G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу G.F. Barner Staffel 2 – Western - G.F. Waco страница 29

G.F. Barner Staffel 2 – Western - G.F. Waco G.F. Barner Staffel

Скачать книгу

wollte Lieutenant Harris nicht sagen. Es lag ihm fern, Lattimer anzutreiben, denn der wußte besser als Harris, was er und wie schnell er es zu tun hatte. Den Lieutenant drängte es lediglich, diesen Platz so schnell wie möglich zu verlassen. Die Dämmerung mußte in einer halben Stunde einsetzen. Und nachts war es kaum möglich, die Fährte jener Indianerhorde zu verfolgen, die sie aufspüren, gefangennehmen oder vernichten sollten, wenn es sonst keinen anderen Weg gab.

      »Ja«, sagte Joe Lattimer mit sanfter Stimme, die so typisch für sein Wesen war. Er verlor nie die Ruhe und kämpfte ohne jegliche Gefühlsregung. Er gehorchte eben den Befehlen und ließ weder Haß noch Wut erkennen, wenn er zum Beispiel einen Mann niederschlagen mußte. Lattimer war die Beherrschung selbst.

      Als er neben John Mattingly stand und ihm die Hand auf die Schulter legte, senkte der den Kopf.

      »Yellow Hand, Joe?« fragte er nach einigen Sekunden mit lauerndem Blick. »Wie viele dieser ›Ausgestoßenen‹ sind es gewesen?«

      »Etwa zwanzig, John.«

      »Warum hier? Warum denn ausgerechnet hier, verdammt?«

      »Pferde und Mais«, sagte der ChiefScout. »Er will durch die Halbwüste nach Süden. Dort findet er kaum Wasser, und er hat auch zu wenig Pferde. Hier fand er alles.«

      Nun hatten sie alle die Erklärung, die er ihnen bisher nicht gegeben hatte. Ein Trupp ausgestoßener, streunender Indianer, vom eigenen Volk verjagt, brauchte für den langen Marsch Ersatzpferde und Futter.

      Sie waren nicht im Morgengrauen gekommen, wie es ihren Gepflogenheiten entsprach, sie hatten sich die Mittagszeit ausgesucht und dann angegriffen, als alles ruhte und kaum arbeitete, weil die sengende Hitze irgendeine Arbeit im Freien unerträglich gemacht hätte.

      »Hm«, sagte der Pima-Indianer. Die Pimas waren wirklich nie Apachenfreunde gewesen und dienten der Armee als Scouts. »Sie sind nach Süden geritten.«

      Der sehnige Sergeant Jim Keefer kam mit Corporal Ashley heran. Beide trugen Klappspaten. Keefer blieb stehen, um abzuwarten, ob Mattingly sich fassen würde.

      »John, hast du dich gefangen?« fragte der Chief-Scout leise. »Wenn du es selbst tun willst…«

      »Ja«, sagte Mattingly. Seine Stimme klang so heiser, als wäre ihm die Kehle zu eng. »Ich mache es selbst. – Keefer, hilfst du mir?«

      Der Sergeant nickte. Ashley hielt Mattingly den Schanzspaten hin, den der faule Mattingly nahm, aufklappte und in den Boden stieß. Danach zog er sich am Spaten hoch, blieb sekundenlang so stehen, starrte auf das nackte, verstümmelte Mädchen, das einmal seine Braut gewesen war, und ging dann mit schleppenden Schritten zu seinem Pferd, um die Decke zu holen.

      »Joe«, fragte Lieutenant Howard Harris, indem er seinen Braunen herumzog, »holen wir die Horde ein?«

      »Kann sein, vielleicht morgen früh«, antwortete der Chief-Scout. Er wechselte einen Blick mit dem Pima, der wieder nach Süden auf die Santa Rosa-Berge deutete. »Du meinst, sie sind bereits durch die Berge auf dem Weg in die Halbwüste, Sha?«

      Der Pima hieß eigentlich Shanopack, aber der Name war zu lang, und sie nannten ihn darum einfach Sha.

      »Viel Sand, viel Wind, schlechte Spur«, sagte der Pima kehlig. »Gehen Süden, immer Süden.«

      »Du glaubst, er will zur nächsten Wasserstelle, Sha?«

      »Ja, gut Wasser. Gehen immer Süden.«

      »Nein!«

      Lieutenant Harris hob erstaunt den Kopf, als Lattimers bestimmtes Nein kurz und trocken kam.

      »Nein?« fragte der Pima und schüttelte den Kopf. »Gehen Süden – viel, gut Wasser, ja.«

      Lattimer beugte sich herab, ergriff einen herumliegenden Stock und strich den von vielen Huftritten und Füßen zertretenen Sand glatt. Der Stock zeichnete einen Kreis, dann eine gezackte Linie und weiter im Südwesten die nächste Linie, vor der zwei weitere Kreise entstanden.

      Lieutenant Harris sah von oben auf die Zeichnung herab, und er begriff mühelos, was der Chief-Scout, dessen Vater schon Armee-Scout gewesen war, in den Sand gemalt hatte.

      Der erste Kreis bezeichnete diese Ranch inmitten der Cababi Mountains, im Südwesten lagen die Santa Rosa-Berge, und dort stellte der eine Kreis die von Bürgern zumeist mexikanische Abstammung bewohnte Stadt Santa Rosa dar. Der zweite Kreis mußte die Blue Water Stagecoach Station, ein von Lehmmauern umgebener Gebäudekomplex andeuten.

      Der Pima schüttelte den Kopf, als Lattimer eine Linie genau nach Süden bis in die südlichen Ausläufer der Santa Rosa-Berge zog. Dann jedoch knickte die Linie im scharfen Winkel nach Norden um und führte bis kurz vor die Blue Water Station. Ein paar Striche stießen nun auf einen dritten Kreis inmitten der von keiner Kettenlinie unterbrochenen Fläche im Süden vor, und Harris wußte, was dort war: die Wüste.

      »Limpo Waterhole?« fragte Harris gespannt, und er deutete den Kreis richtig. »Das Limpo-Wasserloch in der Wüste? Was soll das bedeuten, Joe?«

      Der Chief-Scout sah zu ihm hoch und zuckte die Achseln.

      »Wenn ich Apache wäre«, sagte er geduldig wie jemand, der etwas erklären muß und nicht sicher ist, daß man ihn sofort versteht, »würde ich zwei Krieger hinschicken und die Wasserstelle für andere unbrauchbar machen lassen. Ein paar Beutel Alkalistaub genügen. Er kann auch Poison-Chollas zerschneiden und ins Wasser werfen lassen. Diese Giftkakteen saugen sich wie Schwämme voll, und ihr Gift vermischt sich mit dem Wasser. Er ist auf dem Weg nach Norden, unser verdammter Freund Yellow Hand.«

      »Nicht genug Wasser, nicht genug«, sagte der Pima.

      Joe Lattimer blickte ihn an, stand dann auf und winkte ihm. Pima-Scouts irrten sich selten, und Sha war nicht der schlechteste unter ihnen. Harris ritt hinter Lattimer und dem Pima her zum Brunnen. Lattimer winkte dem Pima wieder. Genauso wortlos beugte er sich über den Brunnenrand und deutete auf die Steine. Da stieg Harris ab, denn er wollte sehen, was es im Brunnen gab. Der Pima beugte sich gleichfalls über den Brunnenrand und zuckte leicht zusammen, ehe er Lattimer durchdringend anblickte.

      »Du gesehen, ich nicht«, sagte der Pima danach. »Sie Lansings nicht sofort in Brunnen geworfen, ja?«

      »Ja«, erwiderte Lattimer gelassen. »Sie haben zuerst Wasser gefaßt und dazu auch ein paar Wasserschläuche Lansings genommen. Er hatte sie im Schuppen hängen. Es ist kein Schlauch mehr da.«

      »Joe, woher willst du das wissen? Der Schuppen ist restlos niedergebrannt«, brummte Harris. »Wie…«

      »Lederschläuche zerfallen nie zu Staub, sie bilden klumpenartige Ballen und stinken fürchterlich.«

      Harris schwieg, der Pima nickte. Beide hatten eine Lektion gelernt, aber sie waren weit davon entfernt, etwa beleidigt zu sein. Pimas hatten es nicht gern, wenn man ihre Fähigkeiten anzweifelte, aber sie hatten nie gelernt, wie Apachen zu denken. Deshalb waren sie auch fast ausgerottet worden, als die Apachen über sie hergefallen waren.

      »Du guten Vater, viel schlau«, sagte der Pima und verzog sein Gesicht, was ein Lächeln andeuten sollte. »Sohn viel lernen, wenn Vater sehr schlau. Yellow Hand viel Wasser. Können erst Süden, dann Norden gehen. Warum gehen nach Norden?«

      »Pferde«, antwortete

Скачать книгу