G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco

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G.F. Barner Staffel 2 – Western - G.F. Waco G.F. Barner Staffel

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»Maria, du sollst ihm schwarzen Tee aufbrühen! Wird’s bald?«

      »Tee – Tee?« stöhnte Shapers und begann zu würgen. »Wer ist der Satansbraten, der mich vergiften will?«

      »Ich, Doc!«

      Shapers blickte an Lattimer hoch. Nun erkannte er ihn und verdrehte vor Schreck die Augen.

      »O Gott, ich wußte es doch, ich habe das schon mal erlebt. Es war kein Alptraum«, keuchte er. »Du bist das, du widerlicher Schurke. So hast du mich schon mal behandelt, als ich Sergeant Bullock eine Kugel aus dem Bauch holen mußte. Sieh dir meine Hände an, sieh sie dir doch an, Mensch! Sie zittern!«

      »Keinen Tropfen Fusel!« bestimmte Lattimer. »Erst die Arbeit, danach das Vergnügen.«

      »Joe, du dreigeschwänztes Borstenvieh!« wimmerte Shapers. »Ich kann nicht arbeiten, nicht mit diesen Händen. Sie können kein Messer halten.«

      »Etwas ist noch größer als deine Schwäche für Tequila oder anderen Fusel«, entgegnete der Chief-Scout, »deine Angst, Mister! Wenn du mir nicht hilfst, werde ich dich erschießen. Verdammt, du belügst dich ja selbst, Doc, und redest dir ein, daß es außer dem Fusel nichts mehr gibt. Dabei geht es dir gegen den Strich, und du schlotterst davor, an einer Kugel zu sterben. Du bist zum Sterben und zum Leben zu feige, aber wenn du wählen mußt, gibt es nur eine Entscheidung für dich: das Leben! Aufstehen!«

      »Das schafft er niemals«, sagte Claiborn gepreßt. »Lattimer, sehen Sie seine Hände?«

      »Warten Sie, Sir!«

      Der Chief-Scout packte Shapers am Kragen und schob ihn ins Haus. Maria, die Frau, bei der er lebte und ihn tröstete, wenn ihn Weltschmerz überkam, warf Lattimer einen feindseligen Blick zu. Sie konnte weder lesen noch schreiben, wog über zweihundert Pfund und war nicht allzu groß, aber – sie liebte diesen heruntergekommenen Mann. Wahrscheinlich wäre sie sogar bereit gewesen, sich für ihn umbringen zu lassen.

      Shapers fühlte sich bei ihr aufgehoben wie bei einer Mutter. War er stinkbesoffen, schleppte sie ihn ins Bett, legte sich zu ihm und ließ ihn an ihrem gewaltigen wogenden Busen ruhen. Er schlief dort wie ein Kind an der Mutterbrust – beschützt und aufgehoben, manchmal erwachend und ihre glänzende Haut streichelnd, die Prallheit ihrer Schenkel umfassend und befriedigt das tun, was ihm bei einer mageren Frau nie in den Sinn gekommen wäre.

      »Sie bringen ihn um!« stieß Maria kriegerisch hervor und sah Lattimer drohend an. »Sie sind ein Teufel, Señor, ein Teufel, ja!«

      Lattimer stieß Shapers auf die Bank nieder, dann ging er zum Schrank, nahm einen Tonkrug und roch daran.

      »Zuckerrohrschnaps«, zischelte Shapers angewidert. »Ich will keinen Tee mit Zuckerrohrschnaps, ich will den Tonkrug haben. Maria, er soll mir meinen Krug geben!«

      »Er ist zu stark«, jammerte Maria. »Er verprügelt mich, wenn ich nicht gehorche. Muy amor, du mußt ihm helfen. Die arme Señorita Cabral hat einen Pfeil in der Hüfte.«

      Shapers legte sich lang auf die Bank und starrte die Decke an.

      »Wer?« fragte er matt. »Señorita Cabral? Wo ist sie?«

      »Im Wagen. Sie kommt erst herein, wenn du Schurke bereit bist«, antwortete Lattimer. »Du wirst ihr die Pfeilspitze herausholen, Doc, oder ich töte dich, das verspreche ich dir. Reiß dich zusammen!«

      »Ich bin schon tot«, stöhnte Shapers. »He, was bekomme ich, wenn ich es schaffe?«

      »Hundert Dollar.«

      Nichts hätte Shapers mehr ermuntern können. Er fuhr mit einem Keuchen auf und sah Lattimer ungläubig an.

      »Hundert…«

      »Hundert!« sagte Lattimer kühl. »Du schaffst es, Doc. Eine halbe Stunde Arbeit, und dann ist die Sache erledigt.«

      »Den Tee!« befahl Shapers. Die Aussicht, hundert Dollar und damit auch genauso viele Flaschen Tequila zu erhalten, ließ ihn die Gier nach Fusel wie im Fieberrausch vergessen. »Bringt die Señorita herein, ich bin gleich soweit! He, Maria, genug heißes Wasser machen! Verbrauche nicht alles für den Tee. Du mußt mir die Instrumente abkochen.«

      Er hastete zum Schrank und nahm seine Tasche heraus, in der die lange nicht mehr gesäuberten Instrumente im wirrsten Durcheinander lagen.

      »Das ist meine Medizin, Sir«, erklärte Lattimer grinsend. »Sie sehen, sie wirkt bei ihm.«

      Er war sicher, daß Shapers es schaffen würde.

      *

      Joe Lattimer blickte stumm auf Luisa Claiborn hinab. Ihr Gesicht war noch blaß, das blauschwarze Haar glänzte im Sonnenschein, der durch das Fenster ins Zimmer fiel und ihre blauen Augen leuchten ließ. Einen Moment lächelte Joe, und er wußte plötzlich, als ihre Augen sich weiteten und ein nachdenklicher und beinahe erschrockener Ausdruck in ihnen erschien, daß sie dasselbe fühlte und dachte.

      Es war wie ein zündender Funke, wie ein Band, das sie umschlang.

      »Lattimer«, sagte Luisa verwirrt. Sie schloß die Augen und atmete heftig. »Lattimer, Sie kommen bestimmt wieder nach Santa Rosa?«

      »In diese Stadt und in dieses Hotel«, sagte er leise. Er ließ ihre Hand los, selbst erstaunt über jene Sympathie, die er für sie empfand. »Ich werde die Apachen nach Gila Bend bringen. Der Armeeposten dort schafft sie dann nach Tucson. In fünf Tagen bin ich wieder hier und reite nach Süden zur Grenze. Das war unser Auftrag: Patrouille zur Grenze und versuchen, Yellow Hands Horde zu stellen. Der Auftrag muß beendet werden.«

      Die Grenze, dachte Joe Lattimer.

      Damals ritt ich mit meinem Vater über die Grenze. Wir verfolgten Guerilleros, eine Bande von Aufständischen gegen Porfirio Diaz. Wir stellten sie bei Los Bonitos, sechzehn Meilen jenseits der Grenze, in Mexiko. Sie wollten das Nest und die Hazienda überfallen – eine Cabral-Hazienda.

      Ich bin damals zehn Jahre jünger gewesen. Und sie, Luisa? Höchstens zwölf Jahre alt, dachte Joe. Ich mag sie, aber sie wird immer eine Cabral bleiben – reich, stolz und unnahbar. Ich bin nur der Scout, nichts als ein armer

      Scout.

      »Lattimer«, sagte sie sehr leise und schlug die Augen auf. Blaue Sterne. Lange seidige Wimpern. Blaue Augen, wie sie nur Spanierinnen haben. »Lattimer, ich werde nie vergessen, was Sie für uns getan haben.«

      »Ach, Unsinn!« Joe machte eine wegwerfende Handbewegung. »Liegen Sie nur ruhig, desto eher heilt die Wunde. Ich bin in fünf Tagen wieder hier.«

      »Adios, Lattimer!«

      Der Chief-Scout lächelte.

      »Adios, Señorita!«

      Claiborn stand schon wartend an der Tür.

      »Seltsam«, sagte er, als sie im Flur standen. »Damals rettete Ihr Vater ganz Los Bonitos und meine Frau. Sie hat oft von Ihrem Vater gesprochen. Wissen Sie das, Joe?«

      »Nein«, erwiderte Joe. »Es ist so unsinnig, aus einer Selbstverständlichkeit eine Heldentat zu machen. Ich ritt nur zum Wagen, weil ich mich schuldig fühlte. Ich konnte nicht eher angreifen, die Apachen

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