Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 4 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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sich heute nacht ausruhen, um in der kommenden Nacht wach bleiben zu können.

      Er rechnete sich aus, daß der Marshal heute die ganze Nacht durchwachen würde und in der kommenden Nacht vor Müdigkeit umfallen müßte.

      Auch darin hatte sich der Mörder Halbot in dem Missourier geirrt.

      Der Missourier hatte schon in seiner Jugend von den Indianern den Halbschlaf gelernt. Das war eine Art der Ruhe, besser gesagt der Entspannung, die es dem Ruhenden ermöglichte, dennoch wach zu bleiben.

      In diesem Zustand verbrachte der Marshal die Nachtstunden und war am anderen Morgen keineswegs übernächtigt und zerschlagen, wie es sonst nach einer durchwachten Nacht meist der Fall war.

      Halbot beobachtete ihn scharf. Als er auch nicht das mindeste Zeichen von Müdigkeit an dem Marshal bemerkte, packte ihn die Verzweiflung.

      Er preßte durch die Zähne: »Sie schaffen es trotzdem nicht, Earp!«

      *

      Jussy Brödersen war ein dicker Kerl. Er hatte feiste Wangen und einen schweren Leib, kleine Schweinsäuglein und eine rote Alkoholnase. Der Hut, den er trug, mochte, als er neu war, vielleicht einmal grau gewesen sein, vielleicht auch beige oder schwarz, das war jedenfalls nicht mehr festzustellen. Seine Krempe war zerfleddert und mehrfach eingerissen. Um den Hals trug der Dicke ein schreiendgelbes, zerfetztes Tuch, das nicht gerade sauber war, es stand in krassem Gegensatz zum Gelb der Haarsträhnen, die seitlich unter seinem Hutrand hervorsahen. Feuerrot waren die fleischigen Ohren, aufgeworfen seine Lippen. Das Kinn schien gleich dreimal vorhanden zu sein.

      Brödersen trug ein blaues Hemd, eine braune Wildlederhose und eine abgewetzte Weste, die an der linken Seite einen ausgezackten hellen Fleck auf der Brust hatte. Dieser Fleck war Jussys großer Bluff. Es gab Leute, die ihn deswegen für einen verkappten Sheriff hielten. Dabei hatte Jussy die Weste vor langer Zeit einem Toten vom Leib gezogen, den er in Silver Hills bei Colorado Springs gefunden hatte.

      Schon zu diesem Zeitpunkt war kein Stern mehr auf ihr.

      Die Stiefel des feisten Burschen waren Missourikähne. Breit, übergroß und klumpig. Die winzigen Sporen, die hinten hoch über den Hacken saßen, wirkten direkt lächerlich dazu.

      Wie alt mochte er sein? Schwer zu sagen. Vierzig, vielleicht auch fünfzig, – er konnte aber ebenso gut dreißig sein. Er war der Typ eines Menschen, dessen Alter einfach nicht zu bestimmen war.

      Sein Pferd hatte einen abgefressenen Schwanzstummel, müde herabhängende Ohren und X-Beine. Dennoch täuschte sein Anblick. Der Kenner sah schon beim zweiten Blick, daß es eines jener ausdauernden Bergtiere war, wie sie nur in Colorado gezüchtet wurden.

      Waffen? Richtig, im Gewehrschuh steckte ein Schießprügel, ein uraltes Ding, das er irgendwo gefunden hatte. Niemand würde im Ernst angenommen haben, daß man einen Schuß daraus abgeben könnte.

      Links in der Hosentasche hatte er ein Messer und rechts – einen Revolver. Er war kaum zu sehen, und doch war er das beste Stück des feisten Burschen. Es war ein vierschüssiger Cloverleaf, einer jener sagenhaften Revolver, die auch noch über fünfzehn Yards mörderisch genau trafen, für jede Patrone neu gespannt werden mußten und von einem Meisterschützen auch im Hammerschlag gehandhabt werden konnten.

      Jussy Brödersen beherrschte den Hammerschlag. Das heißt, er verstand es, die Waffe mit der Rechten zu halten, zu zielen und mit der Handfläche der Linken den Spanner immer wieder zurückzuschlagen, zu hämmern, wie die Westläufer sagten. So war der unscheinbare, vernickelte kleine Revolver mit dem runden, handlichen schwarzen Knauf in der Hand des Dicken eine gefährliche Waffe. Aber das wußte nur der, der mit Brödersen zusammengeriet. Überhaupt schien alles an ihm harmlos und war doch gefährlich.

      Vor allem er selbst.

      Jussy Brödersen war ein shrubsneaker, ein bushcreeper, ein Buschkriecher, ein Strolch, ein echter Bergbandit.

      Und zwar einer von der härtesten Sorte. Er war ein Ioneman, ein Alleingänger, ein Verbrecher, der auf eigene Faust lebte, keine Kumpanen hatte. Ein Wolf.

      Niemand wußte, woher er so dick geworden war. Schließlich führte er ein unruhiges Buschräuberleben, ritt durch die Berge, die er genau kannte, überfiel einzelne Leute, wagte sich hin und wieder auch an zwei, war jedenfalls ständig im Sattel und hätte demnach dünn wie eine Zaunlatte sein müssen.

      Es war Mittag, als der Bandit die beiden Reiter sah. Sie kamen die hier schon ziemlich stark ansteigende Ebene hinaufgeritten und hielten direkt auf den Bergeinschnitt zu, an dessen nördlicher vorspringender Seite Brödersen in einem Gesträuch steckte. Er steckte übrigens grundsätzlich in einem Gesträuch, wenn er nicht im Sattel saß; das war ihm schon zur zweiten Natur geworden. Niemals hatte ihn jemand auf offener Savanne oder mitten in einer freien Talsenke rasten gesehen. Er versteckte sich immer, auch dann, wenn er das Gelände auf sieben Meilen hin hätte übersehen können.

      Jetzt steckte er in einem Blutdornbusch und lugte durch eine Lücke, die er sich mit dem Gewehrlauf in das Zweigwerk gebrochen hatte, nach Südosten auf die beiden Reiter.

      Seine Augen wurden schmal wie Striche, als er das Pferd des einen sah.

      »Damned!« Diesem tonlosen Ruf der Verwunderung folgte ein dünner Pfiff, den er durch eine Zahnlücke ausstieß. Dann drehte er sich nach seiner Mähre um.

      Der Gaul stand mit hängendem Kopf in der Bresche, die Brödersen für das Tier ebenfalls mit dem Gewehr in den Strauch geschlagen hatte.

      Im Gesicht des Banditen arbeitete es heftig. Seine Kinnmuskeln mahlten bis zu den Ohren hin. Unablässig fuhr die Zungenspitze über die Oberlippe.

      Hätte den Mann bisher jemand beobachten können, so würde der ihn immer noch für einen harmlosen Menschen gehalten haben, allenfalls für einen etwas schrulligen Burschen.

      Aber Jussy Brödersen war ein Verbrecher, zu dessen Handwerk alles gehörte. Auch der Mord.

      Vielleicht war er nur deshalb noch nicht an den Galgen gekommen, weil ihn niemals jemand einer so scheußlichen Tat verdächtigte. Dabei hatte Jussy Brödersen schon eine Reihe Menschen ins Jenseits befördert…

      Die beiden ahnungslosen Opfer, die da in die Bergfurche einritten, kamen ihm wie gerufen, da er bereits seit einiger Zeit erfolglos durch die Gegend gestrichen war. Vor allem brauchte er Geld.

      Geld für Whisky.

      Der Bandit ließ keine Stadt aus, in der er einen Whisky bekommen konnte. Und da man hier oben in Colorado arm war, es also nicht viele Leute gab, die einen Tramp zu einem Drink einluden, mußte man sich eben die Bucks für den Whisky zusammenklauben.

      Well, er brauchte auch eine neue Hose oder zum Beispiel auch ein neues Hemd. Von dem Hut und den offenherzigen Stiefeln gar nicht erst zu sprechen.

      Brödersen plinkerte über den Gewehrlauf auf die beiden Reiter, die jetzt auf zweihundertfünfzig Yards herangekommen waren.

      Plötzlich hielt der Mann, der das Pferd ritt, welches der Bandit ziemlich bewundert hatte, an. Er nahm die Zügel auf und musterte den Bergeinschnitt.

      Der Verbrecher schluckte.

      Heavens! Sollte ihm der Fang, dessen er schon fast sicher war, noch im letzten Augenblick entgehen?

      Sicher, er nahm es nicht gern

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