G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco

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G.F. Barner Staffel 2 – Western - G.F. Waco G.F. Barner Staffel

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      Lieutenant Howard Harris schrak heftig zusammen und lauschte angestrengt. Dann blickte er zur Seite, als Lattimer leise zischend nach rechts deutete. Dort war eine schwache Bewegung im dichten Gestrüpp des Buschstreifens zu erkennen, während die Sonnenstrahlen in das Santa Rosa-Tal fielen und auch seine tiefste Stelle erreichten. Der Buschstreifen zog sich an den Hängen der Vorberge als Gürtel entlang. Einzelne kahle Stellen mit buckligen und zerklüfteten Felsgebilden lagen wie Inseln in diesem graugrünen und vom Staub überzogenen Buschgewirr. Und an der einen Stelle tauchte in diesem Moment der Pima auf.

      Der Indianer hob in der Deckung der Felsen eine Hand, an der etwas hing.

      Harris schloß seine entzündeten, brennenden Augen, denn er wußte nun, was dort oben geschehen war. Lattimer war gemeinsam mit dem Pima zu diesem Punkt geschlichen und ohne ihn zurückgekommen. Er hatte angestrengt hinübergeblickt.

      »Er hat den Apachen erwischt«, sagte der Chief-Scout so voller Gelassenheit, als hätte der Pima keinen frischen und blutenden Skalp in der Faust hochgehalten. »John, macht euch bereit!«

      John Mattingly glitt wie eine Schlange davon, wartete aber nach zehn Schritten auf den Lieutenant, der immer noch die Augen geschlossen hielt und gegen seine Erschöpfung ankämpfte. Der Nachtmarsch war eine höllische Strapaze gewesen, und Harris hätte alle drei Meilen eine Rast eingelegt, wenn sie Lattimer nicht unbarmherzig und mit einem Tatendrang ohnegleichen angetrieben hätte.

      »Howard!«

      Die Stimme Lattimers hatte jetzt wieder jenen fordernden und anstachelnden Klang, der sich schon in einem Wort äußerte.

      Der Lieutenant öffnete die Augen, sah eine Wellenlinie und verschwommene Konturen des Hanges vor sich. Seine Augen brannten wie Feuer, und er zwinkerte mehrmals, ehe sein Blick wieder klar wurde. Dann sah er den Pima – einen halbnackten Indianer, der auf die Entfernung wie jener Apache wirkte, dem er gerade das Kopfhaar genommen hatte – dort oben an den Felsen. Der Pima hatte seine Kleidung abgelegt, sein Oberkörper war nackt, und er trug jenen schurzähnlichen Rock, den er dem Apachen abgenommen hatte.

      »Sie werden ihn nicht erkennen und glauben, daß ihr Posten immer noch dort oben sitzt und sie warnt, wenn jemand von Norden oder Süden in das Tal kommt und sie stört«, erklärte Chief-Scout Lattimer kalt. »Yellow Hand ist schlau. Er hat noch nicht angegriffen, er wartet seine Chance ab.«

      Howard Harris nickte kaum merklich. Seine Nackenmuskeln schmerzten stark, während er sich herumrollte und in die rinnenartige Vertiefung schwankte, wo seine Männer neben den Pferden standen und auf ihn warteten.

      Wenn Lattimer wieder einmal recht hatte – Harris zweifelte keine Sekunde daran –, gab es für das abwartende Verhalten der Apachen nur einen Grund: am späten Nachmittag des Vortages waren zwei Wagen in die Station gekommen, und die Rothäute fieberten nun dem Augenblick entgegen, wo sich das breite, schwere Bohlentor in der mannshohen Lehmmauer öffnete und sie herausließ.

      Die Apachen hatten sich im Buschstreifen vor den Bergausläufern versteckt. Ihre Mustangs lagen. Indianerponies konnten das stundenlang aushalten. Und sie waren kaum hundert Yards von der Mauer und dem Tor entfernt. Eine Distanz, die von den Apachen binnen zwanzig Sekunden überwunden werden konnte.

      Sergeant Amos Raiden nickte Lieutenant Harris aufmunternd zu, dann nahm er den Platz vor den Männern ein und führte sein Pferd am Zaumzeug. Sie hatten allen Tieren die Nüstern mit Tüchern verbunden und auch die Hufe umwickelt.

      Als sie in die Senke hinter dem letzten Hügel eindrangen, führte Raiden die Männer nach rechts in den Rücken der ahnungslosen Apachen. Er konnte sich bis auf knapp zweihundert Yards nähern, aber das würde reichen, denn später konnten die Pferde das abschüssige Gelände herunterjagen, und sie würden so schnell den Buschstreifen durchqueren, daß den Indianern keine Zeit mehr blieb, die Flucht nach hinten anzutreten.

      Links setzte sich gerade die andere Gruppe unter Lattimers Führung in Bewegung. Das Gelände war dort schwieriger, es gab eine Menge kleiner Steine in der Rinne. Der Chief-Scout ging im Schritt vor den anderen her, und er dachte daran, daß der Pima oben lag und den Finger am Abzug des Gewehres hatte. Bemerkten die Apachen den Aufmarsch der Patrouille in ihrem Rücken, würde der Pima augenblicklich feuern.

      Es gab dann nur noch eine Chance, die Apachen zu packen: kehrtmachen und in vollem Galopp durch die Büsche rasen.

      Was dann geschehen konnte, erfüllte Lattimer mit heimlicher Angst. Ihre Pferde waren ausgelaugt, es gab kein Pferd mehr, das mehr als zwei Meilen im Galopp laufen konnte, während die Ponies der Apachen im Buschgelände besser zurechtkamen und zudem seit Stunden Ruhe gehabt hatten. Es war also zu befürchten, daß der Großteil der Indsmen sich aus dem Staub machen konnte.

      »Langsam!«

      Joe Lattimers Warnung ließ die Männer mit äußerster Vorsicht über den schrägen, mit lockerem Geröll bedeckten Hang steigen. Sergeant Jim Keefer machte den Schluß, und als einige Steine zu kollern begannen, warf er blitzschnell seine Decke darüber. Lattimer warf ihm einen anerkennenden Blick zu. Er war zufrieden, denn Keefer war erfahren genug, um in jeder Situation die richtige Entscheidung zu treffen. Nicht umsonst bestand die Patrouille nur aus länger gedienten Kavalleristen. Sie setzte sich aus den besten Männern des Bataillons zusammen und hatte allein drei Sergeants und keinen einzigen Corporal, der weniger als fünf Jahre bei der Armee war.

      Wenn der Chief-Scout sie einmal verlassen sollte, hatten diese Soldaten so viel von ihm gelernt, daß sie in der Lage waren, mit der nötigen Umsicht auf Patrouille zu gehen. Sie würden dann wirklich kaum noch Fehler machen.

      Die Pferde stiegen langsam über den Hartsand am Hang, entfernten sich etwa zweihundertachtzig Yards von der Gruppe des Lieutenants und blieben stehen, als Lattimer den linken Arm kurz hochhielt.

      »Halten!« befahl der Chief-Scout. Er stieg hastig den Hang hoch, legte das letzte Stück kriechend zurück und blickte, unter Buschzweigen und neben einer Ocochillo-Kaktee liegend, zum Felsdom, wo der Pima steckte.

      Shanopack blickte in seine Richtung und wedelte einmal mit dem Gewehr. Das hieß, daß sich bei den Apachen nichts rührte.

      Hinter Lattimer knirschte leise der Sand. Third Corporal Quinton, der kleine, mit allen Wassern gewaschene und wüstenerfahrene Mann, tippte Lattimers rechtes Bein an.

      »Geht das gut, Joe?« flüsterte er. »Was ist, wenn Yellow Hand den Posten wechselt?«

      »Er wechselt ihn nicht aus«, gab Lattimer leise zurück. »Jetzt nicht mehr. Dort unten hinter den Mauern wird gerade gefrühstückt, es kann nicht mehr lange dauern.«

      Der Chief-Scout blickte auf die Rauchfahne, die aus dem Seitenkamin des Stationsgebäudes in den Morgenhimmel stieg und sich schwarz gegen das lichte Blau abhob. Da wurde Fettholz verbrannt. Irgendwo sang ein Saguaro-Pfeifer sein zwitscherndes Lied. Die kolibriähnlichen Schwirrflügler tanzten über den Blüten der Kakteen unten in der Senke, und ihr Gesang ließ die Szenerie friedvoll und freundlich wirken.

      Die Szene sollte sich bald ändern, denn der Tod, von dem weder die Indianer noch die Leute in der Station etwas ahnten, stand längst bereit.

      Der Scout hatte die Geisterfährte der Apachen und ihres Chiefs Yellow Hand bis zu ihrem Ende verfolgt. Er war seit Monaten hinter dieser Horde abtrünniger und ausgestoßener Indianer hergewesen, und er konnte die Nächte nicht mehr zählen, die er auf der Fährte verbracht hatte.

      Manchmal hatte sich die Spur im Sand verloren. Apachen konnten sich in jedem Wüstensturm zurechtfinden,

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