein fri­sches Hemd an­zu­zie­hen. Kaum hat­te er die­se sel­te­ne gym­nas­ti­sche Übung hin­ter sich, als Mr. Bum­ble ihm ei­gen­hän­dig einen Napf Ha­fer­grüt­ze nebst dem sonn­täg­li­chen Stück Brot brach­te. Bei die­sem fürch­ter­li­chen An­blick brach Oli­ver so­fort in ein schreck­li­ches Ge­heul aus, denn er dach­te, die Her­ren Vor­stän­de hät­ten den Be­schluss ge­fasst, ihn zu ir­gend­ei­nem ge­mein­nüt­zi­gen Zweck schlach­ten zu las­sen. Denn wes­halb hät­ten sie sonst plötz­lich an­ge­fan­gen, ihm eine Mast­kur an­ge­dei­hen zu las­sen.

      »Heul dir nicht die Au­gen rot, Oli­ver, son­dern iss dei­ne Sup­pe und sei dank­bar«, er­mahn­te Mr. Bum­ble in wür­de­vol­lem Ton. »Du kommst jetzt in die Leh­re.«

      »In die Leh­re?« frag­te der Klei­ne zit­ternd.

      »Ja­wohl, Oli­ver. Die gü­ti­gen Herrn, von de­nen dir je­der ein­zel­ne dei­ne El­tern er­setzt, da du kei­ne hast, wol­len dich in die Leh­re ge­ben, da­mit du einst im Le­ben auf ei­ge­nen Fü­ßen ste­hen kannst; und sie wol­len einen Mann aus dir ma­chen, ob­gleich es der Ge­mein­de drei Pfund und zehn Schil­lin­ge kos­tet. – Oli­ver! Drei Pfund und zehn Schil­lin­ge! – Sieb­zig Schil­lin­ge hun­dert­vier­zig Six­pence! Und das al­les für einen nichts­nut­zi­gen Wai­sen­bu­ben, den kein Mensch lei­den kann.«

      Mr. Bum­ble hielt einen Au­gen­blick in sei­ner Rede inne, um Atem zu ho­len. Dem ar­mem Oli­ver roll­ten die Trä­nen über die Wan­gen, und er schluchz­te bit­ter­lich.

      »Ist schon gut, lass nur«, sag­te Mr. Bum­ble, ein biss­chen we­ni­ger wür­de­voll, denn die Wir­kung, die sei­ne Rede her­vor­ge­bracht, be­frie­dig­te ihn. »Komm, Oli­ver, wisch dir die Trä­ne mit dem Är­mel ab und heul dir nicht in die Sup­pe; das ist eine große Dumm­heit.« Und das stimm­te, denn Was­ser war so­wie­so ge­nug in der Ha­fer­grüt­ze.

      Auf dem Weg zum Frie­dens­rich­ter schärf­te Mr. Bum­ble Oli­ver aufs dring­lichs­te ein, er müs­se sich vor al­len Din­gen be­mü­hen, recht glück­lich aus­zu­se­hen, und wenn der alte Herr ihn fra­ge, ob er in die Leh­re ge­hen wol­le, habe er zu ant­wor­ten, er freue sich un­ge­mein dar­auf. Oli­ver ver­sprach sein Bes­tes zu tun, umso mehr, als Bum­ble ihm an­droh­te, dass es ihm sonst schlecht er­ge­hen wür­de.

      Auf dem Amt an­ge­langt, wur­de Oli­ver in ein klei­nes Zim­mer ein­ge­sperrt, und Mr. Bum­ble sag­te ihm, er sol­le hier blei­ben, bis er wie­der­käme und ihn ab­hol­te. Eine gan­ze hal­be Stun­de blieb das arme Wai­sen­kind mit klop­fen­dem Her­zen al­lein. Dann steck­te Mr. Bum­ble sei­nen Kopf her­ein und sag­te laut: »Nun, Oli­ver, mein Kind, komm jetzt zu dem Herrn.«

      Da­bei warf er Oli­ver einen dro­hen­den Blick zu und füg­te lei­se hin­zu: »Ver­giss nicht, was ich dir ge­sagt hab, in­fa­mer Laus­bub.«

      Oli­ver mach­te bei die­ser wi­der­spruchs­vol­len An­re­de ein ziem­lich dum­mes Ge­sicht. Aber Mr. Bum­ble kam je­der Fra­ge zu­vor und schlepp­te ihn ohne wei­te­re Um­stän­de ins Amts­zim­mer. Es war ein ziem­lich ge­räu­mi­ges Zim­mer mit ei­nem großen Fens­ter. Hin­ter ei­nem Pult sa­ßen zwei alte Her­ren mit ge­pu­der­ten Perücken, und der eine von ih­nen las in der Zei­tung, wäh­rend der an­de­re mit Hil­fe ei­ner Schild­patt­bril­le ein klei­nes Per­ga­ment­schrift­stück durch­stu­dier­te. Mr. Limbkins stand ne­ben dem Pult und Mr. Gam­field, des­sen Ge­sicht stel­len­wei­se rein­ge­wa­schen war, in ei­ni­ger Ent­fer­nung ne­ben ihm, wäh­rend zwei bis drei roh aus­se­hen­de Män­ner in Stul­pens­tie­feln im Hin­ter­grund war­te­ten.

      Der alte Herr mit der Bril­le nick­te lang­sam über dem Schrift­stück ein, und es ver­strich eine ziem­li­che Wei­le, nach­dem Oli­ver von Mr. Bum­ble vor das Pult ge­führt wor­den war.

      »Dies ist der Jun­ge, Euer

Скачать книгу